Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

Bild:
<< vorherige Seite

wohl zu vergeben. Dies und dergleichen sprach der
Mann, und ehe noch Valerius über die wunderliche
Erscheinung zu sich gekommen war, und ein Wort
gesprochen hatte, sah er sich von dem Führer in
das Stallgebäude geschoben.

Jn dem weiten Raume brannten nur einige
Handlaternen, welche durch die Hände, in denen sie
schwankten, ihr flüchtiges Licht bald hier, bald dort-
hin verbreiteten. Bei diesen Streiflichtern erkannte
Valerius, daß er unter eine Versammlung gerathen
sei, die sich eben aufzulösen schien. Niemand hatte
sein Eintreten bemerkt, wenigstens nahm Niemand
Notiz davon. Er hörte noch die Worte: Also nichts
von Skrzynecki, Alles für den Alten, und den Tod
den Hunden -- und ein beifälliges Gemurmel.
Die Versammlung zerstreute sich; und Valerius
hüllte sich tief in den Mantel, und ging mit von
dannen, als ob er zu ihnen gehörte. Die Laternen
waren verlöscht, er konnte Niemand erkennen. Drin-
nen glaubte er einige bärtige Bauerngesichter erblickt
zu haben, ein flüchtiger Mondblick zeigte ihm einige
Militairmäntel, die vor ihm aus dem Thore tra-
ten, an welchem der schläfrige Pförtner mit abge-

wohl zu vergeben. Dies und dergleichen ſprach der
Mann, und ehe noch Valerius über die wunderliche
Erſcheinung zu ſich gekommen war, und ein Wort
geſprochen hatte, ſah er ſich von dem Führer in
das Stallgebäude geſchoben.

Jn dem weiten Raume brannten nur einige
Handlaternen, welche durch die Hände, in denen ſie
ſchwankten, ihr flüchtiges Licht bald hier, bald dort-
hin verbreiteten. Bei dieſen Streiflichtern erkannte
Valerius, daß er unter eine Verſammlung gerathen
ſei, die ſich eben aufzulöſen ſchien. Niemand hatte
ſein Eintreten bemerkt, wenigſtens nahm Niemand
Notiz davon. Er hörte noch die Worte: Alſo nichts
von Skrzynecki, Alles für den Alten, und den Tod
den Hunden — und ein beifälliges Gemurmel.
Die Verſammlung zerſtreute ſich; und Valerius
hüllte ſich tief in den Mantel, und ging mit von
dannen, als ob er zu ihnen gehörte. Die Laternen
waren verlöſcht, er konnte Niemand erkennen. Drin-
nen glaubte er einige bärtige Bauerngeſichter erblickt
zu haben, ein flüchtiger Mondblick zeigte ihm einige
Militairmäntel, die vor ihm aus dem Thore tra-
ten, an welchem der ſchläfrige Pförtner mit abge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0190" n="180"/>
wohl zu vergeben. Dies und dergleichen &#x017F;prach der<lb/>
Mann, und ehe noch Valerius über die wunderliche<lb/>
Er&#x017F;cheinung zu &#x017F;ich gekommen war, und ein Wort<lb/>
ge&#x017F;prochen hatte, &#x017F;ah er &#x017F;ich von dem Führer in<lb/>
das Stallgebäude ge&#x017F;choben.</p><lb/>
          <p>Jn dem weiten Raume brannten nur einige<lb/>
Handlaternen, welche durch die Hände, in denen &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;chwankten, ihr flüchtiges Licht bald hier, bald dort-<lb/>
hin verbreiteten. Bei die&#x017F;en Streiflichtern erkannte<lb/>
Valerius, daß er unter eine Ver&#x017F;ammlung gerathen<lb/>
&#x017F;ei, die &#x017F;ich eben aufzulö&#x017F;en &#x017F;chien. Niemand hatte<lb/>
&#x017F;ein Eintreten bemerkt, wenig&#x017F;tens nahm Niemand<lb/>
Notiz davon. Er hörte noch die Worte: Al&#x017F;o nichts<lb/>
von Skrzynecki, Alles für den Alten, und den Tod<lb/>
den Hunden &#x2014; und ein beifälliges Gemurmel.<lb/>
Die Ver&#x017F;ammlung zer&#x017F;treute &#x017F;ich; und Valerius<lb/>
hüllte &#x017F;ich tief in den Mantel, und ging mit von<lb/>
dannen, als ob er zu ihnen gehörte. Die Laternen<lb/>
waren verlö&#x017F;cht, er konnte Niemand erkennen. Drin-<lb/>
nen glaubte er einige bärtige Bauernge&#x017F;ichter erblickt<lb/>
zu haben, ein flüchtiger Mondblick zeigte ihm einige<lb/>
Militairmäntel, die vor ihm aus dem Thore tra-<lb/>
ten, an welchem der &#x017F;chläfrige Pförtner mit abge-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0190] wohl zu vergeben. Dies und dergleichen ſprach der Mann, und ehe noch Valerius über die wunderliche Erſcheinung zu ſich gekommen war, und ein Wort geſprochen hatte, ſah er ſich von dem Führer in das Stallgebäude geſchoben. Jn dem weiten Raume brannten nur einige Handlaternen, welche durch die Hände, in denen ſie ſchwankten, ihr flüchtiges Licht bald hier, bald dort- hin verbreiteten. Bei dieſen Streiflichtern erkannte Valerius, daß er unter eine Verſammlung gerathen ſei, die ſich eben aufzulöſen ſchien. Niemand hatte ſein Eintreten bemerkt, wenigſtens nahm Niemand Notiz davon. Er hörte noch die Worte: Alſo nichts von Skrzynecki, Alles für den Alten, und den Tod den Hunden — und ein beifälliges Gemurmel. Die Verſammlung zerſtreute ſich; und Valerius hüllte ſich tief in den Mantel, und ging mit von dannen, als ob er zu ihnen gehörte. Die Laternen waren verlöſcht, er konnte Niemand erkennen. Drin- nen glaubte er einige bärtige Bauerngeſichter erblickt zu haben, ein flüchtiger Mondblick zeigte ihm einige Militairmäntel, die vor ihm aus dem Thore tra- ten, an welchem der ſchläfrige Pförtner mit abge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/190
Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/190>, abgerufen am 04.05.2024.