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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Buhldirne für ihr Verdienst zu begnügen, erbot sich,
dreißig sous für mich zu zahlen: denn mehr, meynte
er, würde eine solche Mamsell von einem pauvre
prussien
doch nicht verlangen. Der Ausdruck: pauvre
prussien,
würde mich im Munde eines Emigrirten
sehr geärgert haben, aber wegen seiner Gutmüthig-
keit lachte ich darüber, und nahm das Anerbieten
nicht an.

Der General unseres Regiments ließ alle Sol-
daten vor dem Umgang mit den Koblenzer Mam-
sellen ernstlich warnen: er wußte wohl, daß sie
von den ausgewanderten Franzosen samt und son-
ders mit einem Geschenke begabt waren, welches
er bey seinen Leuten nicht gerne häufig gesehen hätte.
Indessen half doch die Warnung nicht gar viel; denn
ich habe nachher bemerkt, daß viele mit der fran-
zösischen Krankheit aus Koblenz gezogen sind:
manche sind hernach auch in den Lazarethen daran
gestorben. Diese Erfahrung hat aber manchen Ehe-
mann tolerant gemacht. Denn nach der Zurück-
kunft nach Halle fanden ihrer mehrere ihre Fami-
lie ohne ihr Zuthun vermehrt; drückten aber wegen
des Aehnlichen in Coblenz und anderwärts ein Auge
zu, und behielten ihr Hauskreuz in Geduld.

In Coblenz muß die Patrouille die praktisiren-
den Verliebten, welche sie in den Winkeln der
Straßen antrift, anhalten, und auf die Haupt-

Buhldirne fuͤr ihr Verdienſt zu begnuͤgen, erbot ſich,
dreißig ſous fuͤr mich zu zahlen: denn mehr, meynte
er, wuͤrde eine ſolche Mamſell von einem pauvre
pruſſien
doch nicht verlangen. Der Ausdruck: pauvre
pruſſien,
wuͤrde mich im Munde eines Emigrirten
ſehr geaͤrgert haben, aber wegen ſeiner Gutmuͤthig-
keit lachte ich daruͤber, und nahm das Anerbieten
nicht an.

Der General unſeres Regiments ließ alle Sol-
daten vor dem Umgang mit den Koblenzer Mam-
ſellen ernſtlich warnen: er wußte wohl, daß ſie
von den ausgewanderten Franzoſen ſamt und ſon-
ders mit einem Geſchenke begabt waren, welches
er bey ſeinen Leuten nicht gerne haͤufig geſehen haͤtte.
Indeſſen half doch die Warnung nicht gar viel; denn
ich habe nachher bemerkt, daß viele mit der fran-
zoͤſiſchen Krankheit aus Koblenz gezogen ſind:
manche ſind hernach auch in den Lazarethen daran
geſtorben. Dieſe Erfahrung hat aber manchen Ehe-
mann tolerant gemacht. Denn nach der Zuruͤck-
kunft nach Halle fanden ihrer mehrere ihre Fami-
lie ohne ihr Zuthun vermehrt; druͤckten aber wegen
des Aehnlichen in Coblenz und anderwaͤrts ein Auge
zu, und behielten ihr Hauskreuz in Geduld.

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den Verliebten, welche ſie in den Winkeln der
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[53/0065] Buhldirne fuͤr ihr Verdienſt zu begnuͤgen, erbot ſich, dreißig ſous fuͤr mich zu zahlen: denn mehr, meynte er, wuͤrde eine ſolche Mamſell von einem pauvre pruſſien doch nicht verlangen. Der Ausdruck: pauvre pruſſien, wuͤrde mich im Munde eines Emigrirten ſehr geaͤrgert haben, aber wegen ſeiner Gutmuͤthig- keit lachte ich daruͤber, und nahm das Anerbieten nicht an. Der General unſeres Regiments ließ alle Sol- daten vor dem Umgang mit den Koblenzer Mam- ſellen ernſtlich warnen: er wußte wohl, daß ſie von den ausgewanderten Franzoſen ſamt und ſon- ders mit einem Geſchenke begabt waren, welches er bey ſeinen Leuten nicht gerne haͤufig geſehen haͤtte. Indeſſen half doch die Warnung nicht gar viel; denn ich habe nachher bemerkt, daß viele mit der fran- zoͤſiſchen Krankheit aus Koblenz gezogen ſind: manche ſind hernach auch in den Lazarethen daran geſtorben. Dieſe Erfahrung hat aber manchen Ehe- mann tolerant gemacht. Denn nach der Zuruͤck- kunft nach Halle fanden ihrer mehrere ihre Fami- lie ohne ihr Zuthun vermehrt; druͤckten aber wegen des Aehnlichen in Coblenz und anderwaͤrts ein Auge zu, und behielten ihr Hauskreuz in Geduld. In Coblenz muß die Patrouille die praktiſiren- den Verliebten, welche ſie in den Winkeln der Straßen antrift, anhalten, und auf die Haupt-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/65>, abgerufen am 24.11.2024.