Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.sie eine ausschweifende -- Hyppolits Zornader schwoll ſie eine ausſchweifende — Hyppolits Zornader ſchwoll <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0192" n="180"/> ſie eine ausſchweifende — Hyppolits Zornader ſchwoll<lb/> hoch auf. — Ich habe Ihnen den Contretanz zugeſagt,<lb/> der eben beginnt, ſagte die friedliebende Julia zu ihm<lb/> und entführte den Kampfluſtigen. Perier ſah ernſt und<lb/> faſt zürnend darein. Er hat ein von Verſtand und<lb/> Denken durchwühltes Geſicht. Ich ging in den Tanz¬<lb/> ſaal und betrachtete mir die Jugend Frankreichs. Mein<lb/> Blick fiel bald auf Hyppolit und Julia, ſie tanzten<lb/> nachläſſig, Hyppolit ſprach eifrig, ſah ſehr erhitzt aus.<lb/> Ich trat näher hinzu und ſah, wie er ihre Hand krampf¬<lb/> haft feſthielt. Der Tanz war zu Ende, er ließ ſie nicht<lb/> los und begleitete ſie nach einem Nebenzimmer, oder<lb/> vielmehr ſchien ſie nothgedrungen ihn zu begleiten. Ein<lb/> unausſprechlich bittender Blick von ihr traf mich, ich<lb/> folgte ihnen. Hyppolit eilte mit ſeiner Beute durch die<lb/> von Gäſten angefüllten Zimmer nach den entlegneren<lb/> leeren. Mich bemerkte er nicht, mit dem Rücken ge¬<lb/> gen mich hielt er in einem leeren Gemach inne, um¬<lb/> faßte Julien und beſchwor ſie mit herzzerreißender Stimme,<lb/> den innigſten Worten, ſeine Liebe nicht ferner zu ver¬<lb/> ſchmähen; er werde ſanft und mild ſein, er liebe ſie bis<lb/> zur Raſerei. — — Julia weinte heftig, Hyppolit ließ<lb/> ſie los und küßte ſie auf das feuchte Auge, ſie ſchauerte<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [180/0192]
ſie eine ausſchweifende — Hyppolits Zornader ſchwoll
hoch auf. — Ich habe Ihnen den Contretanz zugeſagt,
der eben beginnt, ſagte die friedliebende Julia zu ihm
und entführte den Kampfluſtigen. Perier ſah ernſt und
faſt zürnend darein. Er hat ein von Verſtand und
Denken durchwühltes Geſicht. Ich ging in den Tanz¬
ſaal und betrachtete mir die Jugend Frankreichs. Mein
Blick fiel bald auf Hyppolit und Julia, ſie tanzten
nachläſſig, Hyppolit ſprach eifrig, ſah ſehr erhitzt aus.
Ich trat näher hinzu und ſah, wie er ihre Hand krampf¬
haft feſthielt. Der Tanz war zu Ende, er ließ ſie nicht
los und begleitete ſie nach einem Nebenzimmer, oder
vielmehr ſchien ſie nothgedrungen ihn zu begleiten. Ein
unausſprechlich bittender Blick von ihr traf mich, ich
folgte ihnen. Hyppolit eilte mit ſeiner Beute durch die
von Gäſten angefüllten Zimmer nach den entlegneren
leeren. Mich bemerkte er nicht, mit dem Rücken ge¬
gen mich hielt er in einem leeren Gemach inne, um¬
faßte Julien und beſchwor ſie mit herzzerreißender Stimme,
den innigſten Worten, ſeine Liebe nicht ferner zu ver¬
ſchmähen; er werde ſanft und mild ſein, er liebe ſie bis
zur Raſerei. — — Julia weinte heftig, Hyppolit ließ
ſie los und küßte ſie auf das feuchte Auge, ſie ſchauerte
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