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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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Kenntnisse und deren Anwendung durch wohlfeilen
Umlauf gemeiner zu machen; aber wer in einer sol-
chen Bibliothek nichts sucht oder aufstellt, als Ro-
mane, verfehlt diesen Zweck sehr: ja, Bibliotheken,
die weiter nichts enthalten, als Romane, sind von
keinem Nutzen, sind sogar offenbar schädlich. Sie
verwöhnen die Seele zu einem unverhältnißmäßigen
Gebrauch ihrer Kräfte, sie bringen ihr einen ent-
scheidenden Hang bei, sich mehr mit Vorstellungen
von bestimmter als unbestimmter Art abzugeben, und
erhöhen dadurch die Empfindungs- und Einbildungs-
kraft auf Kosten der Denkkraft oft ungeheuer. Da
überdies die Gegenstände, oder die Bearbeitung
der meisten Romane über das Gebiet der wirklichen
Welt hinausschwärmen, so flößen sie jungen Köpfen
idealische Maaßstäbe ein, die, gegen die wirkliche
Welt gehalten, nie und nirgend passen, und bilden

gefunden, sie in seine Schrift über die Rechte und
Obliegenheiten der Regenten und Unter
-
thanen -- von S. 273-299 aufzunehmen. Man
schreibt sie dem Herrn Bispink zu. Merkwürdig
und historisch wahr ist -- beiläufig zu sagen -- der
Gedanke darin: "Daß gerade die schwächsten Regen-
ten die Religion und die Priester am meisten als eine
Stütze ihrer Regierung gebraucht haben; und daß eine
Nation um desto unreifer, kurzsichtiger, unmoralischer
und ärmer sey, jemehr Kirchenreligion und Prie-
ster-Ansehn man bei ihr antrift: und umgekehrt.
(Zuschauer -- S. 229.)

Kenntniſſe und deren Anwendung durch wohlfeilen
Umlauf gemeiner zu machen; aber wer in einer ſol-
chen Bibliothek nichts ſucht oder aufſtellt, als Ro-
mane, verfehlt dieſen Zweck ſehr: ja, Bibliotheken,
die weiter nichts enthalten, als Romane, ſind von
keinem Nutzen, ſind ſogar offenbar ſchaͤdlich. Sie
verwoͤhnen die Seele zu einem unverhaͤltnißmaͤßigen
Gebrauch ihrer Kraͤfte, ſie bringen ihr einen ent-
ſcheidenden Hang bei, ſich mehr mit Vorſtellungen
von beſtimmter als unbeſtimmter Art abzugeben, und
erhoͤhen dadurch die Empfindungs- und Einbildungs-
kraft auf Koſten der Denkkraft oft ungeheuer. Da
uͤberdies die Gegenſtaͤnde, oder die Bearbeitung
der meiſten Romane uͤber das Gebiet der wirklichen
Welt hinausſchwaͤrmen, ſo floͤßen ſie jungen Koͤpfen
idealiſche Maaßſtaͤbe ein, die, gegen die wirkliche
Welt gehalten, nie und nirgend paſſen, und bilden

gefunden, ſie in ſeine Schrift uͤber die Rechte und
Obliegenheiten der Regenten und Unter
-
thanen — von S. 273-299 aufzunehmen. Man
ſchreibt ſie dem Herrn Bispink zu. Merkwuͤrdig
und hiſtoriſch wahr iſt — beilaͤufig zu ſagen — der
Gedanke darin: „Daß gerade die ſchwaͤchſten Regen-
ten die Religion und die Prieſter am meiſten als eine
Stuͤtze ihrer Regierung gebraucht haben; und daß eine
Nation um deſto unreifer, kurzſichtiger, unmoraliſcher
und aͤrmer ſey, jemehr Kirchenreligion und Prie-
ſter-Anſehn man bei ihr antrift: und umgekehrt.
(Zuſchauer — S. 229.)
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[286[296]/0298] Kenntniſſe und deren Anwendung durch wohlfeilen Umlauf gemeiner zu machen; aber wer in einer ſol- chen Bibliothek nichts ſucht oder aufſtellt, als Ro- mane, verfehlt dieſen Zweck ſehr: ja, Bibliotheken, die weiter nichts enthalten, als Romane, ſind von keinem Nutzen, ſind ſogar offenbar ſchaͤdlich. Sie verwoͤhnen die Seele zu einem unverhaͤltnißmaͤßigen Gebrauch ihrer Kraͤfte, ſie bringen ihr einen ent- ſcheidenden Hang bei, ſich mehr mit Vorſtellungen von beſtimmter als unbeſtimmter Art abzugeben, und erhoͤhen dadurch die Empfindungs- und Einbildungs- kraft auf Koſten der Denkkraft oft ungeheuer. Da uͤberdies die Gegenſtaͤnde, oder die Bearbeitung der meiſten Romane uͤber das Gebiet der wirklichen Welt hinausſchwaͤrmen, ſo floͤßen ſie jungen Koͤpfen idealiſche Maaßſtaͤbe ein, die, gegen die wirkliche Welt gehalten, nie und nirgend paſſen, und bilden c) c) gefunden, ſie in ſeine Schrift uͤber die Rechte und Obliegenheiten der Regenten und Unter- thanen — von S. 273-299 aufzunehmen. Man ſchreibt ſie dem Herrn Bispink zu. Merkwuͤrdig und hiſtoriſch wahr iſt — beilaͤufig zu ſagen — der Gedanke darin: „Daß gerade die ſchwaͤchſten Regen- ten die Religion und die Prieſter am meiſten als eine Stuͤtze ihrer Regierung gebraucht haben; und daß eine Nation um deſto unreifer, kurzſichtiger, unmoraliſcher und aͤrmer ſey, jemehr Kirchenreligion und Prie- ſter-Anſehn man bei ihr antrift: und umgekehrt. (Zuſchauer — S. 229.)

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 286[296]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/298>, abgerufen am 24.11.2024.