Gegen Mittag schickte mir Herr Schulze zwei Studenten, und ließ mir sagen, daß wenn ich wie- der los seyn wollte, und Mittel dazu angeben könnte, er bereit wäre, alles für mich thun. Ich schrieb ihm einen lateinischen Brief, dankte ihm, und bezeigte, daß das wohl nicht mehr gehen würde: wenn er aber mich befreien könnte, hätte ich nichts dawi- der. -- Ich wußte aber schon, daß dieses nicht mehr möglich war. -- -- --
Meine Bekannten und Freunde unter den Stu- denten, besonders einige meiner Landsleute kamen häufig und mit Thränen in den Augen zu mir, und baten mich, doch Himmel und Erde für meine Be- freiung zu bewegen: es würde ja alles noch gehen. Ich wurde sehr gerührt durch die Vorstellungen der ehrlichen gutmeinenden Jünglinge, besonders durch die Thränen meines Stubers, Sohns des schon im ersten Theile mehrmals genannten Pastors von Flon- heim, dann des Rebenacks und des Kiefers. Die guten Leute nahmen sich meiner sehr thätig an, ohnerachtet ich es verbath. Sie liefen mehrmals zum Hauptmann, und als dieser sich nicht so erklärte, wie sie es wünschten, bombardirten sie den damaligen General des Regiments, den Fürsten Adolph von Anhalt-Bärenburg. Der Fürst versprach den Studenten, um sich von ihnen los zu machen, daß er mich selbst vernehmen, und dann resolviren wollte,
Gegen Mittag ſchickte mir Herr Schulze zwei Studenten, und ließ mir ſagen, daß wenn ich wie- der los ſeyn wollte, und Mittel dazu angeben koͤnnte, er bereit waͤre, alles fuͤr mich thun. Ich ſchrieb ihm einen lateiniſchen Brief, dankte ihm, und bezeigte, daß das wohl nicht mehr gehen wuͤrde: wenn er aber mich befreien koͤnnte, haͤtte ich nichts dawi- der. — Ich wußte aber ſchon, daß dieſes nicht mehr moͤglich war. — — —
Meine Bekannten und Freunde unter den Stu- denten, beſonders einige meiner Landsleute kamen haͤufig und mit Thraͤnen in den Augen zu mir, und baten mich, doch Himmel und Erde fuͤr meine Be- freiung zu bewegen: es wuͤrde ja alles noch gehen. Ich wurde ſehr geruͤhrt durch die Vorſtellungen der ehrlichen gutmeinenden Juͤnglinge, beſonders durch die Thraͤnen meines Stubers, Sohns des ſchon im erſten Theile mehrmals genannten Paſtors von Flon- heim, dann des Rebenacks und des Kiefers. Die guten Leute nahmen ſich meiner ſehr thaͤtig an, ohnerachtet ich es verbath. Sie liefen mehrmals zum Hauptmann, und als dieſer ſich nicht ſo erklaͤrte, wie ſie es wuͤnſchten, bombardirten ſie den damaligen General des Regiments, den Fuͤrſten Adolph von Anhalt-Baͤrenburg. Der Fuͤrſt verſprach den Studenten, um ſich von ihnen los zu machen, daß er mich ſelbſt vernehmen, und dann reſolviren wollte,
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[242[252]/0254]
Gegen Mittag ſchickte mir Herr Schulze zwei
Studenten, und ließ mir ſagen, daß wenn ich wie-
der los ſeyn wollte, und Mittel dazu angeben koͤnnte,
er bereit waͤre, alles fuͤr mich thun. Ich ſchrieb ihm
einen lateiniſchen Brief, dankte ihm, und bezeigte,
daß das wohl nicht mehr gehen wuͤrde: wenn er
aber mich befreien koͤnnte, haͤtte ich nichts dawi-
der. — Ich wußte aber ſchon, daß dieſes nicht mehr
moͤglich war. — — —
Meine Bekannten und Freunde unter den Stu-
denten, beſonders einige meiner Landsleute kamen
haͤufig und mit Thraͤnen in den Augen zu mir, und
baten mich, doch Himmel und Erde fuͤr meine Be-
freiung zu bewegen: es wuͤrde ja alles noch gehen.
Ich wurde ſehr geruͤhrt durch die Vorſtellungen der
ehrlichen gutmeinenden Juͤnglinge, beſonders durch die
Thraͤnen meines Stubers, Sohns des ſchon im
erſten Theile mehrmals genannten Paſtors von Flon-
heim, dann des Rebenacks und des Kiefers.
Die guten Leute nahmen ſich meiner ſehr thaͤtig an,
ohnerachtet ich es verbath. Sie liefen mehrmals zum
Hauptmann, und als dieſer ſich nicht ſo erklaͤrte, wie
ſie es wuͤnſchten, bombardirten ſie den damaligen
General des Regiments, den Fuͤrſten Adolph von
Anhalt-Baͤrenburg. Der Fuͤrſt verſprach den
Studenten, um ſich von ihnen los zu machen, daß
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 242[252]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/254>, abgerufen am 28.11.2024.
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