Die Volontärs foderten, daß er sofort die De- peschen öffnen sollte, er aber versicherte, daß ihm dieses nicht zustehe: das müsse der General durch- aus thun. -- Was General! rief alles überlaut: Laubadere der Verräther, ist unser General nicht: er soll die Depeschen nicht öffnen: Du, du sollst sie öffnen! -- Nein! schrie der Oberste, das darf ich nicht: das Conseil de defense soll sie öff- nen: man rufe es gleich zusammen!
Er begab sich hierauf sofort aufs Gemeinhaus, wo denn auch das Conseil de defense zusammenkam, welches die Briefe des Generals Knobelsdorf erbrach. Der Oberste trat bald darauf ans Fen- ster und rief der versammelten Menge zu: die Preußen wollen Landau!
So gebe man ihnen Landau, und erhalte unser Leben -- war die einförmige Stimme aller Zuhö- renden.
Ich werde Morgen antworten, schrie der Ober- ste entgegen. Was Morgen, erwiederte der Hau- fen: Heute noch übergebe man Landau, und erhalte unser Leben!
Freilich soll Euer Leben und Eure Freyheit er- halten werden, war des Obersten Antwort: aber die Preußen sind noch nicht hier: und wären sie hier, so würden sie gewiß weder Eure Freyheit noch
Die Volontaͤrs foderten, daß er ſofort die De- peſchen oͤffnen ſollte, er aber verſicherte, daß ihm dieſes nicht zuſtehe: das muͤſſe der General durch- aus thun. — Was General! rief alles uͤberlaut: Laubadere der Verraͤther, iſt unſer General nicht: er ſoll die Depeſchen nicht oͤffnen: Du, du ſollſt ſie oͤffnen! — Nein! ſchrie der Oberſte, das darf ich nicht: das Conſeil de défenſe ſoll ſie oͤff- nen: man rufe es gleich zuſammen!
Er begab ſich hierauf ſofort aufs Gemeinhaus, wo denn auch das Conſeil de défenſe zuſammenkam, welches die Briefe des Generals Knobelsdorf erbrach. Der Oberſte trat bald darauf ans Fen- ſter und rief der verſammelten Menge zu: die Preußen wollen Landau!
So gebe man ihnen Landau, und erhalte unſer Leben — war die einfoͤrmige Stimme aller Zuhoͤ- renden.
Ich werde Morgen antworten, ſchrie der Ober- ſte entgegen. Was Morgen, erwiederte der Hau- fen: Heute noch uͤbergebe man Landau, und erhalte unſer Leben!
Freilich ſoll Euer Leben und Eure Freyheit er- halten werden, war des Oberſten Antwort: aber die Preußen ſind noch nicht hier: und waͤren ſie hier, ſo wuͤrden ſie gewiß weder Eure Freyheit noch
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Die Volontaͤrs foderten, daß er ſofort die De-
peſchen oͤffnen ſollte, er aber verſicherte, daß ihm
dieſes nicht zuſtehe: das muͤſſe der General durch-
aus thun. — Was General! rief alles uͤberlaut:
Laubadere der Verraͤther, iſt unſer General
nicht: er ſoll die Depeſchen nicht oͤffnen: Du, du
ſollſt ſie oͤffnen! — Nein! ſchrie der Oberſte, das
darf ich nicht: das Conſeil de défenſe ſoll ſie oͤff-
nen: man rufe es gleich zuſammen!
Er begab ſich hierauf ſofort aufs Gemeinhaus,
wo denn auch das Conſeil de défenſe zuſammenkam,
welches die Briefe des Generals Knobelsdorf
erbrach. Der Oberſte trat bald darauf ans Fen-
ſter und rief der verſammelten Menge zu: die
Preußen wollen Landau!
So gebe man ihnen Landau, und erhalte unſer
Leben — war die einfoͤrmige Stimme aller Zuhoͤ-
renden.
Ich werde Morgen antworten, ſchrie der Ober-
ſte entgegen. Was Morgen, erwiederte der Hau-
fen: Heute noch uͤbergebe man Landau, und erhalte
unſer Leben!
Freilich ſoll Euer Leben und Eure Freyheit er-
halten werden, war des Oberſten Antwort: aber
die Preußen ſind noch nicht hier: und waͤren ſie
hier, ſo wuͤrden ſie gewiß weder Eure Freyheit noch
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/158>, abgerufen am 24.11.2024.
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