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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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reien vor. Die Antagonisten der Orden wollten
die Ordensbrüder und die Orden herunter haben;
und diese suchten ihren Vorzug, den sie sich einmal
angemaßt hatten, zu behaupten.

Endlich, nachdem die Händel schon sehr lange
gedauert hatten, fing der Prorector an, zu inquiri-
ren. Einige wurden relegirt, z. B. Wittenberg:
andere mußten aufs Karzer; und einen gewissen
Breithaupt führte man nach Pirmasens ab, und
steckte ihn daselbst unter die Soldaten. Aber durch
diese Proceduren ward der Raufereien noch kein En-
de: täglich hörte man von neuem Skandal, und
neuen Strafen.

Ich war bei der Sache nicht ruhig geblieben:
der Senior meines Ordens war weggejagt, und der
Senior von unsrer Landmannschaft war auch be-
straft worden. Ich ermahnte daher, so viel ich
konnte, die guten Freunde zur Standhaftigkeit, und
legte selbst hand an, so viel ich konnte. Der Prorek-
tor schickte mir einmal den Pedell Möser; da er mir
aber grob zusprach, warf ich ihn zur Thür hinaus,
und maulschellirte ihn zur Treppe hinunter. Nun
brannte alles gegen mich. Ich wurde abermals ci-
tirt, erschien aber nicht: endlich beschloß man, mich
zu relegiren, oder vielmehr mir das Consilium abeun-
di zu geben.


reien vor. Die Antagoniſten der Orden wollten
die Ordensbruͤder und die Orden herunter haben;
und dieſe ſuchten ihren Vorzug, den ſie ſich einmal
angemaßt hatten, zu behaupten.

Endlich, nachdem die Haͤndel ſchon ſehr lange
gedauert hatten, fing der Prorector an, zu inquiri-
ren. Einige wurden relegirt, z. B. Wittenberg:
andere mußten aufs Karzer; und einen gewiſſen
Breithaupt fuͤhrte man nach Pirmaſens ab, und
ſteckte ihn daſelbſt unter die Soldaten. Aber durch
dieſe Proceduren ward der Raufereien noch kein En-
de: taͤglich hoͤrte man von neuem Skandal, und
neuen Strafen.

Ich war bei der Sache nicht ruhig geblieben:
der Senior meines Ordens war weggejagt, und der
Senior von unſrer Landmannſchaft war auch be-
ſtraft worden. Ich ermahnte daher, ſo viel ich
konnte, die guten Freunde zur Standhaftigkeit, und
legte ſelbſt hand an, ſo viel ich konnte. Der Prorek-
tor ſchickte mir einmal den Pedell Moͤſer; da er mir
aber grob zuſprach, warf ich ihn zur Thuͤr hinaus,
und maulſchellirte ihn zur Treppe hinunter. Nun
brannte alles gegen mich. Ich wurde abermals ci-
tirt, erſchien aber nicht: endlich beſchloß man, mich
zu relegiren, oder vielmehr mir das Conſilium abeun-
di zu geben.


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[210/0224] reien vor. Die Antagoniſten der Orden wollten die Ordensbruͤder und die Orden herunter haben; und dieſe ſuchten ihren Vorzug, den ſie ſich einmal angemaßt hatten, zu behaupten. Endlich, nachdem die Haͤndel ſchon ſehr lange gedauert hatten, fing der Prorector an, zu inquiri- ren. Einige wurden relegirt, z. B. Wittenberg: andere mußten aufs Karzer; und einen gewiſſen Breithaupt fuͤhrte man nach Pirmaſens ab, und ſteckte ihn daſelbſt unter die Soldaten. Aber durch dieſe Proceduren ward der Raufereien noch kein En- de: taͤglich hoͤrte man von neuem Skandal, und neuen Strafen. Ich war bei der Sache nicht ruhig geblieben: der Senior meines Ordens war weggejagt, und der Senior von unſrer Landmannſchaft war auch be- ſtraft worden. Ich ermahnte daher, ſo viel ich konnte, die guten Freunde zur Standhaftigkeit, und legte ſelbſt hand an, ſo viel ich konnte. Der Prorek- tor ſchickte mir einmal den Pedell Moͤſer; da er mir aber grob zuſprach, warf ich ihn zur Thuͤr hinaus, und maulſchellirte ihn zur Treppe hinunter. Nun brannte alles gegen mich. Ich wurde abermals ci- tirt, erſchien aber nicht: endlich beſchloß man, mich zu relegiren, oder vielmehr mir das Conſilium abeun- di zu geben.

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/224>, abgerufen am 21.11.2024.