Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

baldige Abhülfe in diesem, wie noch in einigen
andern Punkten, zu treffen, damit sie nicht genö-
thigt seyn möchten, ihre Klage lauter werden zu
lassen. -- Der Hr. General erklärte: diese Schrift
sey zwar sehr spitzfindig abgefaßt; doch habe sie
viel Schein von Wahrheit und Gerechtigkeit!!! --
Alle in diesem Zimmer, nur Metternich nicht,
waren unterschrieben: lezterer wollte nämlich, man
solle noch eine kurze Zeit warten, und dann nicht
zu einem Palliativ, sondern zu einem Mittel grei-
fen, welches auf gänzliche Befriedigung oder gänz-
liche Unterdrückung unserer Foderungen gehe: denn
es war damals schon alle vorhin gehabte Gemein-
schaft in beiden Zimmern untersagt -- Schildwa-
chen mußten wieder auf den Abtritt begleiten --
die in jedem Zimmer Verwahrten wurden allein zur
Bewegung ausgeführt -- die abendliche Unterhal-
tung mit Musik war gestöhrt -- der Gesang fran-
zösischer Lieder war untersagt... Rompel hatte
auch in der Sache Levers, so wie überhaupt ge-
gen einige harte Verfügungen zu laut und zu frei-
müthig gesprochen; daher ihm auch die Separation
mit zu Theil geworden seyn mag.

Als am dritten Morgen nach der obigen über-
gebenen Vorstellung der Hr. Offizier ankündigte,
daß man sich bereit halten solle, nach etwan einer
halben Stunde ausgehen zu können, so [ - 6 Zeichen fehlen]

baldige Abhuͤlfe in dieſem, wie noch in einigen
andern Punkten, zu treffen, damit ſie nicht genoͤ-
thigt ſeyn moͤchten, ihre Klage lauter werden zu
laſſen. — Der Hr. General erklaͤrte: dieſe Schrift
ſey zwar ſehr ſpitzfindig abgefaßt; doch habe ſie
viel Schein von Wahrheit und Gerechtigkeit!!! —
Alle in dieſem Zimmer, nur Metternich nicht,
waren unterſchrieben: lezterer wollte naͤmlich, man
ſolle noch eine kurze Zeit warten, und dann nicht
zu einem Palliativ, ſondern zu einem Mittel grei-
fen, welches auf gaͤnzliche Befriedigung oder gaͤnz-
liche Unterdruͤckung unſerer Foderungen gehe: denn
es war damals ſchon alle vorhin gehabte Gemein-
ſchaft in beiden Zimmern unterſagt — Schildwa-
chen mußten wieder auf den Abtritt begleiten —
die in jedem Zimmer Verwahrten wurden allein zur
Bewegung ausgefuͤhrt — die abendliche Unterhal-
tung mit Muſik war geſtoͤhrt — der Geſang fran-
zoͤſiſcher Lieder war unterſagt... Rompel hatte
auch in der Sache Levers, ſo wie uͤberhaupt ge-
gen einige harte Verfuͤgungen zu laut und zu frei-
muͤthig geſprochen; daher ihm auch die Separation
mit zu Theil geworden ſeyn mag.

Als am dritten Morgen nach der obigen uͤber-
gebenen Vorſtellung der Hr. Offizier ankuͤndigte,
daß man ſich bereit halten ſolle, nach etwan einer
halben Stunde ausgehen zu koͤnnen, ſo [ – 6 Zeichen fehlen]

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0418" n="406"/>
baldige Abhu&#x0364;lfe in die&#x017F;em, wie noch in einigen<lb/>
andern Punkten, zu treffen, damit &#x017F;ie nicht geno&#x0364;-<lb/>
thigt &#x017F;eyn mo&#x0364;chten, ihre Klage lauter werden zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. &#x2014; Der Hr. General erkla&#x0364;rte: die&#x017F;e Schrift<lb/>
&#x017F;ey zwar &#x017F;ehr &#x017F;pitzfindig abgefaßt; doch habe &#x017F;ie<lb/>
viel Schein von Wahrheit und Gerechtigkeit!!! &#x2014;<lb/>
Alle in die&#x017F;em Zimmer, nur <hi rendition="#g">Metternich</hi> nicht,<lb/>
waren unter&#x017F;chrieben: lezterer wollte na&#x0364;mlich, man<lb/>
&#x017F;olle noch eine kurze Zeit warten, und dann nicht<lb/>
zu einem Palliativ, &#x017F;ondern zu einem Mittel grei-<lb/>
fen, welches auf ga&#x0364;nzliche Befriedigung oder ga&#x0364;nz-<lb/>
liche Unterdru&#x0364;ckung un&#x017F;erer Foderungen gehe: denn<lb/>
es war damals &#x017F;chon alle vorhin gehabte Gemein-<lb/>
&#x017F;chaft in beiden Zimmern unter&#x017F;agt &#x2014; Schildwa-<lb/>
chen mußten wieder auf den Abtritt begleiten &#x2014;<lb/>
die in jedem Zimmer Verwahrten wurden allein zur<lb/>
Bewegung ausgefu&#x0364;hrt &#x2014; die abendliche Unterhal-<lb/>
tung mit Mu&#x017F;ik war ge&#x017F;to&#x0364;hrt &#x2014; der Ge&#x017F;ang fran-<lb/>
zo&#x0364;&#x017F;i&#x017F;cher Lieder war unter&#x017F;agt... <hi rendition="#g">Rompel</hi> hatte<lb/>
auch in der Sache <hi rendition="#g">Levers</hi>, &#x017F;o wie u&#x0364;berhaupt ge-<lb/>
gen einige harte Verfu&#x0364;gungen zu laut und zu frei-<lb/>
mu&#x0364;thig ge&#x017F;prochen; daher ihm auch die Separation<lb/>
mit zu Theil geworden &#x017F;eyn mag.</p><lb/>
          <p>Als am dritten Morgen nach der obigen u&#x0364;ber-<lb/>
gebenen Vor&#x017F;tellung der Hr. Offizier anku&#x0364;ndigte,<lb/>
daß man &#x017F;ich bereit halten &#x017F;olle, nach etwan einer<lb/>
halben Stunde ausgehen zu ko&#x0364;nnen, &#x017F;o <gap unit="chars" quantity="6"/><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0418] baldige Abhuͤlfe in dieſem, wie noch in einigen andern Punkten, zu treffen, damit ſie nicht genoͤ- thigt ſeyn moͤchten, ihre Klage lauter werden zu laſſen. — Der Hr. General erklaͤrte: dieſe Schrift ſey zwar ſehr ſpitzfindig abgefaßt; doch habe ſie viel Schein von Wahrheit und Gerechtigkeit!!! — Alle in dieſem Zimmer, nur Metternich nicht, waren unterſchrieben: lezterer wollte naͤmlich, man ſolle noch eine kurze Zeit warten, und dann nicht zu einem Palliativ, ſondern zu einem Mittel grei- fen, welches auf gaͤnzliche Befriedigung oder gaͤnz- liche Unterdruͤckung unſerer Foderungen gehe: denn es war damals ſchon alle vorhin gehabte Gemein- ſchaft in beiden Zimmern unterſagt — Schildwa- chen mußten wieder auf den Abtritt begleiten — die in jedem Zimmer Verwahrten wurden allein zur Bewegung ausgefuͤhrt — die abendliche Unterhal- tung mit Muſik war geſtoͤhrt — der Geſang fran- zoͤſiſcher Lieder war unterſagt... Rompel hatte auch in der Sache Levers, ſo wie uͤberhaupt ge- gen einige harte Verfuͤgungen zu laut und zu frei- muͤthig geſprochen; daher ihm auch die Separation mit zu Theil geworden ſeyn mag. Als am dritten Morgen nach der obigen uͤber- gebenen Vorſtellung der Hr. Offizier ankuͤndigte, daß man ſich bereit halten ſolle, nach etwan einer halben Stunde ausgehen zu koͤnnen, ſo ______

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/418
Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/418>, abgerufen am 25.11.2024.