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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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tig, doch sprach er mir Trost ein: Doktor Strack
würde mich schon kuriren.

Sobald ich nach Mainz kam, besuchte ich so-
gleich diesen vortrefflichen Arzt. "Herr! fing er an,
"nachdem er das Uebel untersucht hatte, was ha-
"ben Sie für einen Doktor gebraucht?" --

Ich: Den Barbier Kissel von Schornsheim.

Strack: Das ist ein Schurke -- ein wahrer
Spitzbube ist das! -- denn jeder Doktor ist ein
Hallunke und Spitzbube, der Krankheiten übernimmt,
die er nicht versteht! -- die Canaille hätte Sie hin-
liefern können! -- Doch es ist noch Zeit -- dies da
muß geheilt und jenes wieder hergestellt werden! --
Heute, Morgen und Uebermorgen bleiben Sie
hier -- dann wird der Schmerz weg seyn, und Sie
können wieder gehen. Ich will Ihnen Arznei ver-
schreiben, bei deren rechtem Gebrauch nebst strenger
Diät Sie bald wieder hergestellt seyn sollen.

Die Worte des rechtschaffenen Mannes gingen
in Erfüllung: innerhalb drei Wochen war ich voll-
kommen gesund; hätte ich aber den Ignoranten, den
Meister Kissel fortgebraucht, ich glaube, ich läge schon
längst in Obersaulheim auf dem Kirchhofe begra-
ben. -- -- Herr Strak lebt noch, und sollte ihm
diese Schrift zu Gesichte kommen; so versichere ich
ihn hier öffentlich, daß ich nie des ihm schuldigen
Danks vergessen werde. Möchten doch recht viele

tig, doch ſprach er mir Troſt ein: Doktor Strack
wuͤrde mich ſchon kuriren.

Sobald ich nach Mainz kam, beſuchte ich ſo-
gleich dieſen vortrefflichen Arzt. „Herr! fing er an,
„nachdem er das Uebel unterſucht hatte, was ha-
„ben Sie fuͤr einen Doktor gebraucht?“ —

Ich: Den Barbier Kiſſel von Schornsheim.

Strack: Das iſt ein Schurke — ein wahrer
Spitzbube iſt das! — denn jeder Doktor iſt ein
Hallunke und Spitzbube, der Krankheiten uͤbernimmt,
die er nicht verſteht! — die Canaille haͤtte Sie hin-
liefern koͤnnen! — Doch es iſt noch Zeit — dies da
muß geheilt und jenes wieder hergeſtellt werden! —
Heute, Morgen und Uebermorgen bleiben Sie
hier — dann wird der Schmerz weg ſeyn, und Sie
koͤnnen wieder gehen. Ich will Ihnen Arznei ver-
ſchreiben, bei deren rechtem Gebrauch nebſt ſtrenger
Diaͤt Sie bald wieder hergeſtellt ſeyn ſollen.

Die Worte des rechtſchaffenen Mannes gingen
in Erfuͤllung: innerhalb drei Wochen war ich voll-
kommen geſund; haͤtte ich aber den Ignoranten, den
Meiſter Kiſſel fortgebraucht, ich glaube, ich laͤge ſchon
laͤngſt in Oberſaulheim auf dem Kirchhofe begra-
ben. — — Herr Strak lebt noch, und ſollte ihm
dieſe Schrift zu Geſichte kommen; ſo verſichere ich
ihn hier oͤffentlich, daß ich nie des ihm ſchuldigen
Danks vergeſſen werde. Moͤchten doch recht viele

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[381/0395] tig, doch ſprach er mir Troſt ein: Doktor Strack wuͤrde mich ſchon kuriren. Sobald ich nach Mainz kam, beſuchte ich ſo- gleich dieſen vortrefflichen Arzt. „Herr! fing er an, „nachdem er das Uebel unterſucht hatte, was ha- „ben Sie fuͤr einen Doktor gebraucht?“ — Ich: Den Barbier Kiſſel von Schornsheim. Strack: Das iſt ein Schurke — ein wahrer Spitzbube iſt das! — denn jeder Doktor iſt ein Hallunke und Spitzbube, der Krankheiten uͤbernimmt, die er nicht verſteht! — die Canaille haͤtte Sie hin- liefern koͤnnen! — Doch es iſt noch Zeit — dies da muß geheilt und jenes wieder hergeſtellt werden! — Heute, Morgen und Uebermorgen bleiben Sie hier — dann wird der Schmerz weg ſeyn, und Sie koͤnnen wieder gehen. Ich will Ihnen Arznei ver- ſchreiben, bei deren rechtem Gebrauch nebſt ſtrenger Diaͤt Sie bald wieder hergeſtellt ſeyn ſollen. Die Worte des rechtſchaffenen Mannes gingen in Erfuͤllung: innerhalb drei Wochen war ich voll- kommen geſund; haͤtte ich aber den Ignoranten, den Meiſter Kiſſel fortgebraucht, ich glaube, ich laͤge ſchon laͤngſt in Oberſaulheim auf dem Kirchhofe begra- ben. — — Herr Strak lebt noch, und ſollte ihm dieſe Schrift zu Geſichte kommen; ſo verſichere ich ihn hier oͤffentlich, daß ich nie des ihm ſchuldigen Danks vergeſſen werde. Moͤchten doch recht viele

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/395>, abgerufen am 21.11.2024.