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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796.

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Begräbniß den Franzosen, welche allemal über die
Stellen uns nachzogen, wo unsre Läger gestanden
waren. Diese, ob sie gleich als Franzosen unsre
Feinde hätten seyn sollen, hatten doch als gutmü-
thige Menschen, Mitleid mit unserm Elende, und
bedaurten die armen Unglücklichen, die so jämmer-
lich um ihr Leben kommen mußten. Als ich im
J. 1794 im Sommer, auf Robespierre's Be-
fehl, zu Macon im Gefängniß saß, sprach ich
mit einem Chasseur, welcher zur Zeit unsrer Reti-
rade bey der Armee des Generals Dümouriez
gewesen, und unsrer Armee mitnachgezogen war.
Dieser versicherte mich, und ich konnte es gar leicht
glauben, daß sie mehrmals Halbtodte angetroffen
hätten, zurückgelassen von den Preußen in ihren
Lägern. -- Daß man wirklich Todte unbegraben
liegen ließ, entschuldiget unsere damalige Lage: daß
man aber auch unvermögende lebendige Menschen
dahinliegen ließ, war doch schrecklich und grausam!
Der König hat von dieser Barbarey gewiß nichts
gewußt, vielleicht wußten es nicht einmal die hohen
Generale: aber einzelne Offiziere hätten es wissen
müssen, und diese hätte man zu schwerer Verant-
wortung ziehen sollen. Doch -- wo kein Kläger
ist, da ist auch kein Richter; und wer verklagt
gern seinen Hauptmann? -- Daß indeß dieser
Anblick den Franzosen gedient hat, sich in ihrem

Begraͤbniß den Franzoſen, welche allemal uͤber die
Stellen uns nachzogen, wo unſre Laͤger geſtanden
waren. Dieſe, ob ſie gleich als Franzoſen unſre
Feinde haͤtten ſeyn ſollen, hatten doch als gutmuͤ-
thige Menſchen, Mitleid mit unſerm Elende, und
bedaurten die armen Ungluͤcklichen, die ſo jaͤmmer-
lich um ihr Leben kommen mußten. Als ich im
J. 1794 im Sommer, auf Robespierre's Be-
fehl, zu Mâcon im Gefaͤngniß ſaß, ſprach ich
mit einem Chaſſeur, welcher zur Zeit unſrer Reti-
rade bey der Armee des Generals Duͤmouriez
geweſen, und unſrer Armee mitnachgezogen war.
Dieſer verſicherte mich, und ich konnte es gar leicht
glauben, daß ſie mehrmals Halbtodte angetroffen
haͤtten, zuruͤckgelaſſen von den Preußen in ihren
Laͤgern. — Daß man wirklich Todte unbegraben
liegen ließ, entſchuldiget unſere damalige Lage: daß
man aber auch unvermoͤgende lebendige Menſchen
dahinliegen ließ, war doch ſchrecklich und grauſam!
Der Koͤnig hat von dieſer Barbarey gewiß nichts
gewußt, vielleicht wußten es nicht einmal die hohen
Generale: aber einzelne Offiziere haͤtten es wiſſen
muͤſſen, und dieſe haͤtte man zu ſchwerer Verant-
wortung ziehen ſollen. Doch — wo kein Klaͤger
iſt, da iſt auch kein Richter; und wer verklagt
gern ſeinen Hauptmann? — Daß indeß dieſer
Anblick den Franzoſen gedient hat, ſich in ihrem

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[198/0210] Begraͤbniß den Franzoſen, welche allemal uͤber die Stellen uns nachzogen, wo unſre Laͤger geſtanden waren. Dieſe, ob ſie gleich als Franzoſen unſre Feinde haͤtten ſeyn ſollen, hatten doch als gutmuͤ- thige Menſchen, Mitleid mit unſerm Elende, und bedaurten die armen Ungluͤcklichen, die ſo jaͤmmer- lich um ihr Leben kommen mußten. Als ich im J. 1794 im Sommer, auf Robespierre's Be- fehl, zu Mâcon im Gefaͤngniß ſaß, ſprach ich mit einem Chaſſeur, welcher zur Zeit unſrer Reti- rade bey der Armee des Generals Duͤmouriez geweſen, und unſrer Armee mitnachgezogen war. Dieſer verſicherte mich, und ich konnte es gar leicht glauben, daß ſie mehrmals Halbtodte angetroffen haͤtten, zuruͤckgelaſſen von den Preußen in ihren Laͤgern. — Daß man wirklich Todte unbegraben liegen ließ, entſchuldiget unſere damalige Lage: daß man aber auch unvermoͤgende lebendige Menſchen dahinliegen ließ, war doch ſchrecklich und grauſam! Der Koͤnig hat von dieſer Barbarey gewiß nichts gewußt, vielleicht wußten es nicht einmal die hohen Generale: aber einzelne Offiziere haͤtten es wiſſen muͤſſen, und dieſe haͤtte man zu ſchwerer Verant- wortung ziehen ſollen. Doch — wo kein Klaͤger iſt, da iſt auch kein Richter; und wer verklagt gern ſeinen Hauptmann? — Daß indeß dieſer Anblick den Franzoſen gedient hat, ſich in ihrem

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 3. Leipzig, 1796, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben03_1796/210>, abgerufen am 21.11.2024.