Flammen, und sprach leise vor sich hin: Nun habe ich nicht mehr, wo ich mein Haupt hinlegen könnte, wenn ich gehetzt werde wie der Hirsch. Er fuhr sich mit der flachen Hand über das harte Gesicht, -- nun, wie die Heiligen wollen! Jst's doch unferm Herrn Christus nicht besser gegangen. Er nahm die Mütze zwischen die Hände, und seine breiten, festen Lippen bewegten sich, als spräche er ein stilles Gebet.
Das Feuer leuchtete unheimlich über die Haide, sein Strahl hatte in der Einsamkeit nur ein paar Krähen aus dem Schlafe gescheucht, die mit ihrem Grabgesange über die Lichtung flogen. Der Schmied wandte sich mit rascher Wendung in den Wald, die Andern folgten dem schweigsamen Führer.
Flammen, und ſprach leiſe vor ſich hin: Nun habe ich nicht mehr, wo ich mein Haupt hinlegen könnte, wenn ich gehetzt werde wie der Hirſch. Er fuhr ſich mit der flachen Hand über das harte Geſicht, — nun, wie die Heiligen wollen! Jſt’s doch unferm Herrn Chriſtus nicht beſſer gegangen. Er nahm die Mütze zwiſchen die Hände, und ſeine breiten, feſten Lippen bewegten ſich, als ſpräche er ein ſtilles Gebet.
Das Feuer leuchtete unheimlich über die Haide, ſein Strahl hatte in der Einſamkeit nur ein paar Krähen aus dem Schlafe geſcheucht, die mit ihrem Grabgeſange über die Lichtung flogen. Der Schmied wandte ſich mit raſcher Wendung in den Wald, die Andern folgten dem ſchweigſamen Führer.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0140"n="130"/>
Flammen, und ſprach leiſe vor ſich hin: Nun habe<lb/>
ich nicht mehr, wo ich mein Haupt hinlegen könnte,<lb/>
wenn ich gehetzt werde wie der Hirſch. Er fuhr<lb/>ſich mit der flachen Hand über das harte Geſicht,<lb/>— nun, wie die Heiligen wollen! Jſt’s doch unferm<lb/>
Herrn Chriſtus nicht beſſer gegangen. Er nahm die<lb/>
Mütze zwiſchen die Hände, und ſeine breiten, feſten<lb/>
Lippen bewegten ſich, als ſpräche er ein ſtilles Gebet.</p><lb/><p>Das Feuer leuchtete unheimlich über die Haide,<lb/>ſein Strahl hatte in der Einſamkeit nur ein paar<lb/>
Krähen aus dem Schlafe geſcheucht, die mit ihrem<lb/>
Grabgeſange über die Lichtung flogen. Der Schmied<lb/>
wandte ſich mit raſcher Wendung in den Wald, die<lb/>
Andern folgten dem ſchweigſamen Führer.</p></div><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/></div></body></text></TEI>
[130/0140]
Flammen, und ſprach leiſe vor ſich hin: Nun habe
ich nicht mehr, wo ich mein Haupt hinlegen könnte,
wenn ich gehetzt werde wie der Hirſch. Er fuhr
ſich mit der flachen Hand über das harte Geſicht,
— nun, wie die Heiligen wollen! Jſt’s doch unferm
Herrn Chriſtus nicht beſſer gegangen. Er nahm die
Mütze zwiſchen die Hände, und ſeine breiten, feſten
Lippen bewegten ſich, als ſpräche er ein ſtilles Gebet.
Das Feuer leuchtete unheimlich über die Haide,
ſein Strahl hatte in der Einſamkeit nur ein paar
Krähen aus dem Schlafe geſcheucht, die mit ihrem
Grabgeſange über die Lichtung flogen. Der Schmied
wandte ſich mit raſcher Wendung in den Wald, die
Andern folgten dem ſchweigſamen Führer.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/140>, abgerufen am 09.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.