sie gezogen würde. Die feindlichen Kolonnen (wel- che zum Ausfall bestimmt waren) wurden nun bey finstrer Nacht für diese Arbeiter gehalten, und so gelang es ihnen, unsere äußere Vorposten unentdeckt zu passiren."
Jederman sieht, daß hier ein Galimathias geschrieben ist: Denn wenn Kalkreuth wollte, daß Bauren das Getraide abmähen sollten: so hat er für diese Bauren gewiß auch eine militärische Bedeckung verordnet: denn auch auf sie mußte Acht gegeben werden, damit keiner von ihnen, oder nicht jemand anders als Spion durch und in die Festung hereinschliche. Diese Bedeckung blieb dann gewiß in der Nähe der Bauren, und war al- so im Stande, heranschleichende feindliche Kolon- nen von ihnen zu unterscheiden, und auf den er- sten Anblick alles zu allarmiren. Ließ man aber die Bauren ohne alle Bedeckung hinziehen, so war das ein neuer Fehler, der den andern so wenig ent- schuldiget, daß er ihn vielmehr verdoppele.
Die Vorposten sahen die Franzosen auch nicht für Bauren an, sondern für Soldaten, aber für Freunde, weil sie NB! das Feldgeschrey wußten, und es ordentlich angaben. Die Franzosen sind daher auch bis in Marienborn vorgedrungen, ohne daß man ihrer gewahr wurde; und wenn sie nur nicht so voreilig gewesen wären, so hätten sie [ - 7 Zeichen fehlen],
ſie gezogen wuͤrde. Die feindlichen Kolonnen (wel- che zum Ausfall beſtimmt waren) wurden nun bey finſtrer Nacht fuͤr dieſe Arbeiter gehalten, und ſo gelang es ihnen, unſere aͤußere Vorpoſten unentdeckt zu paſſiren.“
Jederman ſieht, daß hier ein Galimathias geſchrieben iſt: Denn wenn Kalkreuth wollte, daß Bauren das Getraide abmaͤhen ſollten: ſo hat er fuͤr dieſe Bauren gewiß auch eine militaͤriſche Bedeckung verordnet: denn auch auf ſie mußte Acht gegeben werden, damit keiner von ihnen, oder nicht jemand anders als Spion durch und in die Feſtung hereinſchliche. Dieſe Bedeckung blieb dann gewiß in der Naͤhe der Bauren, und war al- ſo im Stande, heranſchleichende feindliche Kolon- nen von ihnen zu unterſcheiden, und auf den er- ſten Anblick alles zu allarmiren. Ließ man aber die Bauren ohne alle Bedeckung hinziehen, ſo war das ein neuer Fehler, der den andern ſo wenig ent- ſchuldiget, daß er ihn vielmehr verdoppele.
Die Vorpoſten ſahen die Franzoſen auch nicht fuͤr Bauren an, ſondern fuͤr Soldaten, aber fuͤr Freunde, weil ſie NB! das Feldgeſchrey wußten, und es ordentlich angaben. Die Franzoſen ſind daher auch bis in Marienborn vorgedrungen, ohne daß man ihrer gewahr wurde; und wenn ſie nur nicht ſo voreilig geweſen waͤren, ſo haͤtten ſie [ – 7 Zeichen fehlen],
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ſie gezogen wuͤrde. Die feindlichen Kolonnen (wel-
che zum Ausfall beſtimmt waren) wurden nun bey
finſtrer Nacht fuͤr dieſe Arbeiter gehalten, und ſo
gelang es ihnen, unſere aͤußere Vorpoſten unentdeckt
zu paſſiren.“
Jederman ſieht, daß hier ein Galimathias
geſchrieben iſt: Denn wenn Kalkreuth wollte,
daß Bauren das Getraide abmaͤhen ſollten: ſo hat
er fuͤr dieſe Bauren gewiß auch eine militaͤriſche
Bedeckung verordnet: denn auch auf ſie mußte
Acht gegeben werden, damit keiner von ihnen, oder
nicht jemand anders als Spion durch und in die
Feſtung hereinſchliche. Dieſe Bedeckung blieb
dann gewiß in der Naͤhe der Bauren, und war al-
ſo im Stande, heranſchleichende feindliche Kolon-
nen von ihnen zu unterſcheiden, und auf den er-
ſten Anblick alles zu allarmiren. Ließ man aber
die Bauren ohne alle Bedeckung hinziehen, ſo war
das ein neuer Fehler, der den andern ſo wenig ent-
ſchuldiget, daß er ihn vielmehr verdoppele.
Die Vorpoſten ſahen die Franzoſen auch nicht
fuͤr Bauren an, ſondern fuͤr Soldaten, aber fuͤr
Freunde, weil ſie NB! das Feldgeſchrey wußten, und
es ordentlich angaben. Die Franzoſen ſind daher
auch bis in Marienborn vorgedrungen, ohne daß
man ihrer gewahr wurde; und wenn ſie nur nicht
ſo voreilig geweſen waͤren, ſo haͤtten ſie _______,
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 372. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/384>, abgerufen am 22.11.2024.
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