Laube, Heinrich: Das junge Europa. Bd. 1, 1. Leipzig, 1833.merige Vergangenheit an ihrem Herzen ruht -- aber Ich bin sehr beschäftigt, und zwar mit den ver¬ merige Vergangenheit an ihrem Herzen ruht — aber Ich bin ſehr beſchäftigt, und zwar mit den ver¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0018" n="8"/> merige Vergangenheit an ihrem Herzen ruht — aber<lb/> ich würde es für keinen Gewinn halten, wenn wir<lb/> heutzutage mit dergleichen beſchenkt würden.</p><lb/> <p>Ich bin ſehr beſchäftigt, und zwar mit den ver¬<lb/> ſchiedenartigſten Dingen. Es beſucht mich faſt Niemand<lb/> und ich gehe nur wöchentlich zweimal zu einem Be¬<lb/> kannten, mit dem ich Schach ſpiele, leſe, und deſſen<lb/> Flügel ich benutze. Die Muſik kommt mir ſeit langer<lb/> Zeit vornehm, fremd vor, es iſt mir, als ob ſie mich<lb/> über die Achſeln anſähe — ſo war's doch früher nicht,<lb/> und ich begreife durchaus nicht, was der Dame ein¬<lb/> fällt — ich glaube, ſie liebt den Sekt nicht. Auch<lb/> bringt ſie mich ſtets ein Wenig aus dem Gleiſe, es<lb/> wird mir, als ſäß ich einer früheren Geliebten gegenüber,<lb/> der ich untreu geworden, Jünglingserinnerungen klopfen<lb/> mich unſanft wie Fächerſchläge auf die Wangen — es<lb/> iſt wunderlich, aber ich kann das Klavierſpiel nicht laſſen,<lb/> es iſt eine ſchmerzliche Luſt, mit allen Geliebten zu plau¬<lb/> dern. Außerdem iſt das Theater meine einzige Erho¬<lb/> lung. Ich bin wirklich, ſo ſehr ich mir Mühe gebe,<lb/> auch wenn ich ausgeſtreckt auf dem Sopha liege, nicht<lb/> ganz ruhig. Ich ſchreibe dies und das, reiße mich aber<lb/> mit Gewalt wieder los, denn ich will einige Zeit wieder<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [8/0018]
merige Vergangenheit an ihrem Herzen ruht — aber
ich würde es für keinen Gewinn halten, wenn wir
heutzutage mit dergleichen beſchenkt würden.
Ich bin ſehr beſchäftigt, und zwar mit den ver¬
ſchiedenartigſten Dingen. Es beſucht mich faſt Niemand
und ich gehe nur wöchentlich zweimal zu einem Be¬
kannten, mit dem ich Schach ſpiele, leſe, und deſſen
Flügel ich benutze. Die Muſik kommt mir ſeit langer
Zeit vornehm, fremd vor, es iſt mir, als ob ſie mich
über die Achſeln anſähe — ſo war's doch früher nicht,
und ich begreife durchaus nicht, was der Dame ein¬
fällt — ich glaube, ſie liebt den Sekt nicht. Auch
bringt ſie mich ſtets ein Wenig aus dem Gleiſe, es
wird mir, als ſäß ich einer früheren Geliebten gegenüber,
der ich untreu geworden, Jünglingserinnerungen klopfen
mich unſanft wie Fächerſchläge auf die Wangen — es
iſt wunderlich, aber ich kann das Klavierſpiel nicht laſſen,
es iſt eine ſchmerzliche Luſt, mit allen Geliebten zu plau¬
dern. Außerdem iſt das Theater meine einzige Erho¬
lung. Ich bin wirklich, ſo ſehr ich mir Mühe gebe,
auch wenn ich ausgeſtreckt auf dem Sopha liege, nicht
ganz ruhig. Ich ſchreibe dies und das, reiße mich aber
mit Gewalt wieder los, denn ich will einige Zeit wieder
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