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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Der König machte indessen Anstalt zu seiner
Abreise nach Berlin: die polnischen Händel nöthig-
ten ihn, sich an Oerter zu verfügen, wo er densel-
ben näher seyn konnte. Er ist auch wirklich den
30ten September von uns abgefahren.

Hier im Lager lernte ich den bekannten Magister
Heller kennen, welcher Verfasser von allerley
kleinen Schriften mit und ohne Namen ist. Man
nennt ihn dort herum Hr. Professor: warum?
Das weis ich selbst nicht. Er sagte zu mir, daß
wir mit einander bekannt werden müßten, weil
unsre Fatalitäten viel Aehnliches hätten. Bey ei-
nem Glase Wein legten wir denn einander eine all-
gemeine Beichte ab. -- Hr. Heller lebt zu Fran-
kenthal, wo er in allerley Dingen Unterricht giebt,
und sich so durchbringt. Er hat da ein blutarmes
Mädchen geheurathet, mit welchem er, wie er sagte,
ganz gut lebt. D[ie] Schweizer Kantons haben ihm
schon einigemal für ein Gedicht auf sie ein Präsent
gemacht: er hoffte eben auch ein Präsent vom un-
serm Könige und beversificirte denselben. Aber der
König sah mehr auf Polen; und der Dichter erhielt
nichts. Das war aber auch schon recht: denn
nichts ist verdächtiger und gerade darum nichts elen-
der, als das Lob der Dichter und der Versifexe;
und wer nur durch sie denkt berühmt zu werden,
hat gewiß nichts lobenswürdiges an sich. Die

Der Koͤnig machte indeſſen Anſtalt zu ſeiner
Abreiſe nach Berlin: die polniſchen Haͤndel noͤthig-
ten ihn, ſich an Oerter zu verfuͤgen, wo er denſel-
ben naͤher ſeyn konnte. Er iſt auch wirklich den
30ten September von uns abgefahren.

Hier im Lager lernte ich den bekannten Magiſter
Heller kennen, welcher Verfaſſer von allerley
kleinen Schriften mit und ohne Namen iſt. Man
nennt ihn dort herum Hr. Profeſſor: warum?
Das weis ich ſelbſt nicht. Er ſagte zu mir, daß
wir mit einander bekannt werden muͤßten, weil
unſre Fatalitaͤten viel Aehnliches haͤtten. Bey ei-
nem Glaſe Wein legten wir denn einander eine all-
gemeine Beichte ab. — Hr. Heller lebt zu Fran-
kenthal, wo er in allerley Dingen Unterricht giebt,
und ſich ſo durchbringt. Er hat da ein blutarmes
Maͤdchen geheurathet, mit welchem er, wie er ſagte,
ganz gut lebt. D[ie] Schweizer Kantons haben ihm
ſchon einigemal fuͤr ein Gedicht auf ſie ein Praͤſent
gemacht: er hoffte eben auch ein Praͤſent vom un-
ſerm Koͤnige und beverſificirte denſelben. Aber der
Koͤnig ſah mehr auf Polen; und der Dichter erhielt
nichts. Das war aber auch ſchon recht: denn
nichts iſt verdaͤchtiger und gerade darum nichts elen-
der, als das Lob der Dichter und der Verſifexe;
und wer nur durch ſie denkt beruͤhmt zu werden,
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[485/0497] Der Koͤnig machte indeſſen Anſtalt zu ſeiner Abreiſe nach Berlin: die polniſchen Haͤndel noͤthig- ten ihn, ſich an Oerter zu verfuͤgen, wo er denſel- ben naͤher ſeyn konnte. Er iſt auch wirklich den 30ten September von uns abgefahren. Hier im Lager lernte ich den bekannten Magiſter Heller kennen, welcher Verfaſſer von allerley kleinen Schriften mit und ohne Namen iſt. Man nennt ihn dort herum Hr. Profeſſor: warum? Das weis ich ſelbſt nicht. Er ſagte zu mir, daß wir mit einander bekannt werden muͤßten, weil unſre Fatalitaͤten viel Aehnliches haͤtten. Bey ei- nem Glaſe Wein legten wir denn einander eine all- gemeine Beichte ab. — Hr. Heller lebt zu Fran- kenthal, wo er in allerley Dingen Unterricht giebt, und ſich ſo durchbringt. Er hat da ein blutarmes Maͤdchen geheurathet, mit welchem er, wie er ſagte, ganz gut lebt. Die Schweizer Kantons haben ihm ſchon einigemal fuͤr ein Gedicht auf ſie ein Praͤſent gemacht: er hoffte eben auch ein Praͤſent vom un- ſerm Koͤnige und beverſificirte denſelben. Aber der Koͤnig ſah mehr auf Polen; und der Dichter erhielt nichts. Das war aber auch ſchon recht: denn nichts iſt verdaͤchtiger und gerade darum nichts elen- der, als das Lob der Dichter und der Verſifexe; und wer nur durch ſie denkt beruͤhmt zu werden, hat gewiß nichts lobenswuͤrdiges an ſich. Die

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/497>, abgerufen am 22.11.2024.