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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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zischen lutherischen Gottesmann einhertreten sieht,
mit einem alten verschabten Rock, der ehedem schwarz
war, nun aber wegen des marasmus senilis, wie
D. Bahrdt von seinem Hut sagt, ins rothe fällt --
mit einer Perücke, die in zehn Jahren nicht in die
Hände des Friseurs gekommen ist -- mit Hosen, die
den Hosen eines Schusters in allem gleich kommen,
sogar in Absicht des Glanzes, und mit Wäsche, wie
sie die Bootsknechte tragen. -- Aber freilich der
Mann kann sich nichts besseres anschaffen: es ist der
Anzug, welcher bei seiner Ordination neu war, und
ihm sein ganzes Leben hindurch dienen muß.

Das Innere dieser Herren stimmt vollkommen
mit ihrem Aeußern überein, und wenn je das Sprich-
wort wahr ist: "man siehts einem an den Federn
"an, was er für ein Vogel ist;" so ist es gewiß von
den lutherischen Herren Pfarrern in der Pfalz wahr.
Darunter findet man die allerkrassesten Ignoranten,
welche kaum ihren Namen schreiben und lateinisch
lesen können. Sie sind zwar auf Universitäten ge-
wesen, weil sie aber schlecht unterrichtet dahin kamen;
so lernten sie auch da nichts: und der gänzliche Man-
gel an Büchern -- einige alte Schunken und Postil-
len, welche vom Vater auf den Sohn fort erben,
ausgenommen -- verbietet ihnen weiter zu studieren.
Aber wenn man ihnen auch Bücher geben wollte;
so würde ihre krasse Orthodoxie, welche allemal bei

ziſchen lutheriſchen Gottesmann einhertreten ſieht,
mit einem alten verſchabten Rock, der ehedem ſchwarz
war, nun aber wegen des marasmus ſenilis, wie
D. Bahrdt von ſeinem Hut ſagt, ins rothe faͤllt —
mit einer Peruͤcke, die in zehn Jahren nicht in die
Haͤnde des Friſeurs gekommen iſt — mit Hoſen, die
den Hoſen eines Schuſters in allem gleich kommen,
ſogar in Abſicht des Glanzes, und mit Waͤſche, wie
ſie die Bootsknechte tragen. — Aber freilich der
Mann kann ſich nichts beſſeres anſchaffen: es iſt der
Anzug, welcher bei ſeiner Ordination neu war, und
ihm ſein ganzes Leben hindurch dienen muß.

Das Innere dieſer Herren ſtimmt vollkommen
mit ihrem Aeußern uͤberein, und wenn je das Sprich-
wort wahr iſt: „man ſiehts einem an den Federn
„an, was er fuͤr ein Vogel iſt;“ ſo iſt es gewiß von
den lutheriſchen Herren Pfarrern in der Pfalz wahr.
Darunter findet man die allerkraſſeſten Ignoranten,
welche kaum ihren Namen ſchreiben und lateiniſch
leſen koͤnnen. Sie ſind zwar auf Univerſitaͤten ge-
weſen, weil ſie aber ſchlecht unterrichtet dahin kamen;
ſo lernten ſie auch da nichts: und der gaͤnzliche Man-
gel an Buͤchern — einige alte Schunken und Poſtil-
len, welche vom Vater auf den Sohn fort erben,
ausgenommen — verbietet ihnen weiter zu ſtudieren.
Aber wenn man ihnen auch Buͤcher geben wollte;
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[279/0293] ziſchen lutheriſchen Gottesmann einhertreten ſieht, mit einem alten verſchabten Rock, der ehedem ſchwarz war, nun aber wegen des marasmus ſenilis, wie D. Bahrdt von ſeinem Hut ſagt, ins rothe faͤllt — mit einer Peruͤcke, die in zehn Jahren nicht in die Haͤnde des Friſeurs gekommen iſt — mit Hoſen, die den Hoſen eines Schuſters in allem gleich kommen, ſogar in Abſicht des Glanzes, und mit Waͤſche, wie ſie die Bootsknechte tragen. — Aber freilich der Mann kann ſich nichts beſſeres anſchaffen: es iſt der Anzug, welcher bei ſeiner Ordination neu war, und ihm ſein ganzes Leben hindurch dienen muß. Das Innere dieſer Herren ſtimmt vollkommen mit ihrem Aeußern uͤberein, und wenn je das Sprich- wort wahr iſt: „man ſiehts einem an den Federn „an, was er fuͤr ein Vogel iſt;“ ſo iſt es gewiß von den lutheriſchen Herren Pfarrern in der Pfalz wahr. Darunter findet man die allerkraſſeſten Ignoranten, welche kaum ihren Namen ſchreiben und lateiniſch leſen koͤnnen. Sie ſind zwar auf Univerſitaͤten ge- weſen, weil ſie aber ſchlecht unterrichtet dahin kamen; ſo lernten ſie auch da nichts: und der gaͤnzliche Man- gel an Buͤchern — einige alte Schunken und Poſtil- len, welche vom Vater auf den Sohn fort erben, ausgenommen — verbietet ihnen weiter zu ſtudieren. Aber wenn man ihnen auch Buͤcher geben wollte; ſo wuͤrde ihre kraſſe Orthodoxie, welche allemal bei

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 279. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/293>, abgerufen am 21.11.2024.