Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.Die Frankfurter Zeitungen meldeten sehr oft "Gleiberg den 4ten August. Die Uni- Hier sehen meine Leser zugleich, was Herr n) Nämlich der Sache nach: denn einige Worte mögen
wohl anders gelautet haben. Es war sonst ein derber Artikel, welcher den Gießer Herren gar nicht gefiel. Aber die Frankfurter Zeitungen, besonders die Gelehr- ten, waren so der Satansengel, welcher die Herren mit Fäusten schlug. Wie froh muß doch Herr Schmid seyn, daß Herr Deinet keine gelehrte Zeitung mehr heraus- giebt! Die Frankfurter Zeitungen meldeten ſehr oft „Gleiberg den 4ten Auguſt. Die Uni- Hier ſehen meine Leſer zugleich, was Herr n) Naͤmlich der Sache nach: denn einige Worte moͤgen
wohl anders gelautet haben. Es war ſonſt ein derber Artikel, welcher den Gießer Herren gar nicht gefiel. Aber die Frankfurter Zeitungen, beſonders die Gelehr- ten, waren ſo der Satansengel, welcher die Herren mit Faͤuſten ſchlug. Wie froh muß doch Herr Schmid ſeyn, daß Herr Deinet keine gelehrte Zeitung mehr heraus- giebt! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0229" n="215"/> <p>Die Frankfurter Zeitungen meldeten ſehr oft<lb/> Neuigkeiten vom Gießer Kriege, und die Univerſitaͤt<lb/> gerieth daruͤber in einen gewaltigen Miskredit, oder<lb/> vielmehr wurde der Miskredit, worin ſie ſich<lb/> ſchon ſeit langer Zeit befunden hatte, dadurch ſehr<lb/> vermehrt. Unter andern las man folgenden Artikel<lb/> darin <note place="foot" n="n)">Naͤmlich der Sache nach: denn einige Worte moͤgen<lb/> wohl anders gelautet haben. Es war ſonſt ein derber<lb/> Artikel, welcher den Gießer Herren gar nicht gefiel.<lb/> Aber die Frankfurter Zeitungen, beſonders die Gelehr-<lb/> ten, waren ſo der Satansengel, welcher die Herren mit<lb/> Faͤuſten ſchlug. Wie froh muß doch Herr Schmid ſeyn,<lb/> daß Herr Deinet keine gelehrte Zeitung mehr heraus-<lb/> giebt!</note>:</p><lb/> <p>„<hi rendition="#g">Gleiberg den 4ten Auguſt</hi>. Die Uni-<lb/> „verſitaͤt iſt von Gießen hieher verlegt worden.<lb/> „Wir haben unſern Rector, Kanzler und Profeſſo-<lb/> „ren. Zu den vier Fakultaͤten iſt noch eine fuͤnfte<lb/> „gekommen, naͤmlich die Zotologiſche, worin ſich<lb/> „die Lehrer ganz beſonders verdient machen. Alle<lb/> „Gemeinſchaft mit Gießen iſt abgeſchnitten: die da-<lb/> „ſigen Herren moͤgen den Schuͤlern vom Pihjo Kol-<lb/> „legia leſen.“ — Pihjo — ſo heißt das Paͤdago-<lb/> gium in Gießen.</p><lb/> <p>Hier ſehen meine Leſer zugleich, was Herr<lb/> Schmid mit ſeinem Profeſſor Zotarum — ſoll ei-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [215/0229]
Die Frankfurter Zeitungen meldeten ſehr oft
Neuigkeiten vom Gießer Kriege, und die Univerſitaͤt
gerieth daruͤber in einen gewaltigen Miskredit, oder
vielmehr wurde der Miskredit, worin ſie ſich
ſchon ſeit langer Zeit befunden hatte, dadurch ſehr
vermehrt. Unter andern las man folgenden Artikel
darin n):
„Gleiberg den 4ten Auguſt. Die Uni-
„verſitaͤt iſt von Gießen hieher verlegt worden.
„Wir haben unſern Rector, Kanzler und Profeſſo-
„ren. Zu den vier Fakultaͤten iſt noch eine fuͤnfte
„gekommen, naͤmlich die Zotologiſche, worin ſich
„die Lehrer ganz beſonders verdient machen. Alle
„Gemeinſchaft mit Gießen iſt abgeſchnitten: die da-
„ſigen Herren moͤgen den Schuͤlern vom Pihjo Kol-
„legia leſen.“ — Pihjo — ſo heißt das Paͤdago-
gium in Gießen.
Hier ſehen meine Leſer zugleich, was Herr
Schmid mit ſeinem Profeſſor Zotarum — ſoll ei-
n) Naͤmlich der Sache nach: denn einige Worte moͤgen
wohl anders gelautet haben. Es war ſonſt ein derber
Artikel, welcher den Gießer Herren gar nicht gefiel.
Aber die Frankfurter Zeitungen, beſonders die Gelehr-
ten, waren ſo der Satansengel, welcher die Herren mit
Faͤuſten ſchlug. Wie froh muß doch Herr Schmid ſeyn,
daß Herr Deinet keine gelehrte Zeitung mehr heraus-
giebt!
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