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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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versteinert wäre, ist milder und sorglicher; sie be-
klagte mein bleiches Aussehn, und bat mich, den
langen Bart abschneiden zu lassen; über meine ab-
gerissene Kleidung sagte sie nichts, sondern ihr Auge
klagte nur darüber. Der schöne Thee, die reinliche,
feine Zurüstung nahmen mich mehr als alles Andere
in Beschlag, es kam mir wieder eine leichte Wärme
in Herz und Sinne.

Als uns Julie verließ, sprach Constantin: Wun-
dern Sie sich nicht über meine Kälte, ich habe keine
andere Aeußerung mehr, aber Jhr Eintritt in mein
Haus bewegt mich eigentlich sehr, und wenn ich in
mein erstarrtes Herz noch einen kleinen Zugang hätte,
so würde ich Dich willkommen heißen. Daß Du
Dich zu mir wendest, der Dein Elend geschaffen,
ist eine Größe Deines Herzens, die mein Verstand
wohl anerkennt. Laß Dich's nicht irren, wenn Du
etwas Aehnliches nicht wieder von mir hörst.

Jch blieb allein. Siey, mein Herz ist groß,
weil ich kein Nachtlager hatte und die letzte Zuflucht
ergriff!

Jn einem Gartensalon habe ich die letzten Tage
verlebt, und mehr und mehr bin ich zu mir ge-

verſteinert wäre, iſt milder und ſorglicher; ſie be-
klagte mein bleiches Ausſehn, und bat mich, den
langen Bart abſchneiden zu laſſen; über meine ab-
geriſſene Kleidung ſagte ſie nichts, ſondern ihr Auge
klagte nur darüber. Der ſchöne Thee, die reinliche,
feine Zurüſtung nahmen mich mehr als alles Andere
in Beſchlag, es kam mir wieder eine leichte Wärme
in Herz und Sinne.

Als uns Julie verließ, ſprach Conſtantin: Wun-
dern Sie ſich nicht über meine Kälte, ich habe keine
andere Aeußerung mehr, aber Jhr Eintritt in mein
Haus bewegt mich eigentlich ſehr, und wenn ich in
mein erſtarrtes Herz noch einen kleinen Zugang hätte,
ſo würde ich Dich willkommen heißen. Daß Du
Dich zu mir wendeſt, der Dein Elend geſchaffen,
iſt eine Größe Deines Herzens, die mein Verſtand
wohl anerkennt. Laß Dich’s nicht irren, wenn Du
etwas Aehnliches nicht wieder von mir hörſt.

Jch blieb allein. Siey, mein Herz iſt groß,
weil ich kein Nachtlager hatte und die letzte Zuflucht
ergriff!

Jn einem Gartenſalon habe ich die letzten Tage
verlebt, und mehr und mehr bin ich zu mir ge-

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[174/0182] verſteinert wäre, iſt milder und ſorglicher; ſie be- klagte mein bleiches Ausſehn, und bat mich, den langen Bart abſchneiden zu laſſen; über meine ab- geriſſene Kleidung ſagte ſie nichts, ſondern ihr Auge klagte nur darüber. Der ſchöne Thee, die reinliche, feine Zurüſtung nahmen mich mehr als alles Andere in Beſchlag, es kam mir wieder eine leichte Wärme in Herz und Sinne. Als uns Julie verließ, ſprach Conſtantin: Wun- dern Sie ſich nicht über meine Kälte, ich habe keine andere Aeußerung mehr, aber Jhr Eintritt in mein Haus bewegt mich eigentlich ſehr, und wenn ich in mein erſtarrtes Herz noch einen kleinen Zugang hätte, ſo würde ich Dich willkommen heißen. Daß Du Dich zu mir wendeſt, der Dein Elend geſchaffen, iſt eine Größe Deines Herzens, die mein Verſtand wohl anerkennt. Laß Dich’s nicht irren, wenn Du etwas Aehnliches nicht wieder von mir hörſt. Jch blieb allein. Siey, mein Herz iſt groß, weil ich kein Nachtlager hatte und die letzte Zuflucht ergriff! Jn einem Gartenſalon habe ich die letzten Tage verlebt, und mehr und mehr bin ich zu mir ge-

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/182>, abgerufen am 27.11.2024.