Hr. Neuner hatte nämlich einen gewissen Herrn im Sinne, der ihm so eine Parthie für Thereschen zu seyn schien. Diesen Menschen, den stupidesten Dummkopf und gröbsten Bengel auf Gotees Erdbo- den, hatte er schon von weitem vorgeschlagen, war aber abgewiesen worden. Alles das hab ich nachher erfahren. Da ich ihm indeß in dieser Rücksicht im Wege stand; so suchte er mich zu untergraben: was er dazu für Mittel gebraucht habe, will ich bald melden.
In dieser Lage ging ich meinen Baron an. Hier ist unser Gespräch, woraus man die philoso- phische Denkungsart dieses rechtschaffenen Ritters erkennen kann.
Baron: Ja, Bruder, das Unterbringen, so auf der Stelle, ist nun so eine Sache: ich weis dir, mein Seel'! nicht zu rathen!
Ich: Nicht? Und hast Freunde von Einfluß? Deinen Oheim, den Domherrn -- deinen Va- ter --
Baron: Ja freilich: aber im Erzstift! du weist ja, Bruder Herz, kein Protestant kann da ankommen!
Ich: Wohl! Wie aber, wenn ich katholisch würde?
Baron (erstaunt): Du -- katholisch?
Ich: Warum nicht!
Hr. Neuner hatte naͤmlich einen gewiſſen Herrn im Sinne, der ihm ſo eine Parthie fuͤr Thereschen zu ſeyn ſchien. Dieſen Menſchen, den ſtupideſten Dummkopf und groͤbſten Bengel auf Gotees Erdbo- den, hatte er ſchon von weitem vorgeſchlagen, war aber abgewieſen worden. Alles das hab ich nachher erfahren. Da ich ihm indeß in dieſer Ruͤckſicht im Wege ſtand; ſo ſuchte er mich zu untergraben: was er dazu fuͤr Mittel gebraucht habe, will ich bald melden.
In dieſer Lage ging ich meinen Baron an. Hier iſt unſer Geſpraͤch, woraus man die philoſo- phiſche Denkungsart dieſes rechtſchaffenen Ritters erkennen kann.
Baron: Ja, Bruder, das Unterbringen, ſo auf der Stelle, iſt nun ſo eine Sache: ich weis dir, mein Seel'! nicht zu rathen!
Ich: Nicht? Und haſt Freunde von Einfluß? Deinen Oheim, den Domherrn — deinen Va- ter —
Baron: Ja freilich: aber im Erzſtift! du weiſt ja, Bruder Herz, kein Proteſtant kann da ankommen!
Ich: Wohl! Wie aber, wenn ich katholiſch wuͤrde?
Baron (erſtaunt): Du — katholiſch?
Ich: Warum nicht!
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Hr. Neuner hatte naͤmlich einen gewiſſen Herrn
im Sinne, der ihm ſo eine Parthie fuͤr Thereschen
zu ſeyn ſchien. Dieſen Menſchen, den ſtupideſten
Dummkopf und groͤbſten Bengel auf Gotees Erdbo-
den, hatte er ſchon von weitem vorgeſchlagen, war
aber abgewieſen worden. Alles das hab ich nachher
erfahren. Da ich ihm indeß in dieſer Ruͤckſicht im
Wege ſtand; ſo ſuchte er mich zu untergraben: was
er dazu fuͤr Mittel gebraucht habe, will ich bald
melden.
In dieſer Lage ging ich meinen Baron an.
Hier iſt unſer Geſpraͤch, woraus man die philoſo-
phiſche Denkungsart dieſes rechtſchaffenen Ritters
erkennen kann.
Baron: Ja, Bruder, das Unterbringen, ſo
auf der Stelle, iſt nun ſo eine Sache: ich weis dir,
mein Seel'! nicht zu rathen!
Ich: Nicht? Und haſt Freunde von Einfluß?
Deinen Oheim, den Domherrn — deinen Va-
ter —
Baron: Ja freilich: aber im Erzſtift! du
weiſt ja, Bruder Herz, kein Proteſtant kann da
ankommen!
Ich: Wohl! Wie aber, wenn ich katholiſch
wuͤrde?
Baron (erſtaunt): Du — katholiſch?
Ich: Warum nicht!
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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 2. Halle, 1792, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben02_1792/22>, abgerufen am 18.12.2024.
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