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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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ben. Die eine Hand wäscht die andere, ist so das
alltägliche Sprichwort: und fürs Alltägliche hat
auch mancher Recensent Empfänglichkeit. Ich ken-
ne diese Art von Etikette, und erwarte von
den Tribunalen ähnlicher Gelehrten-Fabriken das
Aehnliche.

Nun steht mir ein harter Stand vor, indem
unser Regiment bestimmt ist, mit an den Rhein zu
gehen, um die Inkursionen zu verhindern, womit
die Neufranken dem Kaiser gedroht haben. Ich
fühle schon im voraus, daß ich da manche un-
angenehme Stunde haben werde: allein es ist
meine Pflicht, sie zu übernehmen, und was Pflicht
ist, muß einem nie als böse vorkommen.

Non est virtutis -- sagt Herr Bispink q) --
bene jussum dicere: Nolo!
Turpis erit miles, qui Regis jussa subit vi.
Et tu talis eris, mala si patiare coactus:
Sponte feras isthaec; quae si fers sponte, trium-
phas ...
Stat Sapiens et in aerumnis manet usque beatus:
Infringit sortem, sed ab hac non frangitur ipse:
Occidi poterit, non vero vulnere laedi!

q) Fragmenta psychologico-mor. pag. 26.

ben. Die eine Hand waͤſcht die andere, iſt ſo das
alltaͤgliche Sprichwort: und fuͤrs Alltaͤgliche hat
auch mancher Recenſent Empfaͤnglichkeit. Ich ken-
ne dieſe Art von Etikette, und erwarte von
den Tribunalen aͤhnlicher Gelehrten-Fabriken das
Aehnliche.

Nun ſteht mir ein harter Stand vor, indem
unſer Regiment beſtimmt iſt, mit an den Rhein zu
gehen, um die Inkurſionen zu verhindern, womit
die Neufranken dem Kaiſer gedroht haben. Ich
fuͤhle ſchon im voraus, daß ich da manche un-
angenehme Stunde haben werde: allein es iſt
meine Pflicht, ſie zu uͤbernehmen, und was Pflicht
iſt, muß einem nie als boͤſe vorkommen.

Non eſt virtutis — ſagt Herr Bispink q)
bene juſſum dicere: Nolo!
Turpis erit miles, qui Regis juſſa ſubit vi.
Et tu talis eris, mala ſi patiare coactus:
Sponte feras iſthaec; quae ſi fers ſponte, trium-
phas ...
Stat Sapiens et in aerumnis manet usque beatus:
Infringit ſortem, ſed ab hac non frangitur ipſe:
Occidi poterit, non vero vulnere laedi!

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[503[505]/0507] ben. Die eine Hand waͤſcht die andere, iſt ſo das alltaͤgliche Sprichwort: und fuͤrs Alltaͤgliche hat auch mancher Recenſent Empfaͤnglichkeit. Ich ken- ne dieſe Art von Etikette, und erwarte von den Tribunalen aͤhnlicher Gelehrten-Fabriken das Aehnliche. Nun ſteht mir ein harter Stand vor, indem unſer Regiment beſtimmt iſt, mit an den Rhein zu gehen, um die Inkurſionen zu verhindern, womit die Neufranken dem Kaiſer gedroht haben. Ich fuͤhle ſchon im voraus, daß ich da manche un- angenehme Stunde haben werde: allein es iſt meine Pflicht, ſie zu uͤbernehmen, und was Pflicht iſt, muß einem nie als boͤſe vorkommen. Non eſt virtutis — ſagt Herr Bispink q) — bene juſſum dicere: Nolo! Turpis erit miles, qui Regis juſſa ſubit vi. Et tu talis eris, mala ſi patiare coactus: Sponte feras iſthaec; quae ſi fers ſponte, trium- phas ... Stat Sapiens et in aerumnis manet usque beatus: Infringit ſortem, ſed ab hac non frangitur ipſe: Occidi poterit, non vero vulnere laedi! q) Fragmenta pſychologico-mor. pag. 26.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 503[505]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/507>, abgerufen am 24.11.2024.