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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797.

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Ich trug noch immer meine preußische Uni-
form. Brion gab mir einen dunkelblauen Rock,
und eine rothe scharlachne Weste: dazu kaufte ich
mir lederne gelbe Beinkleider, neue Schuhe, und
einen eckigen Hut, und sahe nun, indem ich auch
die Kokarde trug, aus, wie ein Citoyen Fran[cois]
Ich wollte, da ich noch Geld hatte, dem [braven]
Manne wenigstens vier Laubthaler geben -- der
Rock war noch ganz neu -- aber er nahm auch
keinen Heller.

Durch eben diesen Brion kam ich noch in
Bekanntschaft mit mehr andern Bürgern, welche

noch immer verehre, als Männer von Kopf und Herz. --
Dann sah auch der Inhalt der Anekdote dem offnen und lau-
nigen Maximilian nicht ungleich, noch weniger der
Wahrheit der Geschichte überhaupt. -- Bey kalter, unbe-
fangener Ueberlegung wird der Herr Recensent sich denn doch
wohl bescheiden, daß er hier offenbar zuviel anwinkte, indem
er von der Beschaffenheit einer Nebensache auf die Be-
schaffenheit einer Hauptsache rutschte. Für die Wahrheit
meiner Hauptberichte sind Zeugen genug da, und noch am
Leben, wenn auch der Gang der Sache für sie nicht schon
spräche; und für meine Wahrhaftigkeit kann ich freilich nicht
unbedingten Glauben fodern, und überlasse das Urtheil dar-
über sehr gern meinen Lesern, zum voraus versichert, daß sie,
wie die Augenzeugen meiner Erzählungen, finden werden: --
ich erzähle eher zu wenig, als zuviel. -- Es könnte leicht
seyn, daß kompetente Richter, die den Gegenstand meiner
Erzählungen und mich genauer kennen, das vielleicht in den
Urtheilen des Recensenten fänden, was er an meinen vor-
giebt gefunden zu haben -- eine Härte in gewissen Angriffen,
wie er meine freymüthigen, aber Thatsachen angemeßnen,
Urtheile zu benennen beliebt hat. Doch vielleicht zu einer
andern Zeit mehr davon, jedoch mit dem Suum cuique!

Ich trug noch immer meine preußiſche Uni-
form. Brion gab mir einen dunkelblauen Rock,
und eine rothe ſcharlachne Weſte: dazu kaufte ich
mir lederne gelbe Beinkleider, neue Schuhe, und
einen eckigen Hut, und ſahe nun, indem ich auch
die Kokarde trug, aus, wie ein Citoyen Fran[çois]
Ich wollte, da ich noch Geld hatte, dem [braven]
Manne wenigſtens vier Laubthaler geben — der
Rock war noch ganz neu — aber er nahm auch
keinen Heller.

Durch eben dieſen Brion kam ich noch in
Bekanntſchaft mit mehr andern Buͤrgern, welche

noch immer verehre, als Männer von Kopf und Herz. —
Dann ſah auch der Inhalt der Anekdote dem offnen und lau-
nigen Maximilian nicht ungleich, noch weniger der
Wahrheit der Geſchichte überhaupt. — Bey kalter, unbe-
fangener Ueberlegung wird der Herr Recenſent ſich denn doch
wohl beſcheiden, daß er hier offenbar zuviel anwinkte, indem
er von der Beſchaffenheit einer Nebenſache auf die Be-
ſchaffenheit einer Hauptſache rutſchte. Für die Wahrheit
meiner Hauptberichte ſind Zeugen genug da, und noch am
Leben, wenn auch der Gang der Sache für ſie nicht ſchon
ſpräche; und für meine Wahrhaftigkeit kann ich freilich nicht
unbedingten Glauben fodern, und überlaſſe das Urtheil dar-
über ſehr gern meinen Leſern, zum voraus verſichert, daß ſie,
wie die Augenzeugen meiner Erzählungen, finden werden: —
ich erzähle eher zu wenig, als zuviel. — Es könnte leicht
ſeyn, daß kompetente Richter, die den Gegenſtand meiner
Erzählungen und mich genauer kennen, das vielleicht in den
Urtheilen des Recenſenten fänden, was er an meinen vor-
giebt gefunden zu haben — eine Härte in gewiſſen Angriffen,
wie er meine freymüthigen, aber Thatſachen angemeßnen,
Urtheile zu benennen beliebt hat. Doch vielleicht zu einer
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[98/0102] Ich trug noch immer meine preußiſche Uni- form. Brion gab mir einen dunkelblauen Rock, und eine rothe ſcharlachne Weſte: dazu kaufte ich mir lederne gelbe Beinkleider, neue Schuhe, und einen eckigen Hut, und ſahe nun, indem ich auch die Kokarde trug, aus, wie ein Citoyen François Ich wollte, da ich noch Geld hatte, dem braven Manne wenigſtens vier Laubthaler geben — der Rock war noch ganz neu — aber er nahm auch keinen Heller. Durch eben dieſen Brion kam ich noch in Bekanntſchaft mit mehr andern Buͤrgern, welche *) *) noch immer verehre, als Männer von Kopf und Herz. — Dann ſah auch der Inhalt der Anekdote dem offnen und lau- nigen Maximilian nicht ungleich, noch weniger der Wahrheit der Geſchichte überhaupt. — Bey kalter, unbe- fangener Ueberlegung wird der Herr Recenſent ſich denn doch wohl beſcheiden, daß er hier offenbar zuviel anwinkte, indem er von der Beſchaffenheit einer Nebenſache auf die Be- ſchaffenheit einer Hauptſache rutſchte. Für die Wahrheit meiner Hauptberichte ſind Zeugen genug da, und noch am Leben, wenn auch der Gang der Sache für ſie nicht ſchon ſpräche; und für meine Wahrhaftigkeit kann ich freilich nicht unbedingten Glauben fodern, und überlaſſe das Urtheil dar- über ſehr gern meinen Leſern, zum voraus verſichert, daß ſie, wie die Augenzeugen meiner Erzählungen, finden werden: — ich erzähle eher zu wenig, als zuviel. — Es könnte leicht ſeyn, daß kompetente Richter, die den Gegenſtand meiner Erzählungen und mich genauer kennen, das vielleicht in den Urtheilen des Recenſenten fänden, was er an meinen vor- giebt gefunden zu haben — eine Härte in gewiſſen Angriffen, wie er meine freymüthigen, aber Thatſachen angemeßnen, Urtheile zu benennen beliebt hat. Doch vielleicht zu einer andern Zeit mehr davon, jedoch mit dem Suum cuique!

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 4,1. Leipzig, 1797, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben0401_1797/102>, abgerufen am 21.11.2024.