Manasse, dem Auserwählten des hochgelobten Herrn der Heerschaaren. --
Dieser Bannstrahl machte einen unerwarteten Eindruck auf die Bauern. Es lag ein religiöses Element darin, was die frommen Katholiken berührte, jener schreckliche Bezug auf ihr Vaterland und dessen Zerstörung, der entsetzlichste Gedanke für den wilde- sten polnischen Bauer, der Anblick und die erschrek- kende Zuversicht des Greises, womit er die Worte sprach -- Alles das erzeugte eine Todtenstille.
Manasse blieb in derselben Stellung, seine Mus- keln schienen ehern geworden zu sein, und die düstern schwarzen Augen leuchteten wie schauerliche Todten- fackeln. --
-- Jch soll Euch verrathen an Eure Herrn! O Adonai, wie lange schon liegt Dein Zorn auf uns -- bin ich nicht ein tiefer gebeugter Sklave als Jhr -- wenn der Herr Euch schlägt mit der Hand, so tritt er mich mit dem Fuße, wenn er den Einen von Euch mißhandelt, so beklagen ihn die Andern, wenn er mich mißhandelt, so lachen sie, wenn Jhr unter die Kugeln lauft, und sie Euch treffen, so fallt Jhr für Euer Land, so fallt Jhr
Manaſſe, dem Auserwählten des hochgelobten Herrn der Heerſchaaren. —
Dieſer Bannſtrahl machte einen unerwarteten Eindruck auf die Bauern. Es lag ein religiöſes Element darin, was die frommen Katholiken berührte, jener ſchreckliche Bezug auf ihr Vaterland und deſſen Zerſtörung, der entſetzlichſte Gedanke für den wilde- ſten polniſchen Bauer, der Anblick und die erſchrek- kende Zuverſicht des Greiſes, womit er die Worte ſprach — Alles das erzeugte eine Todtenſtille.
Manaſſe blieb in derſelben Stellung, ſeine Mus- keln ſchienen ehern geworden zu ſein, und die düſtern ſchwarzen Augen leuchteten wie ſchauerliche Todten- fackeln. —
— Jch ſoll Euch verrathen an Eure Herrn! O Adonai, wie lange ſchon liegt Dein Zorn auf uns — bin ich nicht ein tiefer gebeugter Sklave als Jhr — wenn der Herr Euch ſchlägt mit der Hand, ſo tritt er mich mit dem Fuße, wenn er den Einen von Euch mißhandelt, ſo beklagen ihn die Andern, wenn er mich mißhandelt, ſo lachen ſie, wenn Jhr unter die Kugeln lauft, und ſie Euch treffen, ſo fallt Jhr für Euer Land, ſo fallt Jhr
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Manaſſe, dem Auserwählten des hochgelobten Herrn
der Heerſchaaren. —
Dieſer Bannſtrahl machte einen unerwarteten
Eindruck auf die Bauern. Es lag ein religiöſes
Element darin, was die frommen Katholiken berührte,
jener ſchreckliche Bezug auf ihr Vaterland und deſſen
Zerſtörung, der entſetzlichſte Gedanke für den wilde-
ſten polniſchen Bauer, der Anblick und die erſchrek-
kende Zuverſicht des Greiſes, womit er die Worte
ſprach — Alles das erzeugte eine Todtenſtille.
Manaſſe blieb in derſelben Stellung, ſeine Mus-
keln ſchienen ehern geworden zu ſein, und die düſtern
ſchwarzen Augen leuchteten wie ſchauerliche Todten-
fackeln. —
— Jch ſoll Euch verrathen an Eure Herrn!
O Adonai, wie lange ſchon liegt Dein Zorn auf
uns — bin ich nicht ein tiefer gebeugter Sklave
als Jhr — wenn der Herr Euch ſchlägt mit der
Hand, ſo tritt er mich mit dem Fuße, wenn er
den Einen von Euch mißhandelt, ſo beklagen ihn die
Andern, wenn er mich mißhandelt, ſo lachen ſie,
wenn Jhr unter die Kugeln lauft, und ſie Euch
treffen, ſo fallt Jhr für Euer Land, ſo fallt Jhr
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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/133>, abgerufen am 16.07.2024.
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