wie viele Ohnehosen schon gelegen hatten, in ein Nebenzimmer geworfen. Dieses Stroh ging in der Nacht an, und würde gewiß das ganze Ge- bäude in Brand gesteckt haben, wenn man es nicht schleunig gelöscht hätte. Einige von unsern Ohne- hosen badeten sich hier in der Isere, die durch Grenoble läuft, und man gab vor, dieses Wasser habe die Kraft, die Krätze zu heilen. Ob das wahr sey, weiß ich nicht, aber das Wasser der Isere ist so helle, als ich mein Tage kein Flußwasser gese- hen habe.
Sechs und zwanzigstes Kapitel.
Reise nach Avignon.
Unser Marsch war eigentlich nach der italiänischen Armee, oder nach der Alpen-Armee angelegt. Mehrere Truppen der Revolutions-Armee waren nach der Rhein-Armee, andere nach der Vendee und einige nach der Pyrenäen-Armee geschickt wor- den. Die Abtheilung, bey welcher ich mich be- fand, war nach der Alpen-Armee bestimmt. Die Volksrepräsentanten hatten nämlich, wie man weiß, den Befehl erhalten, dahin zu sehen, daß die republikanischen Truppen, welche man in Eile
wie viele Ohnehoſen ſchon gelegen hatten, in ein Nebenzimmer geworfen. Dieſes Stroh ging in der Nacht an, und wuͤrde gewiß das ganze Ge- baͤude in Brand geſteckt haben, wenn man es nicht ſchleunig geloͤſcht haͤtte. Einige von unſern Ohne- hoſen badeten ſich hier in der Iſere, die durch Grenoble laͤuft, und man gab vor, dieſes Waſſer habe die Kraft, die Kraͤtze zu heilen. Ob das wahr ſey, weiß ich nicht, aber das Waſſer der Iſere iſt ſo helle, als ich mein Tage kein Flußwaſſer geſe- hen habe.
Sechs und zwanzigſtes Kapitel.
Reiſe nach Avignon.
Unſer Marſch war eigentlich nach der italiaͤniſchen Armee, oder nach der Alpen-Armee angelegt. Mehrere Truppen der Revolutions-Armee waren nach der Rhein-Armee, andere nach der Vendée und einige nach der Pyrenaͤen-Armee geſchickt wor- den. Die Abtheilung, bey welcher ich mich be- fand, war nach der Alpen-Armee beſtimmt. Die Volksrepraͤſentanten hatten naͤmlich, wie man weiß, den Befehl erhalten, dahin zu ſehen, daß die republikaniſchen Truppen, welche man in Eile
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wie viele Ohnehoſen ſchon gelegen hatten, in ein
Nebenzimmer geworfen. Dieſes Stroh ging in
der Nacht an, und wuͤrde gewiß das ganze Ge-
baͤude in Brand geſteckt haben, wenn man es nicht
ſchleunig geloͤſcht haͤtte. Einige von unſern Ohne-
hoſen badeten ſich hier in der Iſere, die durch
Grenoble laͤuft, und man gab vor, dieſes Waſſer
habe die Kraft, die Kraͤtze zu heilen. Ob das wahr
ſey, weiß ich nicht, aber das Waſſer der Iſere iſt
ſo helle, als ich mein Tage kein Flußwaſſer geſe-
hen habe.
Sechs und zwanzigſtes Kapitel.
Reiſe nach Avignon.
Unſer Marſch war eigentlich nach der italiaͤniſchen
Armee, oder nach der Alpen-Armee angelegt.
Mehrere Truppen der Revolutions-Armee waren
nach der Rhein-Armee, andere nach der Vendée
und einige nach der Pyrenaͤen-Armee geſchickt wor-
den. Die Abtheilung, bey welcher ich mich be-
fand, war nach der Alpen-Armee beſtimmt. Die
Volksrepraͤſentanten hatten naͤmlich, wie man
weiß, den Befehl erhalten, dahin zu ſehen, daß
die republikaniſchen Truppen, welche man in Eile
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/385>, abgerufen am 22.11.2024.
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