Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.Hofschränzchen, was sich überall anschmiegt, anhängt "Die Sünde des Selbstmords ist mir spaßhaft. Wozu 6*
Hofſchränzchen, was ſich überall anſchmiegt, anhängt „Die Sünde des Selbſtmords iſt mir ſpaßhaft. Wozu 6*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0135" n="123"/> Hofſchränzchen, was ſich überall anſchmiegt, anhängt<lb/> und ſomit auch überall Raum findet. Dieſe Inſtru¬<lb/> mente ſind gerade ſo, wie das, was mit Dir viele<lb/> Teutſche über den Adel ſagen: ſie trennen nicht, ſie ver¬<lb/> binden nicht, ſie nippen wie Fiſche vom Angelhaken;<lb/> ſie reden ſich vor, daß ſie was wollten und wollen nichts;<lb/> ſie erblaſſen des Todes, wenn man ihnen die hinten<lb/> und vorn einſchließenden, den Rücken deckenden Haken<lb/> und Klammern nimmt, wenn ſie frei und ſelbſt Stürmen<lb/> und Sonnenſchein preisgegeben daſtehn ſollen. In einer<lb/> proviſoriſchen Zeit ſprecht leiſe, halbe Worte; in einer zerſtö¬<lb/> renden und ſchaffenden ganze, verſtändliche, rückhaltsloſe.<lb/> Auch das Wort iſt emancipirt; neben der Gleichheit der<lb/> Menſchen ſoll auch die Gleichheit der Gedanken gehen;<lb/> der Kleine ſoll ſich nicht ſchämen und fürchten, unge¬<lb/> ſchützt vor den Großen hinzutreten. Die furchtſamen<lb/> Parentheſen ſind eine ganz teutſche Manier, keine andere<lb/> Sprache quält ſich ſo damit, weil alle andre Völker<lb/> mehr perſönlichen Stolz haben und hatten als wir: Ci¬<lb/> cero iſt vielleicht auszunehmen, der nur Muth hatte<lb/> Muth zu zeigen, nicht aber welchen zu haben. Laß nun<lb/> Conſtantin reden.</p><lb/> <p>„Die Sünde des Selbſtmords iſt mir ſpaßhaft. Wozu<lb/> <fw place="bottom" type="sig">6*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [123/0135]
Hofſchränzchen, was ſich überall anſchmiegt, anhängt
und ſomit auch überall Raum findet. Dieſe Inſtru¬
mente ſind gerade ſo, wie das, was mit Dir viele
Teutſche über den Adel ſagen: ſie trennen nicht, ſie ver¬
binden nicht, ſie nippen wie Fiſche vom Angelhaken;
ſie reden ſich vor, daß ſie was wollten und wollen nichts;
ſie erblaſſen des Todes, wenn man ihnen die hinten
und vorn einſchließenden, den Rücken deckenden Haken
und Klammern nimmt, wenn ſie frei und ſelbſt Stürmen
und Sonnenſchein preisgegeben daſtehn ſollen. In einer
proviſoriſchen Zeit ſprecht leiſe, halbe Worte; in einer zerſtö¬
renden und ſchaffenden ganze, verſtändliche, rückhaltsloſe.
Auch das Wort iſt emancipirt; neben der Gleichheit der
Menſchen ſoll auch die Gleichheit der Gedanken gehen;
der Kleine ſoll ſich nicht ſchämen und fürchten, unge¬
ſchützt vor den Großen hinzutreten. Die furchtſamen
Parentheſen ſind eine ganz teutſche Manier, keine andere
Sprache quält ſich ſo damit, weil alle andre Völker
mehr perſönlichen Stolz haben und hatten als wir: Ci¬
cero iſt vielleicht auszunehmen, der nur Muth hatte
Muth zu zeigen, nicht aber welchen zu haben. Laß nun
Conſtantin reden.
„Die Sünde des Selbſtmords iſt mir ſpaßhaft. Wozu
6*
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