devant abgeschmackte Großsprecher, voll Dunkel und dummer Rachsucht.
Wie tief muß diesen elenden Hof-Insekten der alte diplomatische Hofschlamm ankleben, und wie verpestet muß die Luft ehedem um sie gewesen seyn, da sie es jezt noch immer ist! Die härtesten Stöße des Schicksals haben ihre adlichen Halbseelen noch nicht zur vernünftigen Besinnung bringen können: und so wandern sie, wie verdammte Scheusale, zur exemplarischen Belehrung für alle die, welche auf Vorrechte des Standes gestützet, die Rechte der Menschheit ihrer usurpirten Convenienz auf- opfern, und alles wie Sklav behandeln mögten, was nicht zum Hof, zum Adel oder zur Söldne- rey gehöret.
Vielleicht meynen einige meiner Leser, daß man doch nun der Emigrirten schonen müsse, da sie, von der ganzen Welt verlassen, die Strafe ihrer rachsüchtigen oder leichtgläubigen Entweichung aus ihrem Vaterlande nur gar zu sehr fühlen; und aus diesem Grunde verdenkt es mir vielleicht Mancher, daß ich die ärgerliche, empörende Beschreibung ih- res Betragens vom Jahr 1792 jezt noch aufstelle. Auch ist der Grund, daß man den Gestürzten nicht noch mehr niederdrücken müsse, stark genug, je- den, der Gefühl hat, von der Verfolgung eines Elenden abzuhalten.
devant abgeſchmackte Großſprecher, voll Dunkel und dummer Rachſucht.
Wie tief muß dieſen elenden Hof-Inſekten der alte diplomatiſche Hofſchlamm ankleben, und wie verpeſtet muß die Luft ehedem um ſie geweſen ſeyn, da ſie es jezt noch immer iſt! Die haͤrteſten Stoͤße des Schickſals haben ihre adlichen Halbſeelen noch nicht zur vernuͤnftigen Beſinnung bringen koͤnnen: und ſo wandern ſie, wie verdammte Scheuſale, zur exemplariſchen Belehrung fuͤr alle die, welche auf Vorrechte des Standes geſtuͤtzet, die Rechte der Menſchheit ihrer uſurpirten Convenienz auf- opfern, und alles wie Sklav behandeln moͤgten, was nicht zum Hof, zum Adel oder zur Soͤldne- rey gehoͤret.
Vielleicht meynen einige meiner Leſer, daß man doch nun der Emigrirten ſchonen muͤſſe, da ſie, von der ganzen Welt verlaſſen, die Strafe ihrer rachſuͤchtigen oder leichtglaͤubigen Entweichung aus ihrem Vaterlande nur gar zu ſehr fuͤhlen; und aus dieſem Grunde verdenkt es mir vielleicht Mancher, daß ich die aͤrgerliche, empoͤrende Beſchreibung ih- res Betragens vom Jahr 1792 jezt noch aufſtelle. Auch iſt der Grund, daß man den Geſtuͤrzten nicht noch mehr niederdruͤcken muͤſſe, ſtark genug, je- den, der Gefuͤhl hat, von der Verfolgung eines Elenden abzuhalten.
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devant abgeſchmackte Großſprecher, voll Dunkel
und dummer Rachſucht.
Wie tief muß dieſen elenden Hof-Inſekten der
alte diplomatiſche Hofſchlamm ankleben, und wie
verpeſtet muß die Luft ehedem um ſie geweſen ſeyn,
da ſie es jezt noch immer iſt! Die haͤrteſten Stoͤße
des Schickſals haben ihre adlichen Halbſeelen noch
nicht zur vernuͤnftigen Beſinnung bringen koͤnnen:
und ſo wandern ſie, wie verdammte Scheuſale,
zur exemplariſchen Belehrung fuͤr alle die, welche
auf Vorrechte des Standes geſtuͤtzet, die Rechte
der Menſchheit ihrer uſurpirten Convenienz auf-
opfern, und alles wie Sklav behandeln moͤgten,
was nicht zum Hof, zum Adel oder zur Soͤldne-
rey gehoͤret.
Vielleicht meynen einige meiner Leſer, daß man
doch nun der Emigrirten ſchonen muͤſſe, da ſie,
von der ganzen Welt verlaſſen, die Strafe ihrer
rachſuͤchtigen oder leichtglaͤubigen Entweichung aus
ihrem Vaterlande nur gar zu ſehr fuͤhlen; und aus
dieſem Grunde verdenkt es mir vielleicht Mancher,
daß ich die aͤrgerliche, empoͤrende Beſchreibung ih-
res Betragens vom Jahr 1792 jezt noch aufſtelle.
Auch iſt der Grund, daß man den Geſtuͤrzten nicht
noch mehr niederdruͤcken muͤſſe, ſtark genug, je-
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/42>, abgerufen am 21.11.2024.
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