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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792.

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gen Nachricht: "Magister Laukhard ist Soldat
geworden!" Man schrieb es gar weit und breit
herum. -- Wer die Hallenser kennt, der weis, daß
das rechtes Wasser auf ihre Mühle war. Ich habe
wenig Oerter gefunden, wo der vornehme und der
niedrige Pöbel so neugierig wäre, als in Halle.
Wenn etwas zu sehen ist, und sey es auch noch so
unbedeutend, so läuft gleich alles zusammen, bleibt
stehen, und gafft halbe Tage lang, als wenn eine
Kaiserkrönung zu sehen wäre. An den Verlust, den
dieses Stillstehn des Erwerbstandes nach sich zieht,
denkt man nicht. Sodann werden alle Neuigkeiten,
alle Mähren, sie mögen wichtig oder läppisch seyn,
in allen Zirkeln herum ausposaunt, und ohne alle
weitere Untersuchung geglaubt. Womit wollten die
vielen Haar- und Bart-Putzer ihre leerköpfigen
Kunden in Halle auch sonst unterhalten? Wie still
würde es in den Damen-Klubs zugehen, wenn sie
das Höckerweiber-Geschäfte unter ihrer Würde fin-
den sollten! Wie mancher Herr Professor, Student,
Bürger und Soldat würde vom Langweilen-Fieber
ergriffen werden, wenn er an der Zeitverkürzung der
Janhagelschaft keinen Antheil nehmen könnte! Jetzt,
da ich dieses schreibe, trödelt man so viele sich selbst
widersprechende Mähren über den Feldzug gegen die
Neufranken herum, daß einem die Ohren davon
gällen möchten. Insbesondere verstehn die Herren,

gen Nachricht: „Magiſter Laukhard iſt Soldat
geworden!“ Man ſchrieb es gar weit und breit
herum. — Wer die Hallenſer kennt, der weis, daß
das rechtes Waſſer auf ihre Muͤhle war. Ich habe
wenig Oerter gefunden, wo der vornehme und der
niedrige Poͤbel ſo neugierig waͤre, als in Halle.
Wenn etwas zu ſehen iſt, und ſey es auch noch ſo
unbedeutend, ſo laͤuft gleich alles zuſammen, bleibt
ſtehen, und gafft halbe Tage lang, als wenn eine
Kaiſerkroͤnung zu ſehen waͤre. An den Verluſt, den
dieſes Stillſtehn des Erwerbſtandes nach ſich zieht,
denkt man nicht. Sodann werden alle Neuigkeiten,
alle Maͤhren, ſie moͤgen wichtig oder laͤppiſch ſeyn,
in allen Zirkeln herum auspoſaunt, und ohne alle
weitere Unterſuchung geglaubt. Womit wollten die
vielen Haar- und Bart-Putzer ihre leerkoͤpfigen
Kunden in Halle auch ſonſt unterhalten? Wie ſtill
wuͤrde es in den Damen-Klubs zugehen, wenn ſie
das Hoͤckerweiber-Geſchaͤfte unter ihrer Wuͤrde fin-
den ſollten! Wie mancher Herr Profeſſor, Student,
Buͤrger und Soldat wuͤrde vom Langweilen-Fieber
ergriffen werden, wenn er an der Zeitverkuͤrzung der
Janhagelſchaft keinen Antheil nehmen koͤnnte! Jetzt,
da ich dieſes ſchreibe, troͤdelt man ſo viele ſich ſelbſt
widerſprechende Maͤhren uͤber den Feldzug gegen die
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[240[250]/0252] gen Nachricht: „Magiſter Laukhard iſt Soldat geworden!“ Man ſchrieb es gar weit und breit herum. — Wer die Hallenſer kennt, der weis, daß das rechtes Waſſer auf ihre Muͤhle war. Ich habe wenig Oerter gefunden, wo der vornehme und der niedrige Poͤbel ſo neugierig waͤre, als in Halle. Wenn etwas zu ſehen iſt, und ſey es auch noch ſo unbedeutend, ſo laͤuft gleich alles zuſammen, bleibt ſtehen, und gafft halbe Tage lang, als wenn eine Kaiſerkroͤnung zu ſehen waͤre. An den Verluſt, den dieſes Stillſtehn des Erwerbſtandes nach ſich zieht, denkt man nicht. Sodann werden alle Neuigkeiten, alle Maͤhren, ſie moͤgen wichtig oder laͤppiſch ſeyn, in allen Zirkeln herum auspoſaunt, und ohne alle weitere Unterſuchung geglaubt. Womit wollten die vielen Haar- und Bart-Putzer ihre leerkoͤpfigen Kunden in Halle auch ſonſt unterhalten? Wie ſtill wuͤrde es in den Damen-Klubs zugehen, wenn ſie das Hoͤckerweiber-Geſchaͤfte unter ihrer Wuͤrde fin- den ſollten! Wie mancher Herr Profeſſor, Student, Buͤrger und Soldat wuͤrde vom Langweilen-Fieber ergriffen werden, wenn er an der Zeitverkuͤrzung der Janhagelſchaft keinen Antheil nehmen koͤnnte! Jetzt, da ich dieſes ſchreibe, troͤdelt man ſo viele ſich ſelbſt widerſprechende Maͤhren uͤber den Feldzug gegen die Neufranken herum, daß einem die Ohren davon gaͤllen moͤchten. Insbeſondere verſtehn die Herren,

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 240[250]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/252>, abgerufen am 28.11.2024.