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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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sicht denkbar macht, ist, wenn man glaubt, wir
würden unsern Aufenthalt je wieder in einem Lande
nehmen, wo Alleinherrschaft die Grundverfassung
wäre, und da möchten wir aus Büchern Grund-
sätze entlehnen, die mit solchen Verfassungen un-
vereinbarlich sind. Allein diese Voraussetzung ist
wohl, wo nicht für Alle, doch für den bei weitem
größern Theil ganz ungegründet: und die, welche
könnten hier bleiben wollen, würden die sogenann-
ten verbothenen Schriften ohnehin wohl nicht lesen.

Auch glauben wir, daß unsere neulich an den
Hn. General übergebne Denkschrift in Ansehung
der uns gestatteten, aber wirklich lästigen Bewe-
gung in der freien Luft, hier einen Platz verdiene:
sie folgt also hier wörtlich.

P. P.

"Wir haben Ihnen schon einmal melden lassen,
daß wir Unterschriebne durch einen Revers, worin
einer für alle, und alle für einen zu haften verspra-
chen, Sie sicher zu stellen, und uns von einem
Zwange bei dem Spatziergange zu befreien gedach-
ten, der uns mehr lästig, als die Erholung gün-
stig seyn kann. Wir verbürgen auf alles, was
uns heilig ist, daß ein solcher Revers in Paris nicht
nur angenommen, sondern eben die Kraft haben
würde, welche das gegebne Ehrenwort der franzö-
schen Militär-Geißeln hier in Erfurt hat.


ſicht denkbar macht, iſt, wenn man glaubt, wir
wuͤrden unſern Aufenthalt je wieder in einem Lande
nehmen, wo Alleinherrſchaft die Grundverfaſſung
waͤre, und da moͤchten wir aus Buͤchern Grund-
ſaͤtze entlehnen, die mit ſolchen Verfaſſungen un-
vereinbarlich ſind. Allein dieſe Vorausſetzung iſt
wohl, wo nicht fuͤr Alle, doch fuͤr den bei weitem
groͤßern Theil ganz ungegruͤndet: und die, welche
koͤnnten hier bleiben wollen, wuͤrden die ſogenann-
ten verbothenen Schriften ohnehin wohl nicht leſen.

Auch glauben wir, daß unſere neulich an den
Hn. General uͤbergebne Denkſchrift in Anſehung
der uns geſtatteten, aber wirklich laͤſtigen Bewe-
gung in der freien Luft, hier einen Platz verdiene:
ſie folgt alſo hier woͤrtlich.

P. P.

„Wir haben Ihnen ſchon einmal melden laſſen,
daß wir Unterſchriebne durch einen Revers, worin
einer fuͤr alle, und alle fuͤr einen zu haften verſpra-
chen, Sie ſicher zu ſtellen, und uns von einem
Zwange bei dem Spatziergange zu befreien gedach-
ten, der uns mehr laͤſtig, als die Erholung guͤn-
ſtig ſeyn kann. Wir verbuͤrgen auf alles, was
uns heilig iſt, daß ein ſolcher Revers in Paris nicht
nur angenommen, ſondern eben die Kraft haben
wuͤrde, welche das gegebne Ehrenwort der franzoͤ-
ſchen Militaͤr-Geißeln hier in Erfurt hat.


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[409/0421] ſicht denkbar macht, iſt, wenn man glaubt, wir wuͤrden unſern Aufenthalt je wieder in einem Lande nehmen, wo Alleinherrſchaft die Grundverfaſſung waͤre, und da moͤchten wir aus Buͤchern Grund- ſaͤtze entlehnen, die mit ſolchen Verfaſſungen un- vereinbarlich ſind. Allein dieſe Vorausſetzung iſt wohl, wo nicht fuͤr Alle, doch fuͤr den bei weitem groͤßern Theil ganz ungegruͤndet: und die, welche koͤnnten hier bleiben wollen, wuͤrden die ſogenann- ten verbothenen Schriften ohnehin wohl nicht leſen. Auch glauben wir, daß unſere neulich an den Hn. General uͤbergebne Denkſchrift in Anſehung der uns geſtatteten, aber wirklich laͤſtigen Bewe- gung in der freien Luft, hier einen Platz verdiene: ſie folgt alſo hier woͤrtlich. P. P. „Wir haben Ihnen ſchon einmal melden laſſen, daß wir Unterſchriebne durch einen Revers, worin einer fuͤr alle, und alle fuͤr einen zu haften verſpra- chen, Sie ſicher zu ſtellen, und uns von einem Zwange bei dem Spatziergange zu befreien gedach- ten, der uns mehr laͤſtig, als die Erholung guͤn- ſtig ſeyn kann. Wir verbuͤrgen auf alles, was uns heilig iſt, daß ein ſolcher Revers in Paris nicht nur angenommen, ſondern eben die Kraft haben wuͤrde, welche das gegebne Ehrenwort der franzoͤ- ſchen Militaͤr-Geißeln hier in Erfurt hat.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/421>, abgerufen am 25.11.2024.