Vorstellung derselben, wie durch den Glauben an die Unmöglichkeit des Entsatzes, wegen der Unzu- verlässigkeit der Generale, nachher bewogen seyn mag, den erwähnten Vortrag auf dem Conseil zu thun, ohne auch nur aus der Ferne an die ver- sprochne Belohnung im Gelde zu denken, kann ich eben so wenig sagen, als ob er vielleicht im Rau- sche, oder in ungeprüften Vertrauen den Antrag des Kronprinzen und meine Unterhandlung dabey, wenn gleich mit Tadel oder Misbilligung, schon vorher irgend einem, z. B. seinem Freunde, dem General Delmas -- denn dieser lachte nur auf dem Conseil, als Laubadere donnerte -- oder jemanden anders, ja, gar vielleicht mehrern ent- deckt habe; ob ferner diese, seine Offenheit im Rausche, oder sein Zutrauen misbraucht, seinen Tadel oder seine Verachtung des Kronprinzlichen Antrags verschwiegen oder verdreht, und durch fal- sche Hinterbringung den Laubadere noch ärger gegen ihn aufgebracht haben mögen, so daß dieser den Volontärs ein bedeutendes Wort darüber zu- fließen ließ, und dadurch den Aufstand zuerst ver- anlaßte: das alles ist mir ein Räthsel. Etwas von allem diesem muß durchaus vorgefallen seyn: das beweiset der Aufstand, und die Gefahr darin für Dentzel und für mich. Daß aber dieses Et- was noch im Dunkel, selbst in Frankreich, liege,
Vorſtellung derſelben, wie durch den Glauben an die Unmoͤglichkeit des Entſatzes, wegen der Unzu- verlaͤſſigkeit der Generale, nachher bewogen ſeyn mag, den erwaͤhnten Vortrag auf dem Conſeil zu thun, ohne auch nur aus der Ferne an die ver- ſprochne Belohnung im Gelde zu denken, kann ich eben ſo wenig ſagen, als ob er vielleicht im Rau- ſche, oder in ungepruͤften Vertrauen den Antrag des Kronprinzen und meine Unterhandlung dabey, wenn gleich mit Tadel oder Misbilligung, ſchon vorher irgend einem, z. B. ſeinem Freunde, dem General Delmas — denn dieſer lachte nur auf dem Conſeil, als Laubadere donnerte — oder jemanden anders, ja, gar vielleicht mehrern ent- deckt habe; ob ferner dieſe, ſeine Offenheit im Rauſche, oder ſein Zutrauen misbraucht, ſeinen Tadel oder ſeine Verachtung des Kronprinzlichen Antrags verſchwiegen oder verdreht, und durch fal- ſche Hinterbringung den Laubadere noch aͤrger gegen ihn aufgebracht haben moͤgen, ſo daß dieſer den Volontaͤrs ein bedeutendes Wort daruͤber zu- fließen ließ, und dadurch den Aufſtand zuerſt ver- anlaßte: das alles iſt mir ein Raͤthſel. Etwas von allem dieſem muß durchaus vorgefallen ſeyn: das beweiſet der Aufſtand, und die Gefahr darin fuͤr Dentzel und fuͤr mich. Daß aber dieſes Et- was noch im Dunkel, ſelbſt in Frankreich, liege,
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Vorſtellung derſelben, wie durch den Glauben an
die Unmoͤglichkeit des Entſatzes, wegen der Unzu-
verlaͤſſigkeit der Generale, nachher bewogen ſeyn
mag, den erwaͤhnten Vortrag auf dem Conſeil zu
thun, ohne auch nur aus der Ferne an die ver-
ſprochne Belohnung im Gelde zu denken, kann ich
eben ſo wenig ſagen, als ob er vielleicht im Rau-
ſche, oder in ungepruͤften Vertrauen den Antrag
des Kronprinzen und meine Unterhandlung dabey,
wenn gleich mit Tadel oder Misbilligung, ſchon
vorher irgend einem, z. B. ſeinem Freunde, dem
General Delmas — denn dieſer lachte nur auf
dem Conſeil, als Laubadere donnerte — oder
jemanden anders, ja, gar vielleicht mehrern ent-
deckt habe; ob ferner dieſe, ſeine Offenheit im
Rauſche, oder ſein Zutrauen misbraucht, ſeinen
Tadel oder ſeine Verachtung des Kronprinzlichen
Antrags verſchwiegen oder verdreht, und durch fal-
ſche Hinterbringung den Laubadere noch aͤrger
gegen ihn aufgebracht haben moͤgen, ſo daß dieſer
den Volontaͤrs ein bedeutendes Wort daruͤber zu-
fließen ließ, und dadurch den Aufſtand zuerſt ver-
anlaßte: das alles iſt mir ein Raͤthſel. Etwas
von allem dieſem muß durchaus vorgefallen ſeyn:
das beweiſet der Aufſtand, und die Gefahr darin
fuͤr Dentzel und fuͤr mich. Daß aber dieſes Et-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/43>, abgerufen am 21.11.2024.
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