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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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den Wänden tapezirt zu werden. Anfangs wurde
blos der Eulerkapper gerade der Thür gegen über ge-
malt mit schwarzem Rock, gelber Weste, rothen
Beinkleidern u. s. w. Bald hernach wurde ein Teu-
fel in scheußlicher Gestalt vor ihm hingestellt, der ihm
Brüderschaft zutrank. Die Malerei blieb nicht beim
Eulerkapper stehen: es wurden noch mehr Personen
mit Epigrammen abkonterfeiet, -- und auf diese
Art wurden alle Wände so voll, daß innerhalb Jah-
resfrist kein Platz zu Porträts übrig blieb.

Ein gewisser Student, Namens Anaker sollte
einmal eingesteckt werden; er stellte aber gleich am
ersten Abend bei Herrn Bechtold vor, daß er sich vor
den vielen im Karcer abgemalten Teufeln fürchte,
und wurde losgelassen. Als ich vor einigen Jahren
durch Gießen reisete, waren noch die meisten dieser
Gruppen im Karcer sichtbar. Doch genug hiervon!
Man muß die Nachsicht seiner Leser nicht mis-
brauchen.

Sechszehntes Kapitel.

Illiacos intra muros peccatur et extra!



Die Stadt Wezlar habe ich bald nach meiner An-
kunft in Gießen besucht. Sie liegt kaum drei Stun-

den Waͤnden tapezirt zu werden. Anfangs wurde
blos der Eulerkapper gerade der Thuͤr gegen uͤber ge-
malt mit ſchwarzem Rock, gelber Weſte, rothen
Beinkleidern u. ſ. w. Bald hernach wurde ein Teu-
fel in ſcheußlicher Geſtalt vor ihm hingeſtellt, der ihm
Bruͤderſchaft zutrank. Die Malerei blieb nicht beim
Eulerkapper ſtehen: es wurden noch mehr Perſonen
mit Epigrammen abkonterfeiet, — und auf dieſe
Art wurden alle Waͤnde ſo voll, daß innerhalb Jah-
resfriſt kein Platz zu Portraͤts uͤbrig blieb.

Ein gewiſſer Student, Namens Anaker ſollte
einmal eingeſteckt werden; er ſtellte aber gleich am
erſten Abend bei Herrn Bechtold vor, daß er ſich vor
den vielen im Karcer abgemalten Teufeln fuͤrchte,
und wurde losgelaſſen. Als ich vor einigen Jahren
durch Gießen reiſete, waren noch die meiſten dieſer
Gruppen im Karcer ſichtbar. Doch genug hiervon!
Man muß die Nachſicht ſeiner Leſer nicht mis-
brauchen.

Sechszehntes Kapitel.

Illiacos intra muros peccatur et extra!



Die Stadt Wezlar habe ich bald nach meiner An-
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[134/0148] den Waͤnden tapezirt zu werden. Anfangs wurde blos der Eulerkapper gerade der Thuͤr gegen uͤber ge- malt mit ſchwarzem Rock, gelber Weſte, rothen Beinkleidern u. ſ. w. Bald hernach wurde ein Teu- fel in ſcheußlicher Geſtalt vor ihm hingeſtellt, der ihm Bruͤderſchaft zutrank. Die Malerei blieb nicht beim Eulerkapper ſtehen: es wurden noch mehr Perſonen mit Epigrammen abkonterfeiet, — und auf dieſe Art wurden alle Waͤnde ſo voll, daß innerhalb Jah- resfriſt kein Platz zu Portraͤts uͤbrig blieb. Ein gewiſſer Student, Namens Anaker ſollte einmal eingeſteckt werden; er ſtellte aber gleich am erſten Abend bei Herrn Bechtold vor, daß er ſich vor den vielen im Karcer abgemalten Teufeln fuͤrchte, und wurde losgelaſſen. Als ich vor einigen Jahren durch Gießen reiſete, waren noch die meiſten dieſer Gruppen im Karcer ſichtbar. Doch genug hiervon! Man muß die Nachſicht ſeiner Leſer nicht mis- brauchen. Sechszehntes Kapitel. Illiacos intra muros peccatur et extra! Die Stadt Wezlar habe ich bald nach meiner An- kunft in Gießen beſucht. Sie liegt kaum drei Stun-

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/148>, abgerufen am 24.11.2024.