Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.nalistischen Ansichten auf 100 Meilen an, in welcher naliſtiſchen Anſichten auf 100 Meilen an, in welcher <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0088" n="76"/> naliſtiſchen Anſichten auf 100 Meilen an, in welcher<lb/> Unbehaglichkeit ſie empfangen worden ſind. Ich habe<lb/> mich nun lange genug mit ſolchem Zeuge gequält: aber<lb/> was iſt das <choice><sic>Eude</sic><corr>Ende</corr></choice> vom Liede? Man kann nun einmal<lb/> alles Religiöſe und dahin Gehörige nicht ins Reine<lb/> bringen, und was hätte man auch davon, wenn man<lb/> es könnte? Eine Wiſſenſchaft mehr und eine Welt von<lb/> Gefühlen weniger. Und wir müſſen in dieſer Blüthen<lb/> und Kraut zerſtörenden Giftzeit mit den Gefühlen wahr¬<lb/> lich ſparſam umgehen. Du ſiehſt nun, und wirſt näch¬<lb/> ſtens ſchreiben, Conſtantin iſt unter die Frommen ge¬<lb/> gangen und bekommt nächſtens ein Bisthum <hi rendition="#aq">in par¬<lb/> tibus infidelium</hi>. Nein, Mann, dem iſt nicht ſo;<lb/> aber ich ſuche mir jetzt fortwährend negirend alles Po¬<lb/> ſitive hervor, was ſich irgend in honetter Geſellſchaft<lb/> präſentiren kann. Ich habe den feſten Entſchluß ge¬<lb/> faßt, das Leben ſchön zu finden und ſchon giebt es<lb/> Stunden, wo ich es ganz erträglich finde. Ich kenne<lb/> weder das Chriſtenthum noch eine andere Religion ſo<lb/> genau wie Du, genau genug, um ordentlich darüber<lb/> urtheilen zu können, aber ſoviel mir als Religionsdi¬<lb/> lettanten ſcheint, iſt das Chriſtenthum eine dauerhaft<lb/> gearbeitete Lehre, die uns Beide wohl überleben wird,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [76/0088]
naliſtiſchen Anſichten auf 100 Meilen an, in welcher
Unbehaglichkeit ſie empfangen worden ſind. Ich habe
mich nun lange genug mit ſolchem Zeuge gequält: aber
was iſt das Ende vom Liede? Man kann nun einmal
alles Religiöſe und dahin Gehörige nicht ins Reine
bringen, und was hätte man auch davon, wenn man
es könnte? Eine Wiſſenſchaft mehr und eine Welt von
Gefühlen weniger. Und wir müſſen in dieſer Blüthen
und Kraut zerſtörenden Giftzeit mit den Gefühlen wahr¬
lich ſparſam umgehen. Du ſiehſt nun, und wirſt näch¬
ſtens ſchreiben, Conſtantin iſt unter die Frommen ge¬
gangen und bekommt nächſtens ein Bisthum in par¬
tibus infidelium. Nein, Mann, dem iſt nicht ſo;
aber ich ſuche mir jetzt fortwährend negirend alles Po¬
ſitive hervor, was ſich irgend in honetter Geſellſchaft
präſentiren kann. Ich habe den feſten Entſchluß ge¬
faßt, das Leben ſchön zu finden und ſchon giebt es
Stunden, wo ich es ganz erträglich finde. Ich kenne
weder das Chriſtenthum noch eine andere Religion ſo
genau wie Du, genau genug, um ordentlich darüber
urtheilen zu können, aber ſoviel mir als Religionsdi¬
lettanten ſcheint, iſt das Chriſtenthum eine dauerhaft
gearbeitete Lehre, die uns Beide wohl überleben wird,
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