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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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auch ins Leiningische zum Superintendenten Kratz,
welcher damals einen Schaden am Fuß hatte. Kratz
ließ sich von ihm behandeln, und der Schaden heilte.
Nun nahm ihn Kratz in seinen Schutz, und empfahl
ihn meinem Vater, als einen sehr gelehrten Lingui-
sten, zum Lehrmeister für seine Söhne, auch als ei-
nen sehr geschickten Arzt. Mein Vater, welcher vor
kurzem den Apotheker Eschenbach, seinen Calefactor,
oder Symphilosophen verlohren hatte, war froh,
jemanden ins Haus zu bekommen, der Eschenbachs
Stelle in seinem Laboratorium ersezzen könnte. Er
versuchte also zuförderst seine chemischen Fähigkeiten,
fand aber zu seinem Aerger, daß Hr. Weichsel-
felder ein Erzignorant in der edlen Kunst der
Goldmacherei war, daß er nicht einmal wußte, die
Grade des Feuers nach dem Thermometer zu bestim-
men, und was des Dinges mehr ist.

In den Schulwissenschaften, wenn man ein
wenig französisch ausnimmt, war Weichselfelder
gerade so weit gekommen, als die ehemaligen Pro-
fessoren auf dem Heidesheimer Philanthropin. Da-
her muste mein Vater den Unterricht mit mir wieder

gnus Kaspar Köhler, Bauer in Wendelsheim,
sind durch ihre Wunderkuren und Spitzbubereien be-
rühmt und reich geworden. Indessen mundus vult
decipi!
- Aber je eingeschränkter das Reich scharfsich-
tiger Aerzte ist, desto ausgedehnter ist das Reich des
Aberglaubens und der -- Pfaffen. Mein Vaterland
beweiset es.

auch ins Leiningiſche zum Superintendenten Kratz,
welcher damals einen Schaden am Fuß hatte. Kratz
ließ ſich von ihm behandeln, und der Schaden heilte.
Nun nahm ihn Kratz in ſeinen Schutz, und empfahl
ihn meinem Vater, als einen ſehr gelehrten Lingui-
ſten, zum Lehrmeiſter fuͤr ſeine Soͤhne, auch als ei-
nen ſehr geſchickten Arzt. Mein Vater, welcher vor
kurzem den Apotheker Eſchenbach, ſeinen Calefactor,
oder Symphiloſophen verlohren hatte, war froh,
jemanden ins Haus zu bekommen, der Eſchenbachs
Stelle in ſeinem Laboratorium erſezzen koͤnnte. Er
verſuchte alſo zufoͤrderſt ſeine chemiſchen Faͤhigkeiten,
fand aber zu ſeinem Aerger, daß Hr. Weichſel-
felder ein Erzignorant in der edlen Kunſt der
Goldmacherei war, daß er nicht einmal wußte, die
Grade des Feuers nach dem Thermometer zu beſtim-
men, und was des Dinges mehr iſt.

In den Schulwiſſenſchaften, wenn man ein
wenig franzoͤſiſch ausnimmt, war Weichſelfelder
gerade ſo weit gekommen, als die ehemaligen Pro-
feſſoren auf dem Heidesheimer Philanthropin. Da-
her muſte mein Vater den Unterricht mit mir wieder

gnus Kaſpar Koͤhler, Bauer in Wendelsheim,
ſind durch ihre Wunderkuren und Spitzbubereien be-
ruͤhmt und reich geworden. Indeſſen mundus vult
decipi!
– Aber je eingeſchraͤnkter das Reich ſcharfſich-
tiger Aerzte iſt, deſto ausgedehnter iſt das Reich des
Aberglaubens und der — Pfaffen. Mein Vaterland
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[43/0057] auch ins Leiningiſche zum Superintendenten Kratz, welcher damals einen Schaden am Fuß hatte. Kratz ließ ſich von ihm behandeln, und der Schaden heilte. Nun nahm ihn Kratz in ſeinen Schutz, und empfahl ihn meinem Vater, als einen ſehr gelehrten Lingui- ſten, zum Lehrmeiſter fuͤr ſeine Soͤhne, auch als ei- nen ſehr geſchickten Arzt. Mein Vater, welcher vor kurzem den Apotheker Eſchenbach, ſeinen Calefactor, oder Symphiloſophen verlohren hatte, war froh, jemanden ins Haus zu bekommen, der Eſchenbachs Stelle in ſeinem Laboratorium erſezzen koͤnnte. Er verſuchte alſo zufoͤrderſt ſeine chemiſchen Faͤhigkeiten, fand aber zu ſeinem Aerger, daß Hr. Weichſel- felder ein Erzignorant in der edlen Kunſt der Goldmacherei war, daß er nicht einmal wußte, die Grade des Feuers nach dem Thermometer zu beſtim- men, und was des Dinges mehr iſt. In den Schulwiſſenſchaften, wenn man ein wenig franzoͤſiſch ausnimmt, war Weichſelfelder gerade ſo weit gekommen, als die ehemaligen Pro- feſſoren auf dem Heidesheimer Philanthropin. Da- her muſte mein Vater den Unterricht mit mir wieder m) m) gnus Kaſpar Koͤhler, Bauer in Wendelsheim, ſind durch ihre Wunderkuren und Spitzbubereien be- ruͤhmt und reich geworden. Indeſſen mundus vult decipi! – Aber je eingeſchraͤnkter das Reich ſcharfſich- tiger Aerzte iſt, deſto ausgedehnter iſt das Reich des Aberglaubens und der — Pfaffen. Mein Vaterland beweiſet es.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/57>, abgerufen am 24.11.2024.