schauderhaften Festungswerker und der doppelten Citadelle die Bemerkung machte, daß wenn die Deutschen auch Landau, Strasburg und Befort erobert hätten, sie doch hier würden haben Halt machen müssen.
Von dem gewesenen Erzbischof zu Besancon, einem gebornen Marki von Grammout, hörte ich in einer Schenke das Lob, daß er mehr als 200 unschuldige Menschen aus seiner Diöces auf die Galeeren befördert habe. Er stand bey Hofe in so großem Ansehn, daß das Parlameut und die übri- gen Gerichte zu Besancon sich in alle Wege vor ihm fürchteten, und seinem Willen blindlings fol- gen mußten. Auch die Leichen der hiesigen Erz- bischöfe sind bey der Revolution nicht verschont worden. Die Kathedralkirche war ein Magazin.
Den Nachmittag ging ich mit dem Haupt- mann zum Kriegskommissär, wo ich einen Paß erhielt, nach welchem ich mich zu den Bataillons etrangers, employes au service de la republique be- geben sollte. Mein Paß lautete nach Maeou.
Ich blieb den Abend noch bey meinem Haupt- mann, früh aber zogen wir beyde auf verschiednen Wegen aus Besancon: er nach der Mosel-Armee mit seinen Leuten, und ich nach Dole zu. Er drückte mir beym Abschiede recht freundlich die Hand, schenkte mir noch 30 Livres in Papier, und
ſchauderhaften Feſtungswerker und der doppelten Citadelle die Bemerkung machte, daß wenn die Deutſchen auch Landau, Strasburg und Befort erobert haͤtten, ſie doch hier wuͤrden haben Halt machen muͤſſen.
Von dem geweſenen Erzbiſchof zu Beſançon, einem gebornen Marki von Grammout, hoͤrte ich in einer Schenke das Lob, daß er mehr als 200 unſchuldige Menſchen aus ſeiner Dioͤces auf die Galeeren befoͤrdert habe. Er ſtand bey Hofe in ſo großem Anſehn, daß das Parlameut und die uͤbri- gen Gerichte zu Beſançon ſich in alle Wege vor ihm fuͤrchteten, und ſeinem Willen blindlings fol- gen mußten. Auch die Leichen der hieſigen Erz- biſchoͤfe ſind bey der Revolution nicht verſchont worden. Die Kathedralkirche war ein Magazin.
Den Nachmittag ging ich mit dem Haupt- mann zum Kriegskommiſſaͤr, wo ich einen Paß erhielt, nach welchem ich mich zu den Bataillons étrangers, employes au ſervice de la république be- geben ſollte. Mein Paß lautete nach Mâeou.
Ich blieb den Abend noch bey meinem Haupt- mann, fruͤh aber zogen wir beyde auf verſchiednen Wegen aus Beſançon: er nach der Moſel-Armeé mit ſeinen Leuten, und ich nach Dole zu. Er druͤckte mir beym Abſchiede recht freundlich die Hand, ſchenkte mir noch 30 Livres in Papier, und
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ſchauderhaften Feſtungswerker und der doppelten
Citadelle die Bemerkung machte, daß wenn die
Deutſchen auch Landau, Strasburg und Befort
erobert haͤtten, ſie doch hier wuͤrden haben Halt
machen muͤſſen.
Von dem geweſenen Erzbiſchof zu Beſançon,
einem gebornen Marki von Grammout, hoͤrte ich
in einer Schenke das Lob, daß er mehr als 200
unſchuldige Menſchen aus ſeiner Dioͤces auf die
Galeeren befoͤrdert habe. Er ſtand bey Hofe in ſo
großem Anſehn, daß das Parlameut und die uͤbri-
gen Gerichte zu Beſançon ſich in alle Wege vor
ihm fuͤrchteten, und ſeinem Willen blindlings fol-
gen mußten. Auch die Leichen der hieſigen Erz-
biſchoͤfe ſind bey der Revolution nicht verſchont
worden. Die Kathedralkirche war ein Magazin.
Den Nachmittag ging ich mit dem Haupt-
mann zum Kriegskommiſſaͤr, wo ich einen Paß
erhielt, nach welchem ich mich zu den Bataillons
étrangers, employes au ſervice de la république be-
geben ſollte. Mein Paß lautete nach Mâeou.
Ich blieb den Abend noch bey meinem Haupt-
mann, fruͤh aber zogen wir beyde auf verſchiednen
Wegen aus Beſançon: er nach der Moſel-Armeé
mit ſeinen Leuten, und ich nach Dole zu. Er
druͤckte mir beym Abſchiede recht freundlich die
Hand, ſchenkte mir noch 30 Livres in Papier, und
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/338>, abgerufen am 22.11.2024.
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