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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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Dennoch sehe ich mit einem schönen Gefühle
dies wunderbare Weib Miß Mary, ich erkenne,
daß ein Zauber dahinter ruht, der so mächtig,
vielleicht mächtiger sein kann, als der Zauber junger
Sinneswelt, weil eine Atmosphäre darum webt, die
etwas haben mag von Kraft des erfahrnen Herzens,
von Kraft historischer Welt. Dessen ward ich deut-
lich inne, aber gefährlich ist sie mir doch nicht --
Du würdest vielleicht sagen: Das ist aber Dein
Mangel.

Miß Mary sprach bei jenem ersten Erscheinen
sehr wenig, und ihre Stimme wankte wie eine un-
sicher angeschlagne Harfensaite -- Henry, der be-
herrschte Engländer, konnte nur mühsam den erreg-
ten innern Sturm niederhalten.



Später.

Die Zeit vergeht, es geschieht äußerst wenig,
und doch ist das Wort Langeweile ganz unbekannt,
wir sind alle tief und rastlos bewegt, es drängen
und murmeln tiefe Meeresströme unter den inner-
sten Räumen unserer Welt, wie sie in der Wirk-
lichkeit unten am Felsenabhange wühlen.

Dennoch ſehe ich mit einem ſchoͤnen Gefuͤhle
dies wunderbare Weib Miß Mary, ich erkenne,
daß ein Zauber dahinter ruht, der ſo maͤchtig,
vielleicht maͤchtiger ſein kann, als der Zauber junger
Sinneswelt, weil eine Atmoſphaͤre darum webt, die
etwas haben mag von Kraft des erfahrnen Herzens,
von Kraft hiſtoriſcher Welt. Deſſen ward ich deut-
lich inne, aber gefaͤhrlich iſt ſie mir doch nicht —
Du wuͤrdeſt vielleicht ſagen: Das iſt aber Dein
Mangel.

Miß Mary ſprach bei jenem erſten Erſcheinen
ſehr wenig, und ihre Stimme wankte wie eine un-
ſicher angeſchlagne Harfenſaite — Henry, der be-
herrſchte Englaͤnder, konnte nur muͤhſam den erreg-
ten innern Sturm niederhalten.



Spaͤter.

Die Zeit vergeht, es geſchieht aͤußerſt wenig,
und doch iſt das Wort Langeweile ganz unbekannt,
wir ſind alle tief und raſtlos bewegt, es draͤngen
und murmeln tiefe Meeresſtroͤme unter den inner-
ſten Raͤumen unſerer Welt, wie ſie in der Wirk-
lichkeit unten am Felſenabhange wuͤhlen.

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[229/0237] Dennoch ſehe ich mit einem ſchoͤnen Gefuͤhle dies wunderbare Weib Miß Mary, ich erkenne, daß ein Zauber dahinter ruht, der ſo maͤchtig, vielleicht maͤchtiger ſein kann, als der Zauber junger Sinneswelt, weil eine Atmoſphaͤre darum webt, die etwas haben mag von Kraft des erfahrnen Herzens, von Kraft hiſtoriſcher Welt. Deſſen ward ich deut- lich inne, aber gefaͤhrlich iſt ſie mir doch nicht — Du wuͤrdeſt vielleicht ſagen: Das iſt aber Dein Mangel. Miß Mary ſprach bei jenem erſten Erſcheinen ſehr wenig, und ihre Stimme wankte wie eine un- ſicher angeſchlagne Harfenſaite — Henry, der be- herrſchte Englaͤnder, konnte nur muͤhſam den erreg- ten innern Sturm niederhalten. Spaͤter. Die Zeit vergeht, es geſchieht aͤußerſt wenig, und doch iſt das Wort Langeweile ganz unbekannt, wir ſind alle tief und raſtlos bewegt, es draͤngen und murmeln tiefe Meeresſtroͤme unter den inner- ſten Raͤumen unſerer Welt, wie ſie in der Wirk- lichkeit unten am Felſenabhange wuͤhlen.

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/237>, abgerufen am 24.11.2024.