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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Niemals habe ich meine Würde, als freyge-
bohrner Mensch, lebhafter gefühlt, als damals,
da ich -- dem Namen nach -- verloffener preußi-
scher Soldat zwischen einem Repräsentanten der
mächtigen französischen Nation, und zwischen zwey
Divisions-Generalen saß, und diesen so ganz in
allen Stücken gleich gehalten wurde. Die Gedan-
ken und Gesinnungen, welche damals bey mir rege
wurden, lassen sich errathen: wenigstens gaben sie
mir einen neuen Beweis zu meinem alten Prinzip,
daß die Neufranken so lange unüberwindlich seyn
werden, als sie selbst es nur wollen. Ihr Gleich-
heitssystem ist ein Kitt, den nichts übertrifft! --

Freund Dentzel trug mir auf, ihn fleißig zu
besuchen: aber das Unglück wollte bald, daß ich
von dieser mir damals gewiß sehr schätzbaren Er-
laubniß keinen öftern Gebrauch machen konnte.
Als ich wegging, drückte er mir die Hand, und
versprach mir, auf alle Art und Weise für mich zu
sorgen. Ich wußte damals noch nicht, daß mich
diese Verheißung dereinst der Guillotine nahe brin-
gen könnte!


Niemals habe ich meine Wuͤrde, als freyge-
bohrner Menſch, lebhafter gefuͤhlt, als damals,
da ich — dem Namen nach — verloffener preußi-
ſcher Soldat zwiſchen einem Repraͤſentanten der
maͤchtigen franzoͤſiſchen Nation, und zwiſchen zwey
Diviſions-Generalen ſaß, und dieſen ſo ganz in
allen Stuͤcken gleich gehalten wurde. Die Gedan-
ken und Geſinnungen, welche damals bey mir rege
wurden, laſſen ſich errathen: wenigſtens gaben ſie
mir einen neuen Beweis zu meinem alten Prinzip,
daß die Neufranken ſo lange unuͤberwindlich ſeyn
werden, als ſie ſelbſt es nur wollen. Ihr Gleich-
heitsſyſtem iſt ein Kitt, den nichts uͤbertrifft! —

Freund Dentzel trug mir auf, ihn fleißig zu
beſuchen: aber das Ungluͤck wollte bald, daß ich
von dieſer mir damals gewiß ſehr ſchaͤtzbaren Er-
laubniß keinen oͤftern Gebrauch machen konnte.
Als ich wegging, druͤckte er mir die Hand, und
verſprach mir, auf alle Art und Weiſe fuͤr mich zu
ſorgen. Ich wußte damals noch nicht, daß mich
dieſe Verheißung dereinſt der Guillotine nahe brin-
gen koͤnnte!


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[11/0015] Niemals habe ich meine Wuͤrde, als freyge- bohrner Menſch, lebhafter gefuͤhlt, als damals, da ich — dem Namen nach — verloffener preußi- ſcher Soldat zwiſchen einem Repraͤſentanten der maͤchtigen franzoͤſiſchen Nation, und zwiſchen zwey Diviſions-Generalen ſaß, und dieſen ſo ganz in allen Stuͤcken gleich gehalten wurde. Die Gedan- ken und Geſinnungen, welche damals bey mir rege wurden, laſſen ſich errathen: wenigſtens gaben ſie mir einen neuen Beweis zu meinem alten Prinzip, daß die Neufranken ſo lange unuͤberwindlich ſeyn werden, als ſie ſelbſt es nur wollen. Ihr Gleich- heitsſyſtem iſt ein Kitt, den nichts uͤbertrifft! — Freund Dentzel trug mir auf, ihn fleißig zu beſuchen: aber das Ungluͤck wollte bald, daß ich von dieſer mir damals gewiß ſehr ſchaͤtzbaren Er- laubniß keinen oͤftern Gebrauch machen konnte. Als ich wegging, druͤckte er mir die Hand, und verſprach mir, auf alle Art und Weiſe fuͤr mich zu ſorgen. Ich wußte damals noch nicht, daß mich dieſe Verheißung dereinſt der Guillotine nahe brin- gen koͤnnte!

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/15>, abgerufen am 23.11.2024.