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Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792.

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stören: da müßte sonst der Henker drein sitzen u. s. w.
Sogleich sollte ich antworten, und den Verlauf mei-
ner Reise aufrichtig und ohne Umschweife erzählen:
er wisse doch schon alles, und wenn ich nicht aufrich-
tig wäre; so würde er selbst nach Gießen kommen,
und mich nach Koppenhagen hinführen -- in eigner
Person.

Diese Drohung schlug mich gewaltig nieder:
denn ich fürchtete nichts so sehr, als nach Dänemark
geschickt zu werden. Um also diesem Uebel vorzu-
beugen, antwortete ich, daß ich zwar in Manheim
gewesen, aber blos mit einem guten Freunde dahin
gereiset sey, der im Elsaß zu Hause wäre, und zu
Gießen studiert hätte. Ich leugnete geradezu, The-
resen gesehen zu haben: ich wüßte ja nicht einmal,
daß sie sich in Manheim aufhielte! Uebrigens räum-
te ich ein, einen erzbummen Streich gemacht zu ha-
ben; versprach aber, mich zu bessern, und bat um
Verzeihung. Ich hatte meinen Brief lateinisch ge-
schrieben und brav mit griechischen Stellen ausstaf-
firt, welches meinem Vater denn dergestalt behagte,
daß er mir verzieh, und mich nur noch zum Gehor-
sam anwieß.

Nun war ich wieder getröstet! Aber der an-
gelobte Gehorsam blieb aus: ich wechselte von der
Zeit an beständig mit Mamsell Thereschen Briefe,
und schrieb auch von Zeit zu Zeit an den Pastor

ſtoͤren: da muͤßte ſonſt der Henker drein ſitzen u. ſ. w.
Sogleich ſollte ich antworten, und den Verlauf mei-
ner Reiſe aufrichtig und ohne Umſchweife erzaͤhlen:
er wiſſe doch ſchon alles, und wenn ich nicht aufrich-
tig waͤre; ſo wuͤrde er ſelbſt nach Gießen kommen,
und mich nach Koppenhagen hinfuͤhren — in eigner
Perſon.

Dieſe Drohung ſchlug mich gewaltig nieder:
denn ich fuͤrchtete nichts ſo ſehr, als nach Daͤnemark
geſchickt zu werden. Um alſo dieſem Uebel vorzu-
beugen, antwortete ich, daß ich zwar in Manheim
geweſen, aber blos mit einem guten Freunde dahin
gereiſet ſey, der im Elſaß zu Hauſe waͤre, und zu
Gießen ſtudiert haͤtte. Ich leugnete geradezu, The-
reſen geſehen zu haben: ich wuͤßte ja nicht einmal,
daß ſie ſich in Manheim aufhielte! Uebrigens raͤum-
te ich ein, einen erzbummen Streich gemacht zu ha-
ben; verſprach aber, mich zu beſſern, und bat um
Verzeihung. Ich hatte meinen Brief lateiniſch ge-
ſchrieben und brav mit griechiſchen Stellen ausſtaf-
firt, welches meinem Vater denn dergeſtalt behagte,
daß er mir verzieh, und mich nur noch zum Gehor-
ſam anwieß.

Nun war ich wieder getroͤſtet! Aber der an-
gelobte Gehorſam blieb aus: ich wechſelte von der
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[127/0141] ſtoͤren: da muͤßte ſonſt der Henker drein ſitzen u. ſ. w. Sogleich ſollte ich antworten, und den Verlauf mei- ner Reiſe aufrichtig und ohne Umſchweife erzaͤhlen: er wiſſe doch ſchon alles, und wenn ich nicht aufrich- tig waͤre; ſo wuͤrde er ſelbſt nach Gießen kommen, und mich nach Koppenhagen hinfuͤhren — in eigner Perſon. Dieſe Drohung ſchlug mich gewaltig nieder: denn ich fuͤrchtete nichts ſo ſehr, als nach Daͤnemark geſchickt zu werden. Um alſo dieſem Uebel vorzu- beugen, antwortete ich, daß ich zwar in Manheim geweſen, aber blos mit einem guten Freunde dahin gereiſet ſey, der im Elſaß zu Hauſe waͤre, und zu Gießen ſtudiert haͤtte. Ich leugnete geradezu, The- reſen geſehen zu haben: ich wuͤßte ja nicht einmal, daß ſie ſich in Manheim aufhielte! Uebrigens raͤum- te ich ein, einen erzbummen Streich gemacht zu ha- ben; verſprach aber, mich zu beſſern, und bat um Verzeihung. Ich hatte meinen Brief lateiniſch ge- ſchrieben und brav mit griechiſchen Stellen ausſtaf- firt, welches meinem Vater denn dergeſtalt behagte, daß er mir verzieh, und mich nur noch zum Gehor- ſam anwieß. Nun war ich wieder getroͤſtet! Aber der an- gelobte Gehorſam blieb aus: ich wechſelte von der Zeit an beſtaͤndig mit Mamſell Thereschen Briefe, und ſchrieb auch von Zeit zu Zeit an den Paſtor

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Zitationshilfe: Laukhard, Friedrich Christian: F. C. Laukhards Leben und Schicksale. Bd. 1. Halle, 1792, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laukhard_leben01_1792/141>, abgerufen am 21.11.2024.