Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.mal Eins der Ehe, so lange erfordert die Verpflichtung ge¬ mal Eins der Ehe, ſo lange erfordert die Verpflichtung ge¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0026" n="14"/> mal Eins der Ehe, ſo lange erfordert die Verpflichtung ge¬<lb/> gen die neben mir Stehenden meine Aufmerkſamkeit, Scho¬<lb/> nung, Vorſicht, ja Entſagung; Hyppolit kennt aber nur<lb/> Verpflichtungen gegen ſich, darum iſt er eigentlich für kei¬<lb/> nen civiliſirten Staat zu brauchen. Die perſönliche Frei¬<lb/> heit iſt bei meiner Theorie durchaus nicht gefährdet, aber<lb/> die Freiheit ſieht, nur die Schrankenloſigkeit iſt blind.<lb/> Das Weib, was gleich mir die Ehe nur für eine Krücke<lb/> der tauſend Schwachen, nur für ein leider noch immer<lb/> nothwendiges Hülfsmittel der Geſellſchaft anſieht, das<lb/> Weib, was ſich ſtark genug fühlt, die äußeren Nach¬<lb/> theile der Geſellſchaft zu ertragen, ſobald dieſe den Be¬<lb/> trug gegen ſich entdeckt — dies Weib ergiebt ſich mir<lb/> mit Freiheit, und ſie freut ſich oder leidet wie ein ſelbſt¬<lb/> ſtändig freies Weſen, jenachdem unſere Verbindung<lb/> Freude oder Leid bringt; dies Weib ſuch' ich zu gewin¬<lb/> nen, ſobald ſie mein Intereſſe für ſich erregt. Aber<lb/> den Galeerenſclaven von Freiheit und Genuß zu reden,<lb/> iſt grauſam: ein Weib, was in den gewöhnlichen Ban¬<lb/> den der Geſellſchaft Nothwendigkeit ſieht, Befriedigung,<lb/> Genüge findet, in Oppoſition gegen ſie alſo zu Grunde<lb/> gehen müßte, ein ſolches Weib an ſich reißen und doch<lb/> ihre Anſichten vom bürgerlichen Leben nicht annehmen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [14/0026]
mal Eins der Ehe, ſo lange erfordert die Verpflichtung ge¬
gen die neben mir Stehenden meine Aufmerkſamkeit, Scho¬
nung, Vorſicht, ja Entſagung; Hyppolit kennt aber nur
Verpflichtungen gegen ſich, darum iſt er eigentlich für kei¬
nen civiliſirten Staat zu brauchen. Die perſönliche Frei¬
heit iſt bei meiner Theorie durchaus nicht gefährdet, aber
die Freiheit ſieht, nur die Schrankenloſigkeit iſt blind.
Das Weib, was gleich mir die Ehe nur für eine Krücke
der tauſend Schwachen, nur für ein leider noch immer
nothwendiges Hülfsmittel der Geſellſchaft anſieht, das
Weib, was ſich ſtark genug fühlt, die äußeren Nach¬
theile der Geſellſchaft zu ertragen, ſobald dieſe den Be¬
trug gegen ſich entdeckt — dies Weib ergiebt ſich mir
mit Freiheit, und ſie freut ſich oder leidet wie ein ſelbſt¬
ſtändig freies Weſen, jenachdem unſere Verbindung
Freude oder Leid bringt; dies Weib ſuch' ich zu gewin¬
nen, ſobald ſie mein Intereſſe für ſich erregt. Aber
den Galeerenſclaven von Freiheit und Genuß zu reden,
iſt grauſam: ein Weib, was in den gewöhnlichen Ban¬
den der Geſellſchaft Nothwendigkeit ſieht, Befriedigung,
Genüge findet, in Oppoſition gegen ſie alſo zu Grunde
gehen müßte, ein ſolches Weib an ſich reißen und doch
ihre Anſichten vom bürgerlichen Leben nicht annehmen
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