aber wenn der polnische Krieg besungen werden sollte, so wäre das Epos die beste Form dafür, das mag ich Dir zugestehen. Freilich ein ganz anderes, nai- veres als das bisherige Stanzenepos. Jch will Deine Poloniade lesen, wenn Du eine schreibst; etwas lang- weilig wird sie doch.
Warum ich nicht zu Euch gekommen bin? Jch weiß es selbst nicht. Jch habe die Polen früher nicht leiden mögen, ich sah sie nur in der Fremde mit ihrem Stolz, ihren Bedienten, ihrer abstoßenden Nationalität -- diesen Krieg erwartete ich nicht von ihnen. Und Du weißt, ich handelte immer weniger nach allgemeinen Begriffen, mehr nach besonderer Vorliebe, als Du, mein objektiver Freund. Du schreibst von einer Goldrolle, die ich Dir mit mei- nem letzten kurzen Briefe nach Warschau geschickt haben soll. Das ist ein Jrrthum, mein Billet ging allein an Dich.
Nun will ich Dir erzählen. Jch verließ Paris. Ungern, ja mit Schmerz schied ich von den Fran- zosen. Sie sind und bleiben das liebenswürdigste Volk der Welt; selbst ihre Jrrthümer und die Täu- schungen, welche sie erleiden, keimen aus ihrer Lie-
aber wenn der polniſche Krieg beſungen werden ſollte, ſo wäre das Epos die beſte Form dafür, das mag ich Dir zugeſtehen. Freilich ein ganz anderes, nai- veres als das bisherige Stanzenepos. Jch will Deine Poloniade leſen, wenn Du eine ſchreibſt; etwas lang- weilig wird ſie doch.
Warum ich nicht zu Euch gekommen bin? Jch weiß es ſelbſt nicht. Jch habe die Polen früher nicht leiden mögen, ich ſah ſie nur in der Fremde mit ihrem Stolz, ihren Bedienten, ihrer abſtoßenden Nationalität — dieſen Krieg erwartete ich nicht von ihnen. Und Du weißt, ich handelte immer weniger nach allgemeinen Begriffen, mehr nach beſonderer Vorliebe, als Du, mein objektiver Freund. Du ſchreibſt von einer Goldrolle, die ich Dir mit mei- nem letzten kurzen Briefe nach Warſchau geſchickt haben ſoll. Das iſt ein Jrrthum, mein Billet ging allein an Dich.
Nun will ich Dir erzählen. Jch verließ Paris. Ungern, ja mit Schmerz ſchied ich von den Fran- zoſen. Sie ſind und bleiben das liebenswürdigſte Volk der Welt; ſelbſt ihre Jrrthümer und die Täu- ſchungen, welche ſie erleiden, keimen aus ihrer Lie-
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aber wenn der polniſche Krieg beſungen werden ſollte,
ſo wäre das Epos die beſte Form dafür, das mag
ich Dir zugeſtehen. Freilich ein ganz anderes, nai-
veres als das bisherige Stanzenepos. Jch will Deine
Poloniade leſen, wenn Du eine ſchreibſt; etwas lang-
weilig wird ſie doch.
Warum ich nicht zu Euch gekommen bin? Jch
weiß es ſelbſt nicht. Jch habe die Polen früher
nicht leiden mögen, ich ſah ſie nur in der Fremde
mit ihrem Stolz, ihren Bedienten, ihrer abſtoßenden
Nationalität — dieſen Krieg erwartete ich nicht von
ihnen. Und Du weißt, ich handelte immer weniger
nach allgemeinen Begriffen, mehr nach beſonderer
Vorliebe, als Du, mein objektiver Freund. Du
ſchreibſt von einer Goldrolle, die ich Dir mit mei-
nem letzten kurzen Briefe nach Warſchau geſchickt
haben ſoll. Das iſt ein Jrrthum, mein Billet ging
allein an Dich.
Nun will ich Dir erzählen. Jch verließ Paris.
Ungern, ja mit Schmerz ſchied ich von den Fran-
zoſen. Sie ſind und bleiben das liebenswürdigſte
Volk der Welt; ſelbſt ihre Jrrthümer und die Täu-
ſchungen, welche ſie erleiden, keimen aus ihrer Lie-
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/21>, abgerufen am 24.11.2024.
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