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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Landrin: Recht so! Freyheit einzelner Men-
schen existirt blos unter freyen Völkern. Ein freyes
Volk ist aber ein solches, das seine Rechte gegen
Jeden, er sey wer und was er wolle, vertheidigen
kann. Die Kraft also eines Volkes, seine Rechte
zu vertheidigen, macht das Wesen der Freyheit
aus. Sobald du diesen Satz einsiehst, so begreifst
du eine Menge Pflichten, die dir als Bürger
eines freyen Volkes obliegen. Diese wirst du auch
so lange gern befolgen, als du die Freyheit für ein
hohes Gut ansiehst. Also ist der Begriff von der
Freyheit der Nation für den Republikaner die erste
Quelle, der erste Erkenntnißgrund seiner Schuldig-
keit; und aus diesem einzigen Begriffe leitet sich
alles her, was irgend als Pflicht für ihn ausge-
geben werden [ka]nn. Außer der Freyheit hast du
aber auch dein Eigenthum, du hast einen guten
Namen, du hast Güter, du hast Gesundheit, und
noch mehr. Diese Dinge ungestöhrt genießen zu
können, heißt das Recht eines Bürgers, und wer
dich darin stöhrt, beleidiget dich, und wird an dir
zum Verbrecher. Also darf dich keiner stöhren, so
wenig du Andere stöhren darfst in dem, was ihnen
zusteht. Siehe da die Quellen der wahren Pflich-
ten, welche die Vernunft selbst anerkennt, und
gegen welche selbst die Leidenschaften zu schwach
seyn werden, wenn einmal die Menschen diese

Landrin: Recht ſo! Freyheit einzelner Men-
ſchen exiſtirt blos unter freyen Voͤlkern. Ein freyes
Volk iſt aber ein ſolches, das ſeine Rechte gegen
Jeden, er ſey wer und was er wolle, vertheidigen
kann. Die Kraft alſo eines Volkes, ſeine Rechte
zu vertheidigen, macht das Weſen der Freyheit
aus. Sobald du dieſen Satz einſiehſt, ſo begreifſt
du eine Menge Pflichten, die dir als Buͤrger
eines freyen Volkes obliegen. Dieſe wirſt du auch
ſo lange gern befolgen, als du die Freyheit fuͤr ein
hohes Gut anſiehſt. Alſo iſt der Begriff von der
Freyheit der Nation fuͤr den Republikaner die erſte
Quelle, der erſte Erkenntnißgrund ſeiner Schuldig-
keit; und aus dieſem einzigen Begriffe leitet ſich
alles her, was irgend als Pflicht fuͤr ihn ausge-
geben werden [ka]nn. Außer der Freyheit haſt du
aber auch dein Eigenthum, du haſt einen guten
Namen, du haſt Guͤter, du haſt Geſundheit, und
noch mehr. Dieſe Dinge ungeſtoͤhrt genießen zu
koͤnnen, heißt das Recht eines Buͤrgers, und wer
dich darin ſtoͤhrt, beleidiget dich, und wird an dir
zum Verbrecher. Alſo darf dich keiner ſtoͤhren, ſo
wenig du Andere ſtoͤhren darfſt in dem, was ihnen
zuſteht. Siehe da die Quellen der wahren Pflich-
ten, welche die Vernunft ſelbſt anerkennt, und
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[328/0332] Landrin: Recht ſo! Freyheit einzelner Men- ſchen exiſtirt blos unter freyen Voͤlkern. Ein freyes Volk iſt aber ein ſolches, das ſeine Rechte gegen Jeden, er ſey wer und was er wolle, vertheidigen kann. Die Kraft alſo eines Volkes, ſeine Rechte zu vertheidigen, macht das Weſen der Freyheit aus. Sobald du dieſen Satz einſiehſt, ſo begreifſt du eine Menge Pflichten, die dir als Buͤrger eines freyen Volkes obliegen. Dieſe wirſt du auch ſo lange gern befolgen, als du die Freyheit fuͤr ein hohes Gut anſiehſt. Alſo iſt der Begriff von der Freyheit der Nation fuͤr den Republikaner die erſte Quelle, der erſte Erkenntnißgrund ſeiner Schuldig- keit; und aus dieſem einzigen Begriffe leitet ſich alles her, was irgend als Pflicht fuͤr ihn ausge- geben werden kann. Außer der Freyheit haſt du aber auch dein Eigenthum, du haſt einen guten Namen, du haſt Guͤter, du haſt Geſundheit, und noch mehr. Dieſe Dinge ungeſtoͤhrt genießen zu koͤnnen, heißt das Recht eines Buͤrgers, und wer dich darin ſtoͤhrt, beleidiget dich, und wird an dir zum Verbrecher. Alſo darf dich keiner ſtoͤhren, ſo wenig du Andere ſtoͤhren darfſt in dem, was ihnen zuſteht. Siehe da die Quellen der wahren Pflich- ten, welche die Vernunft ſelbſt anerkennt, und gegen welche ſelbſt die Leidenſchaften zu ſchwach ſeyn werden, wenn einmal die Menſchen dieſe

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/332>, abgerufen am 22.11.2024.