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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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mals wurde das Alterthum geschlossen, jetzt geht das
Mittelalter zu Ende, wenn es auch äußerlich schon
mit Kaiser Max, Berlichingen und Sickingen ge-
storben ist. Weltperioden sterben immer Jahrhunderte
lang. Das Christenthum, die Fahne der mittleren
Zeit, ist jetzt, wie damals die Weisheit der Alten,
in Lebensgefahr, sein göttliches Element der Huma-
nitäit ist in die allgemeine Kultur aufgenommen, wie
in Griechenland das Denkgesetz; nun beginnen die
neuen unzuberechnenden Gestaltungen, und wir stehen
mitten im Wirrwarr, und unsern Händen entschlüpfen
die Urtheile über Dinge und Gedanken. Wir sind
wieder bei dem traurigen Satze: Sagen und schrei-
bem könnt Jhr Alles, aber ob ein einziges Wort
vom aller Weisheit der Menschen wahr ist, das weiß
der Himmel.

Du hast mich nicht angesteckt, Freund, mit
Deinen Warschauer Briefen. Jeder denkende Mensch,
der an den Parteiungen seiner Zeit lebhaften Antheil
nimmt, lies't und denkt seinen Faust. Gott sei
Damk, ich thu es selten, und bin härteren Stoffes
demm Du. Rasches Wirken beschleunigt die Zustände,
je umsichrer man im Allgemeinen wird, desto kräftiger

mals wurde das Alterthum geſchloſſen, jetzt geht das
Mittelalter zu Ende, wenn es auch äußerlich ſchon
mit Kaiſer Max, Berlichingen und Sickingen ge-
ſtorben iſt. Weltperioden ſterben immer Jahrhunderte
lang. Das Chriſtenthum, die Fahne der mittleren
Zeit, iſt jetzt, wie damals die Weisheit der Alten,
in Lebensgefahr, ſein göttliches Element der Huma-
nitäit iſt in die allgemeine Kultur aufgenommen, wie
in Griechenland das Denkgeſetz; nun beginnen die
neuen unzuberechnenden Geſtaltungen, und wir ſtehen
mitten im Wirrwarr, und unſern Händen entſchlüpfen
die Urtheile über Dinge und Gedanken. Wir ſind
wieder bei dem traurigen Satze: Sagen und ſchrei-
bem könnt Jhr Alles, aber ob ein einziges Wort
vom aller Weisheit der Menſchen wahr iſt, das weiß
der Himmel.

Du haſt mich nicht angeſteckt, Freund, mit
Deinen Warſchauer Briefen. Jeder denkende Menſch,
der an den Parteiungen ſeiner Zeit lebhaften Antheil
nimmt, lieſ’t und denkt ſeinen Fauſt. Gott ſei
Damk, ich thu es ſelten, und bin härteren Stoffes
demm Du. Raſches Wirken beſchleunigt die Zuſtände,
je umſichrer man im Allgemeinen wird, deſto kräftiger

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[23/0031] mals wurde das Alterthum geſchloſſen, jetzt geht das Mittelalter zu Ende, wenn es auch äußerlich ſchon mit Kaiſer Max, Berlichingen und Sickingen ge- ſtorben iſt. Weltperioden ſterben immer Jahrhunderte lang. Das Chriſtenthum, die Fahne der mittleren Zeit, iſt jetzt, wie damals die Weisheit der Alten, in Lebensgefahr, ſein göttliches Element der Huma- nitäit iſt in die allgemeine Kultur aufgenommen, wie in Griechenland das Denkgeſetz; nun beginnen die neuen unzuberechnenden Geſtaltungen, und wir ſtehen mitten im Wirrwarr, und unſern Händen entſchlüpfen die Urtheile über Dinge und Gedanken. Wir ſind wieder bei dem traurigen Satze: Sagen und ſchrei- bem könnt Jhr Alles, aber ob ein einziges Wort vom aller Weisheit der Menſchen wahr iſt, das weiß der Himmel. Du haſt mich nicht angeſteckt, Freund, mit Deinen Warſchauer Briefen. Jeder denkende Menſch, der an den Parteiungen ſeiner Zeit lebhaften Antheil nimmt, lieſ’t und denkt ſeinen Fauſt. Gott ſei Damk, ich thu es ſelten, und bin härteren Stoffes demm Du. Raſches Wirken beſchleunigt die Zuſtände, je umſichrer man im Allgemeinen wird, deſto kräftiger

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/31>, abgerufen am 27.11.2024.