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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837.

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danke und die Situation, daß ich bei völliger Theil-
nahmlosigkeit mit wirklich indischen Zuständen in
Berührung trat, flog mir als ein leise Komisches
auf die Lippen. -- Dann gingen wir über den reißen-
den Fluß Jro, und kehrten des Nachts ein, bald
bei diesen, bald bei jenen Mongolen. Sie waren
immer schmutzig, immer roh, immer gutmüthig;
vom Eingange in die Kibitke aus, der Thür gegen-
über, stand immer der Schrank mit verschiedenen
Götzenbildern, dann ein Tischchen, worauf die ge-
weihten Dinge, nämlich Gerste, Wasser, Brannt-
wein, Thee; eine Schüssel Asche ersetzt die tibetani-
schen Rauchkerzen. Rechts am Eingang ist alles
Hausgeräth: der Salzschäffel, Tröge, hölzerne Tassen,
Schaumlöffel; in der Mitte ein eiserner Dreifuß
mit dem Kessel. Ueberall wurden wir gastfrei auf-
genommen; und als die Witterung immer wärmer
wurde, dann bereiteten sie uns auch ihren beliebten
Kumyß aus Stutenmilch und Branntwein. Jn den
meisten Jurten findet man einen bettelnden mongo-
lischen Pilger, sie gleichen unsern frühern Bettel-
mönchen, sind alle Lama's, Priester, und sehr gern
gesehen. Nebenher sind sie chinesische Hausirer,

danke und die Situation, daß ich bei völliger Theil-
nahmloſigkeit mit wirklich indiſchen Zuſtänden in
Berührung trat, flog mir als ein leiſe Komiſches
auf die Lippen. — Dann gingen wir über den reißen-
den Fluß Jro, und kehrten des Nachts ein, bald
bei dieſen, bald bei jenen Mongolen. Sie waren
immer ſchmutzig, immer roh, immer gutmüthig;
vom Eingange in die Kibitke aus, der Thür gegen-
über, ſtand immer der Schrank mit verſchiedenen
Götzenbildern, dann ein Tiſchchen, worauf die ge-
weihten Dinge, nämlich Gerſte, Waſſer, Brannt-
wein, Thee; eine Schüſſel Aſche erſetzt die tibetani-
ſchen Rauchkerzen. Rechts am Eingang iſt alles
Hausgeräth: der Salzſchäffel, Tröge, hölzerne Taſſen,
Schaumlöffel; in der Mitte ein eiſerner Dreifuß
mit dem Keſſel. Ueberall wurden wir gaſtfrei auf-
genommen; und als die Witterung immer wärmer
wurde, dann bereiteten ſie uns auch ihren beliebten
Kumyß aus Stutenmilch und Branntwein. Jn den
meiſten Jurten findet man einen bettelnden mongo-
liſchen Pilger, ſie gleichen unſern frühern Bettel-
mönchen, ſind alle Lama’s, Prieſter, und ſehr gern
geſehen. Nebenher ſind ſie chineſiſche Hauſirer,

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[102/0110] danke und die Situation, daß ich bei völliger Theil- nahmloſigkeit mit wirklich indiſchen Zuſtänden in Berührung trat, flog mir als ein leiſe Komiſches auf die Lippen. — Dann gingen wir über den reißen- den Fluß Jro, und kehrten des Nachts ein, bald bei dieſen, bald bei jenen Mongolen. Sie waren immer ſchmutzig, immer roh, immer gutmüthig; vom Eingange in die Kibitke aus, der Thür gegen- über, ſtand immer der Schrank mit verſchiedenen Götzenbildern, dann ein Tiſchchen, worauf die ge- weihten Dinge, nämlich Gerſte, Waſſer, Brannt- wein, Thee; eine Schüſſel Aſche erſetzt die tibetani- ſchen Rauchkerzen. Rechts am Eingang iſt alles Hausgeräth: der Salzſchäffel, Tröge, hölzerne Taſſen, Schaumlöffel; in der Mitte ein eiſerner Dreifuß mit dem Keſſel. Ueberall wurden wir gaſtfrei auf- genommen; und als die Witterung immer wärmer wurde, dann bereiteten ſie uns auch ihren beliebten Kumyß aus Stutenmilch und Branntwein. Jn den meiſten Jurten findet man einen bettelnden mongo- liſchen Pilger, ſie gleichen unſern frühern Bettel- mönchen, ſind alle Lama’s, Prieſter, und ſehr gern geſehen. Nebenher ſind ſie chineſiſche Hauſirer,

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 3. Mannheim, 1837, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa03_1837/110>, abgerufen am 23.11.2024.