Ich blieb zum Essen bey Dentzel, und hatte das Vergnügen, den General Delmas, einen feurigen jungen Mann näher kennen zu lernen. Dieser hat eine sehr hübsche Frau, die Tochter des Löwenwirths aus Brundrut, der Residenz des ehemaligen Fürstbischofs zu Basel. Die Citoyenne Lutz ist oder war die Tochter eines Fleischers, der in dem Feldzuge von 1792 und 1793 sich viel Geld durch Lieferungen erworben hatte, damals aber schon todt war. Sie lag immer bey Dentzel, und vertrieb ihm, in Abwesenheit seiner Frau, welche er in Paris gelassen hatte, die Zeit, war aber doch auch gegen Andre nicht sehr hart oder sprö- de, besonders nicht gegen den Sekretär des Reprä- sentanten.
Dentzel scherzte sehr dreiste mit ihr, und ließ immer, nach Pfälzer Art, Einiges aus der Zotologie mit einfließen. Wir sprachen, wie sichs denken läßt, französisch, denn weder Laubadere noch Delmas verstanden deutsch. Da ich nun oft die Wörter: Monsieur und Mademoiselle hören ließ, so be[str]afte man mich deswegen in Freundschaft, und sagte mir: ich müßte bloß mit Citoyen, oder Citoyenne, anreden, und alles um mich her dutzen, wie ich denn auch von jedem, selbst von der Lutzen geduzt wurde.
Ich blieb zum Eſſen bey Dentzel, und hatte das Vergnuͤgen, den General Delmas, einen feurigen jungen Mann naͤher kennen zu lernen. Dieſer hat eine ſehr huͤbſche Frau, die Tochter des Loͤwenwirths aus Brundrut, der Reſidenz des ehemaligen Fuͤrſtbiſchofs zu Baſel. Die Citoyenne Lutz iſt oder war die Tochter eines Fleiſchers, der in dem Feldzuge von 1792 und 1793 ſich viel Geld durch Lieferungen erworben hatte, damals aber ſchon todt war. Sie lag immer bey Dentzel, und vertrieb ihm, in Abweſenheit ſeiner Frau, welche er in Paris gelaſſen hatte, die Zeit, war aber doch auch gegen Andre nicht ſehr hart oder ſproͤ- de, beſonders nicht gegen den Sekretaͤr des Repraͤ- ſentanten.
Dentzel ſcherzte ſehr dreiſte mit ihr, und ließ immer, nach Pfaͤlzer Art, Einiges aus der Zotologie mit einfließen. Wir ſprachen, wie ſichs denken laͤßt, franzoͤſiſch, denn weder Laubadere noch Delmas verſtanden deutſch. Da ich nun oft die Woͤrter: Monſieur und Mademoiſelle hoͤren ließ, ſo be[str]afte man mich deswegen in Freundſchaft, und ſagte mir: ich muͤßte bloß mit Citoyen, oder Citoyenne, anreden, und alles um mich her dutzen, wie ich denn auch von jedem, ſelbſt von der Lutzen geduzt wurde.
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Ich blieb zum Eſſen bey Dentzel, und hatte
das Vergnuͤgen, den General Delmas, einen
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Dieſer hat eine ſehr huͤbſche Frau, die Tochter des
Loͤwenwirths aus Brundrut, der Reſidenz des
ehemaligen Fuͤrſtbiſchofs zu Baſel. Die Citoyenne
Lutz iſt oder war die Tochter eines Fleiſchers, der
in dem Feldzuge von 1792 und 1793 ſich viel Geld
durch Lieferungen erworben hatte, damals aber
ſchon todt war. Sie lag immer bey Dentzel,
und vertrieb ihm, in Abweſenheit ſeiner Frau,
welche er in Paris gelaſſen hatte, die Zeit, war
aber doch auch gegen Andre nicht ſehr hart oder ſproͤ-
de, beſonders nicht gegen den Sekretaͤr des Repraͤ-
ſentanten.
Dentzel ſcherzte ſehr dreiſte mit ihr, und ließ
immer, nach Pfaͤlzer Art, Einiges aus der Zotologie
mit einfließen. Wir ſprachen, wie ſichs denken
laͤßt, franzoͤſiſch, denn weder Laubadere noch
Delmas verſtanden deutſch. Da ich nun oft die
Woͤrter: Monſieur und Mademoiſelle hoͤren ließ,
ſo bestrafte man mich deswegen in Freundſchaft,
und ſagte mir: ich muͤßte bloß mit Citoyen, oder
Citoyenne, anreden, und alles um mich her dutzen,
wie ich denn auch von jedem, ſelbſt von der Lutzen
geduzt wurde.
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/14>, abgerufen am 21.11.2024.
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