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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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von meiner Bekanntschaft, mit denen ich mich so
gut unterhielt, als mir es möglich war -- mit mei-
nem schweren Kopfe.

Indessen hatten die Unterofficiere mein allzulan-
ges Aussenbleiben bemerkt, und rannten nun Straße
auf Straße ab, um mich und den Bornmeister in
allen Kneipen aufzusuchen. Endlich kamen sie auch
in das Loch, wo wir uns befanden, und brachten
uns nach Hause.

Am folgenden Morgen früh kam mein Kapi-
tain, und nachdem er mir einen sehr derben Ver-
weis gegeben hatte, ließ er mich in Arrest bringen,
wo ich auf 12 Stunden krumm geschlossen wurde.
Meinem Compagnon widerfuhr das nämliche. Es
ist überhaupt eine sehr inkommode Sache, krumm
zu liegen: man ist ganz gewaltig dabei schenirt!
Mein Bornmeister machte sich zwar nicht viel dar-
aus, da er an dergleichen Tractament schon gewöhnt
war; ich aber hatte nie so etwas erfahren, und da-
her muste mich dieser Auftritt sehr auffallend inkom-
modiren. Früh Morgens wurden wir unsers Arre-
stes entlassen, und ich vergaß in wenig Tagen den
ganzen Handel um so eher, da meine Kameraden
mir begreiflich zu machen suchten, daß der Soldat

zu bemerken, um mir das oportet esse memorem
nicht vorzurupfen.

von meiner Bekanntſchaft, mit denen ich mich ſo
gut unterhielt, als mir es moͤglich war — mit mei-
nem ſchweren Kopfe.

Indeſſen hatten die Unterofficiere mein allzulan-
ges Auſſenbleiben bemerkt, und rannten nun Straße
auf Straße ab, um mich und den Bornmeiſter in
allen Kneipen aufzuſuchen. Endlich kamen ſie auch
in das Loch, wo wir uns befanden, und brachten
uns nach Hauſe.

Am folgenden Morgen fruͤh kam mein Kapi-
tain, und nachdem er mir einen ſehr derben Ver-
weis gegeben hatte, ließ er mich in Arreſt bringen,
wo ich auf 12 Stunden krumm geſchloſſen wurde.
Meinem Compagnon widerfuhr das naͤmliche. Es
iſt uͤberhaupt eine ſehr inkommode Sache, krumm
zu liegen: man iſt ganz gewaltig dabei ſchenirt!
Mein Bornmeiſter machte ſich zwar nicht viel dar-
aus, da er an dergleichen Tractament ſchon gewoͤhnt
war; ich aber hatte nie ſo etwas erfahren, und da-
her muſte mich dieſer Auftritt ſehr auffallend inkom-
modiren. Fruͤh Morgens wurden wir unſers Arre-
ſtes entlaſſen, und ich vergaß in wenig Tagen den
ganzen Handel um ſo eher, da meine Kameraden
mir begreiflich zu machen ſuchten, daß der Soldat

zu bemerken, um mir das oportet eſſe memorem
nicht vorzurupfen.
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[265[275]/0277] von meiner Bekanntſchaft, mit denen ich mich ſo gut unterhielt, als mir es moͤglich war — mit mei- nem ſchweren Kopfe. Indeſſen hatten die Unterofficiere mein allzulan- ges Auſſenbleiben bemerkt, und rannten nun Straße auf Straße ab, um mich und den Bornmeiſter in allen Kneipen aufzuſuchen. Endlich kamen ſie auch in das Loch, wo wir uns befanden, und brachten uns nach Hauſe. Am folgenden Morgen fruͤh kam mein Kapi- tain, und nachdem er mir einen ſehr derben Ver- weis gegeben hatte, ließ er mich in Arreſt bringen, wo ich auf 12 Stunden krumm geſchloſſen wurde. Meinem Compagnon widerfuhr das naͤmliche. Es iſt uͤberhaupt eine ſehr inkommode Sache, krumm zu liegen: man iſt ganz gewaltig dabei ſchenirt! Mein Bornmeiſter machte ſich zwar nicht viel dar- aus, da er an dergleichen Tractament ſchon gewoͤhnt war; ich aber hatte nie ſo etwas erfahren, und da- her muſte mich dieſer Auftritt ſehr auffallend inkom- modiren. Fruͤh Morgens wurden wir unſers Arre- ſtes entlaſſen, und ich vergaß in wenig Tagen den ganzen Handel um ſo eher, da meine Kameraden mir begreiflich zu machen ſuchten, daß der Soldat y) y) zu bemerken, um mir das oportet eſſe memorem nicht vorzurupfen.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 265[275]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/277>, abgerufen am 24.11.2024.