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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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man sogar verbot, davon zu reden: aber je mehr
man dieß verbot, desto mehr geschah es und so wur-
den diese unangenehmen Dinge immer bekannter.

Acht und dreyßigstes Kapitel.

Belagerung von Landau.



Wir zogen den 18ten September ins Lager bey
Landau, und schlossen es jezt rund um vollends
ein. Dieser Platz ist eine von den Festungen, wel-
che der berühmte Vauban angelegt hat: sie ist treff-
lich verwahrt, hat ein Fort und ein Hornwerk,
und kann sich unter Wasser setzen, welches aber
die Ingenieurs in Landau dießmal nicht für nöthig
fanden.

Ohnerachtet Landau schon seit langer Zeit von
den Deutschen blokirt war, so hatte man doch zu
einer ernsthaften Belagerung sich wenig angeschickt.
Es waren noch keine Schanzen aufgeworfen: aber
wozu hätten auch diese nützen sollen, da man kein
Geschütz hatte! Es ist ganz unbegreiflich, wie
man nur den Gedanken hat fassen können, das mit
Festungen gleichsam angefüllte und ganz umzingelte
Frankreich ohne hinlängliches Geschütz anzugreifen.


man ſogar verbot, davon zu reden: aber je mehr
man dieß verbot, deſto mehr geſchah es und ſo wur-
den dieſe unangenehmen Dinge immer bekannter.

Acht und dreyßigſtes Kapitel.

Belagerung von Landau.



Wir zogen den 18ten September ins Lager bey
Landau, und ſchloſſen es jezt rund um vollends
ein. Dieſer Platz iſt eine von den Feſtungen, wel-
che der beruͤhmte Vauban angelegt hat: ſie iſt treff-
lich verwahrt, hat ein Fort und ein Hornwerk,
und kann ſich unter Waſſer ſetzen, welches aber
die Ingenieurs in Landau dießmal nicht fuͤr noͤthig
fanden.

Ohnerachtet Landau ſchon ſeit langer Zeit von
den Deutſchen blokirt war, ſo hatte man doch zu
einer ernſthaften Belagerung ſich wenig angeſchickt.
Es waren noch keine Schanzen aufgeworfen: aber
wozu haͤtten auch dieſe nuͤtzen ſollen, da man kein
Geſchuͤtz hatte! Es iſt ganz unbegreiflich, wie
man nur den Gedanken hat faſſen koͤnnen, das mit
Feſtungen gleichſam angefuͤllte und ganz umzingelte
Frankreich ohne hinlaͤngliches Geſchuͤtz anzugreifen.


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[479/0491] man ſogar verbot, davon zu reden: aber je mehr man dieß verbot, deſto mehr geſchah es und ſo wur- den dieſe unangenehmen Dinge immer bekannter. Acht und dreyßigſtes Kapitel. Belagerung von Landau. Wir zogen den 18ten September ins Lager bey Landau, und ſchloſſen es jezt rund um vollends ein. Dieſer Platz iſt eine von den Feſtungen, wel- che der beruͤhmte Vauban angelegt hat: ſie iſt treff- lich verwahrt, hat ein Fort und ein Hornwerk, und kann ſich unter Waſſer ſetzen, welches aber die Ingenieurs in Landau dießmal nicht fuͤr noͤthig fanden. Ohnerachtet Landau ſchon ſeit langer Zeit von den Deutſchen blokirt war, ſo hatte man doch zu einer ernſthaften Belagerung ſich wenig angeſchickt. Es waren noch keine Schanzen aufgeworfen: aber wozu haͤtten auch dieſe nuͤtzen ſollen, da man kein Geſchuͤtz hatte! Es iſt ganz unbegreiflich, wie man nur den Gedanken hat faſſen koͤnnen, das mit Feſtungen gleichſam angefuͤllte und ganz umzingelte Frankreich ohne hinlaͤngliches Geſchuͤtz anzugreifen.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 479. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/491>, abgerufen am 23.11.2024.