Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Bernsteinhexe.
Wittich (halb auflachend).
Frommer Kram?
Marie.
Göttlich Wesen!
Wittich.
Daß Dich der Sat -- Genarrt! -- Gehörst zu
Rüdiger.
Marie.
O still! -- Er hat sich von mir gewendet, er wird
anderswo seinen Trost und sein Genüge suchen.
Wittich.
Und Du wirst ihn lieben nach wie vor!
Marie.
Fragt nicht darnach! Vergiebt nicht die Liebe Alles?! --
Und ich bin ja auch nicht schuldlos, und habe Gott ver-
sucht!
Wittich.
Basta!
Schweidler.
Jhr seid erweicht?
Marie.
Und Jhr stimmt ein?
Wittich.
Empfindsames Volk mit Herzen von Brei! Jn ruhi-
ger Kälte schließ' ich die Rechnung ab, und Jhr bildet
Die Bernſteinhexe.
Wittich (halb auflachend).
Frommer Kram?
Marie.
Goͤttlich Weſen!
Wittich.
Daß Dich der Sat — Genarrt! — Gehoͤrſt zu
Ruͤdiger.
Marie.
O ſtill! — Er hat ſich von mir gewendet, er wird
anderswo ſeinen Troſt und ſein Genuͤge ſuchen.
Wittich.
Und Du wirſt ihn lieben nach wie vor!
Marie.
Fragt nicht darnach! Vergiebt nicht die Liebe Alles?! —
Und ich bin ja auch nicht ſchuldlos, und habe Gott ver-
ſucht!
Wittich.
Baſta!
Schweidler.
Jhr ſeid erweicht?
Marie.
Und Jhr ſtimmt ein?
Wittich.
Empfindſames Volk mit Herzen von Brei! Jn ruhi-
ger Kaͤlte ſchließ’ ich die Rechnung ab, und Jhr bildet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0230" n="224"/>
            <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bern&#x017F;teinhexe</hi>.</fw><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich</hi> </speaker>
              <stage>(halb auflachend).</stage><lb/>
              <p>Frommer Kram?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Go&#x0364;ttlich We&#x017F;en!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Daß Dich der Sat &#x2014; Genarrt! &#x2014; Geho&#x0364;r&#x017F;t zu<lb/>
Ru&#x0364;diger.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/>
              <p>O &#x017F;till! &#x2014; Er hat &#x017F;ich von mir gewendet, er wird<lb/>
anderswo &#x017F;einen Tro&#x017F;t und &#x017F;ein Genu&#x0364;ge &#x017F;uchen.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Und Du wir&#x017F;t ihn lieben nach wie vor!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#MAR">
              <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Fragt nicht darnach! Vergiebt nicht die Liebe Alles?! &#x2014;<lb/>
Und ich bin ja auch nicht &#x017F;chuldlos, und habe Gott ver-<lb/>
&#x017F;ucht!</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Ba&#x017F;ta!</p><lb/>
            </sp>
            <spGrp rendition="#leftBraced">
              <sp who="#SCH">
                <speaker> <hi rendition="#b">Schweidler.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Jhr &#x017F;eid erweicht?</p><lb/>
              </sp>
              <sp who="#MAR">
                <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/>
                <p>Und Jhr &#x017F;timmt ein?</p>
              </sp>
            </spGrp><lb/>
            <sp who="#WIT">
              <speaker> <hi rendition="#b">Wittich.</hi> </speaker><lb/>
              <p>Empfind&#x017F;ames Volk mit Herzen von Brei! Jn ruhi-<lb/>
ger Ka&#x0364;lte &#x017F;chließ&#x2019; ich die Rechnung ab, und Jhr bildet<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[224/0230] Die Bernſteinhexe. Wittich (halb auflachend). Frommer Kram? Marie. Goͤttlich Weſen! Wittich. Daß Dich der Sat — Genarrt! — Gehoͤrſt zu Ruͤdiger. Marie. O ſtill! — Er hat ſich von mir gewendet, er wird anderswo ſeinen Troſt und ſein Genuͤge ſuchen. Wittich. Und Du wirſt ihn lieben nach wie vor! Marie. Fragt nicht darnach! Vergiebt nicht die Liebe Alles?! — Und ich bin ja auch nicht ſchuldlos, und habe Gott ver- ſucht! Wittich. Baſta! Schweidler. Jhr ſeid erweicht? Marie. Und Jhr ſtimmt ein? Wittich. Empfindſames Volk mit Herzen von Brei! Jn ruhi- ger Kaͤlte ſchließ’ ich die Rechnung ab, und Jhr bildet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/230
Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/230>, abgerufen am 05.05.2024.