Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.verbunden mit den Reformirten u), ihre Kirchengü- u) Die Reformirten haben beständig mit den Katholicken
in der Pfalz gemeinschaftliche Sache gemacht, um die Lutheraner zu unterdrücken. Hier ist der Ort nicht, dieses weiter auszuführen. Ich merke nur noch an, daß der Verfasser eines sonst recht guten Buchs: "Ge- schichte der Reformirten Kirche in der Pfalz" (Dessau 1791.) vieles zum Vortheil der Reformirten Pfälzer ganz falsch vorgestellt hat. Der Pfälzische Lutheraner weiß wirklich nicht, wer ihn mehr drückt, der Katholik, oder der Reformirte? Jener hat die Macht, und han- delt gerade zu; dieser bedient sich statt der Gewalt hä- mischer Ränke, und ist nicht minder gefährlich und schädlich. verbunden mit den Reformirten u), ihre Kirchenguͤ- u) Die Reformirten haben beſtaͤndig mit den Katholicken
in der Pfalz gemeinſchaftliche Sache gemacht, um die Lutheraner zu unterdruͤcken. Hier iſt der Ort nicht, dieſes weiter auszufuͤhren. Ich merke nur noch an, daß der Verfaſſer eines ſonſt recht guten Buchs: „Ge- ſchichte der Reformirten Kirche in der Pfalz“ (Deſſau 1791.) vieles zum Vortheil der Reformirten Pfaͤlzer ganz falſch vorgeſtellt hat. Der Pfaͤlziſche Lutheraner weiß wirklich nicht, wer ihn mehr druͤckt, der Katholik, oder der Reformirte? Jener hat die Macht, und han- delt gerade zu; dieſer bedient ſich ſtatt der Gewalt haͤ- miſcher Raͤnke, und iſt nicht minder gefaͤhrlich und ſchaͤdlich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0292" n="278"/> verbunden mit den Reformirten <note place="foot" n="u)"><lb/> Die Reformirten haben beſtaͤndig mit den Katholicken<lb/> in der Pfalz gemeinſchaftliche Sache gemacht, um die<lb/> Lutheraner zu unterdruͤcken. Hier iſt der Ort nicht,<lb/> dieſes weiter auszufuͤhren. Ich merke nur noch an,<lb/> daß der Verfaſſer eines ſonſt recht guten Buchs: „Ge-<lb/> ſchichte der Reformirten Kirche in der Pfalz“ (Deſſau<lb/> 1791.) vieles zum Vortheil der Reformirten Pfaͤlzer<lb/> ganz falſch vorgeſtellt hat. Der Pfaͤlziſche Lutheraner<lb/> weiß wirklich nicht, wer ihn mehr druͤckt, der Katholik,<lb/> oder der Reformirte? Jener hat die Macht, und han-<lb/> delt gerade zu; dieſer bedient ſich ſtatt der Gewalt haͤ-<lb/> miſcher Raͤnke, und iſt nicht minder gefaͤhrlich und<lb/> ſchaͤdlich.</note>, ihre Kirchenguͤ-<lb/> ter genommen, und unter ſich getheilt haben; ſo<lb/> muͤſſen die armen lutheriſchen Geiſtlichen ſeit der Zeit<lb/> blos von dem Leben, was ihnen ihre Pfarrkinder aus<lb/> Gnade und Barmherzigkeit geben wollen. Da aber<lb/> der Kurpfalzer Bauer ſelbſt nicht viel hat, und alſo<lb/> nicht viel geben kann — ſo ſind die Predigerſtellen<lb/> ungemein ſchlecht, und die Inhaber derſelben haben<lb/> oft kaum das liebe Brod. Doch ſind die Lutheraner<lb/> in der Pfalz, wie jede <hi rendition="#aq">eccleſia preſſa,</hi> ſtreng auf<lb/> ihren Glauben, ſo, daß ſie beinahe in jedem Dorf<lb/> eine Kirche haben, und auch einen Paſtor. Was<lb/> das aber auch fuͤr Paſtoͤre ſind! Kaum kann man<lb/> ſich, ich weis nicht, ob ich ſagen ſoll, des Weinens<lb/> oder des Lachens enthalten, wenn man ſo einen Pfaͤl-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [278/0292]
verbunden mit den Reformirten u), ihre Kirchenguͤ-
ter genommen, und unter ſich getheilt haben; ſo
muͤſſen die armen lutheriſchen Geiſtlichen ſeit der Zeit
blos von dem Leben, was ihnen ihre Pfarrkinder aus
Gnade und Barmherzigkeit geben wollen. Da aber
der Kurpfalzer Bauer ſelbſt nicht viel hat, und alſo
nicht viel geben kann — ſo ſind die Predigerſtellen
ungemein ſchlecht, und die Inhaber derſelben haben
oft kaum das liebe Brod. Doch ſind die Lutheraner
in der Pfalz, wie jede eccleſia preſſa, ſtreng auf
ihren Glauben, ſo, daß ſie beinahe in jedem Dorf
eine Kirche haben, und auch einen Paſtor. Was
das aber auch fuͤr Paſtoͤre ſind! Kaum kann man
ſich, ich weis nicht, ob ich ſagen ſoll, des Weinens
oder des Lachens enthalten, wenn man ſo einen Pfaͤl-
u)
Die Reformirten haben beſtaͤndig mit den Katholicken
in der Pfalz gemeinſchaftliche Sache gemacht, um die
Lutheraner zu unterdruͤcken. Hier iſt der Ort nicht,
dieſes weiter auszufuͤhren. Ich merke nur noch an,
daß der Verfaſſer eines ſonſt recht guten Buchs: „Ge-
ſchichte der Reformirten Kirche in der Pfalz“ (Deſſau
1791.) vieles zum Vortheil der Reformirten Pfaͤlzer
ganz falſch vorgeſtellt hat. Der Pfaͤlziſche Lutheraner
weiß wirklich nicht, wer ihn mehr druͤckt, der Katholik,
oder der Reformirte? Jener hat die Macht, und han-
delt gerade zu; dieſer bedient ſich ſtatt der Gewalt haͤ-
miſcher Raͤnke, und iſt nicht minder gefaͤhrlich und
ſchaͤdlich.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |