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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837.

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die Menge gleich darauf, als der Schein des Feuers
auf ihn gefallen war.

Es war Manasse, Manasse in seinem langen
schwarzseidnen Kaftan. Das todtenbleiche Gesicht
sah ängstlich auf die drohenden Feuerröhre, und mit
hastiger Stimme rief er: Jch bin kein Spion, ich
bin der ehrliche Jude Manasse -- wo ist mein Sohn
Joel? schrie er hinterdrein mit kreischender Stimme.

Drückt ab, stürmte Slodczek, er hat uns be-
horcht; er verräth uns an die Edelleute. --

Jm Ringe des Schmiedes wird nicht geschossen,
sagte Magyac, und warf gleichmüthig frisches Holz
in's Feuer.

Die Gewehre senkten sich. Manasse benützte
diesen Augenblick zu seiner Vertheidigung: Jch habe
nichts gehört, nichts, nicht ein Wort hab' ich ge-
hört; von jener Seite bin ich gekommen, um zu
suchen meinen armen Sohn Joel. Mein Sohn
Joel vergießt für Euch sein Blut, er ist Soldat,
mein Joel, sie haben ihn vom Pferde geschossen bei
Grochow, vom Pferde, was ich ihm selber gekauft;
todtgeschossen lag es neben ihm, das schöne Thier,
das theure Thier. --

III. 6

die Menge gleich darauf, als der Schein des Feuers
auf ihn gefallen war.

Es war Manaſſe, Manaſſe in ſeinem langen
ſchwarzſeidnen Kaftan. Das todtenbleiche Geſicht
ſah ängſtlich auf die drohenden Feuerröhre, und mit
haſtiger Stimme rief er: Jch bin kein Spion, ich
bin der ehrliche Jude Manaſſe — wo iſt mein Sohn
Joel? ſchrie er hinterdrein mit kreiſchender Stimme.

Drückt ab, ſtürmte Slodczek, er hat uns be-
horcht; er verräth uns an die Edelleute. —

Jm Ringe des Schmiedes wird nicht geſchoſſen,
ſagte Magyac, und warf gleichmüthig friſches Holz
in’s Feuer.

Die Gewehre ſenkten ſich. Manaſſe benützte
dieſen Augenblick zu ſeiner Vertheidigung: Jch habe
nichts gehört, nichts, nicht ein Wort hab’ ich ge-
hört; von jener Seite bin ich gekommen, um zu
ſuchen meinen armen Sohn Joel. Mein Sohn
Joel vergießt für Euch ſein Blut, er iſt Soldat,
mein Joel, ſie haben ihn vom Pferde geſchoſſen bei
Grochow, vom Pferde, was ich ihm ſelber gekauft;
todtgeſchoſſen lag es neben ihm, das ſchöne Thier,
das theure Thier. —

III. 6
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[121/0131] die Menge gleich darauf, als der Schein des Feuers auf ihn gefallen war. Es war Manaſſe, Manaſſe in ſeinem langen ſchwarzſeidnen Kaftan. Das todtenbleiche Geſicht ſah ängſtlich auf die drohenden Feuerröhre, und mit haſtiger Stimme rief er: Jch bin kein Spion, ich bin der ehrliche Jude Manaſſe — wo iſt mein Sohn Joel? ſchrie er hinterdrein mit kreiſchender Stimme. Drückt ab, ſtürmte Slodczek, er hat uns be- horcht; er verräth uns an die Edelleute. — Jm Ringe des Schmiedes wird nicht geſchoſſen, ſagte Magyac, und warf gleichmüthig friſches Holz in’s Feuer. Die Gewehre ſenkten ſich. Manaſſe benützte dieſen Augenblick zu ſeiner Vertheidigung: Jch habe nichts gehört, nichts, nicht ein Wort hab’ ich ge- hört; von jener Seite bin ich gekommen, um zu ſuchen meinen armen Sohn Joel. Mein Sohn Joel vergießt für Euch ſein Blut, er iſt Soldat, mein Joel, ſie haben ihn vom Pferde geſchoſſen bei Grochow, vom Pferde, was ich ihm ſelber gekauft; todtgeſchoſſen lag es neben ihm, das ſchöne Thier, das theure Thier. — III. 6

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 2, 1. Mannheim, 1837, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0201_1837/131>, abgerufen am 12.10.2024.