ben. Die eine Hand wäscht die andere, ist so das alltägliche Sprichwort: und fürs Alltägliche hat auch mancher Recensent Empfänglichkeit. Ich ken- ne diese Art von Etikette, und erwarte von den Tribunalen ähnlicher Gelehrten-Fabriken das Aehnliche.
Nun steht mir ein harter Stand vor, indem unser Regiment bestimmt ist, mit an den Rhein zu gehen, um die Inkursionen zu verhindern, womit die Neufranken dem Kaiser gedroht haben. Ich fühle schon im voraus, daß ich da manche un- angenehme Stunde haben werde: allein es ist meine Pflicht, sie zu übernehmen, und was Pflicht ist, muß einem nie als böse vorkommen.
Non est virtutis -- sagt Herr Bispinkq) -- bene jussum dicere: Nolo! Turpis erit miles, qui Regis jussa subit vi. Et tu talis eris, mala si patiare coactus: Sponte feras isthaec; quae si fers sponte, trium- phas ... Stat Sapiens et in aerumnis manet usque beatus: Infringit sortem, sed ab hac non frangitur ipse: Occidi poterit, non vero vulnere laedi!
q)Fragmenta psychologico-mor. pag. 26.
ben. Die eine Hand waͤſcht die andere, iſt ſo das alltaͤgliche Sprichwort: und fuͤrs Alltaͤgliche hat auch mancher Recenſent Empfaͤnglichkeit. Ich ken- ne dieſe Art von Etikette, und erwarte von den Tribunalen aͤhnlicher Gelehrten-Fabriken das Aehnliche.
Nun ſteht mir ein harter Stand vor, indem unſer Regiment beſtimmt iſt, mit an den Rhein zu gehen, um die Inkurſionen zu verhindern, womit die Neufranken dem Kaiſer gedroht haben. Ich fuͤhle ſchon im voraus, daß ich da manche un- angenehme Stunde haben werde: allein es iſt meine Pflicht, ſie zu uͤbernehmen, und was Pflicht iſt, muß einem nie als boͤſe vorkommen.
Non eſt virtutis — ſagt Herr Bispinkq) — bene juſſum dicere: Nolo! Turpis erit miles, qui Regis juſſa ſubit vi. Et tu talis eris, mala ſi patiare coactus: Sponte feras iſthaec; quae ſi fers ſponte, trium- phas ... Stat Sapiens et in aerumnis manet usque beatus: Infringit ſortem, ſed ab hac non frangitur ipſe: Occidi poterit, non vero vulnere laedi!
q)Fragmenta pſychologico-mor. pag. 26.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0507"n="503[505]"/>
ben. Die eine Hand waͤſcht die andere, iſt ſo das<lb/>
alltaͤgliche Sprichwort: und fuͤrs Alltaͤgliche hat<lb/>
auch mancher Recenſent Empfaͤnglichkeit. Ich ken-<lb/>
ne dieſe Art von Etikette, und erwarte von<lb/>
den Tribunalen aͤhnlicher Gelehrten-Fabriken das<lb/>
Aehnliche.</p><lb/><p>Nun ſteht mir ein harter Stand vor, indem<lb/>
unſer Regiment beſtimmt iſt, mit an den Rhein zu<lb/>
gehen, um die Inkurſionen zu verhindern, womit<lb/>
die Neufranken dem Kaiſer gedroht haben. Ich<lb/>
fuͤhle ſchon im voraus, daß ich da manche un-<lb/>
angenehme Stunde haben werde: allein es iſt<lb/>
meine Pflicht, ſie zu uͤbernehmen, und was Pflicht<lb/>
iſt, muß einem nie als boͤſe vorkommen.</p><lb/><lgtype="poem"><l><hirendition="#aq">Non eſt virtutis</hi>—ſagt Herr <hirendition="#g">Bispink</hi><noteplace="foot"n="q)"><hirendition="#aq">Fragmenta pſychologico-mor. pag.</hi> 26.</note>—</l><lb/><l><hirendition="#aq">bene juſſum dicere: Nolo!</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Turpis erit miles, qui Regis juſſa ſubit vi.</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Et tu talis eris, mala ſi patiare coactus:</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Sponte feras iſthaec; quae ſi fers ſponte, trium-</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">phas ...</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Stat Sapiens et in aerumnis manet usque beatus:</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Infringit ſortem, ſed ab hac non frangitur ipſe:</hi></l><lb/><l><hirendition="#aq">Occidi poterit, non vero vulnere laedi!</hi></l></lg><lb/></div></body></text></TEI>
[503[505]/0507]
ben. Die eine Hand waͤſcht die andere, iſt ſo das
alltaͤgliche Sprichwort: und fuͤrs Alltaͤgliche hat
auch mancher Recenſent Empfaͤnglichkeit. Ich ken-
ne dieſe Art von Etikette, und erwarte von
den Tribunalen aͤhnlicher Gelehrten-Fabriken das
Aehnliche.
Nun ſteht mir ein harter Stand vor, indem
unſer Regiment beſtimmt iſt, mit an den Rhein zu
gehen, um die Inkurſionen zu verhindern, womit
die Neufranken dem Kaiſer gedroht haben. Ich
fuͤhle ſchon im voraus, daß ich da manche un-
angenehme Stunde haben werde: allein es iſt
meine Pflicht, ſie zu uͤbernehmen, und was Pflicht
iſt, muß einem nie als boͤſe vorkommen.
Non eſt virtutis — ſagt Herr Bispink q) —
bene juſſum dicere: Nolo!
Turpis erit miles, qui Regis juſſa ſubit vi.
Et tu talis eris, mala ſi patiare coactus:
Sponte feras iſthaec; quae ſi fers ſponte, trium-
phas ...
Stat Sapiens et in aerumnis manet usque beatus:
Infringit ſortem, ſed ab hac non frangitur ipſe:
Occidi poterit, non vero vulnere laedi!
q) Fragmenta pſychologico-mor. pag. 26.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 503[505]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/507>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.