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Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833.

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den dortigen Romantikern Victor Hugo, Janin und
wie sie heißen mögen, bekannt zu machen. Ja, ja,
das hat er mir versprochen. Und sie würden mich sehr
lieben, sagt er, der gute Mann. Gestern hat er mir
Victor Hugo's Hernani vorgelesen -- ach, wenn ich
doch so lieben könnte wie Donna Sol, sterben könnt'
ich gewiß so für meinen Hernani. Aber Hernani gleicht
in vieler Wildheit zu sehr dem Hyppolit, es ist in Bei¬
den zu tolles spanisches Blut. Ich habe Valerius ge¬
beten, mir einen sanftern Hernani, einen teutschen zu
schreiben. Er lachte, als ich's ihm sagte, daß die Teut¬
schen am liebenswürdigsten wären. Der Vater hat uns
versprochen, daß wir drei, er, Valerius und ich im
Spätherbst nach Paris reisen würden. Papa ist viel
weicher als sonst, aber nicht mehr recht lustig. Du
fehlst ihm, meine liebe Camilla, o komm und mach'
uns munter mit Deiner guten Laune. Wenn Du bald
kommst, kannst Du auch mit reisen. Valerius hat
heut' viel zu schön für Dich gebeten und der Vater
nickte still mit dem Kopfe und sah so unbeschreiblich
gut dabei aus. Ach Gott ja, Du warst in der letzten
Zeit gar nicht mehr vergnügt, das fällt mir erst ein.
Gieb doch Deinen garstigen Ludovico auf. Dem Herrn

den dortigen Romantikern Victor Hugo, Janin und
wie ſie heißen mögen, bekannt zu machen. Ja, ja,
das hat er mir verſprochen. Und ſie würden mich ſehr
lieben, ſagt er, der gute Mann. Geſtern hat er mir
Victor Hugo's Hernani vorgeleſen — ach, wenn ich
doch ſo lieben könnte wie Donna Sol, ſterben könnt'
ich gewiß ſo für meinen Hernani. Aber Hernani gleicht
in vieler Wildheit zu ſehr dem Hyppolit, es iſt in Bei¬
den zu tolles ſpaniſches Blut. Ich habe Valerius ge¬
beten, mir einen ſanftern Hernani, einen teutſchen zu
ſchreiben. Er lachte, als ich's ihm ſagte, daß die Teut¬
ſchen am liebenswürdigſten wären. Der Vater hat uns
verſprochen, daß wir drei, er, Valerius und ich im
Spätherbſt nach Paris reiſen würden. Papa iſt viel
weicher als ſonſt, aber nicht mehr recht luſtig. Du
fehlſt ihm, meine liebe Camilla, o komm und mach'
uns munter mit Deiner guten Laune. Wenn Du bald
kommſt, kannſt Du auch mit reiſen. Valerius hat
heut' viel zu ſchön für Dich gebeten und der Vater
nickte ſtill mit dem Kopfe und ſah ſo unbeſchreiblich
gut dabei aus. Ach Gott ja, Du warſt in der letzten
Zeit gar nicht mehr vergnügt, das fällt mir erſt ein.
Gieb doch Deinen garſtigen Ludovico auf. Dem Herrn

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[106/0118] den dortigen Romantikern Victor Hugo, Janin und wie ſie heißen mögen, bekannt zu machen. Ja, ja, das hat er mir verſprochen. Und ſie würden mich ſehr lieben, ſagt er, der gute Mann. Geſtern hat er mir Victor Hugo's Hernani vorgeleſen — ach, wenn ich doch ſo lieben könnte wie Donna Sol, ſterben könnt' ich gewiß ſo für meinen Hernani. Aber Hernani gleicht in vieler Wildheit zu ſehr dem Hyppolit, es iſt in Bei¬ den zu tolles ſpaniſches Blut. Ich habe Valerius ge¬ beten, mir einen ſanftern Hernani, einen teutſchen zu ſchreiben. Er lachte, als ich's ihm ſagte, daß die Teut¬ ſchen am liebenswürdigſten wären. Der Vater hat uns verſprochen, daß wir drei, er, Valerius und ich im Spätherbſt nach Paris reiſen würden. Papa iſt viel weicher als ſonſt, aber nicht mehr recht luſtig. Du fehlſt ihm, meine liebe Camilla, o komm und mach' uns munter mit Deiner guten Laune. Wenn Du bald kommſt, kannſt Du auch mit reiſen. Valerius hat heut' viel zu ſchön für Dich gebeten und der Vater nickte ſtill mit dem Kopfe und ſah ſo unbeſchreiblich gut dabei aus. Ach Gott ja, Du warſt in der letzten Zeit gar nicht mehr vergnügt, das fällt mir erſt ein. Gieb doch Deinen garſtigen Ludovico auf. Dem Herrn

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 2. Leipzig, 1833, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_europa0102_1833/118>, abgerufen am 22.12.2024.