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Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.

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Die Bernsteinhexe.
Marie.
O laßt mich Euch lieb und werth sein, nehmt mich
zum Führer in eine stille, Gott gefällige Lebensweise. Für
immerdar sei vergessen, was uns so entsetzlich entzweit
hat, und wenn Jhr in's Coserower Pfarrhaus tretet, so
empfange Euch der Friede des Gerechten. Jch will Euch
erzählen, was meine Seele bewegt; ich will Euch die Lie-
der der Hirten, die Lieder der Fischer singen, ich will Euch
geleiten unter die Wenden-Eichen des Streckelberges, und
Jhr werdet mir lehrreich schildern im Angesichte der ewi-
gen See, was Jhr erlebt und erfahren und gedacht in die-
ser unermeßlichen Welt des guten Gottes!
(Pause.)
Wittich.
Und die Zauberwelt? Sprich, sprich, ich wage zur
Noth den Tod mit Dir, wenn Du mich einweih'st --
Marie.
Uns trennt ein Gott. Jch kann nicht zu Euch! Jhr
müßt zu mir kommen!
Wittich.
Wer, was ist Dein Gott?
Marie.
Der Gott der Liebe.
Wittich.
Bloßer Liebe?
Marie.
Bloßer Liebe.
Die Bernſteinhexe.
Marie.
O laßt mich Euch lieb und werth ſein, nehmt mich
zum Fuͤhrer in eine ſtille, Gott gefaͤllige Lebensweiſe. Fuͤr
immerdar ſei vergeſſen, was uns ſo entſetzlich entzweit
hat, und wenn Jhr in’s Coſerower Pfarrhaus tretet, ſo
empfange Euch der Friede des Gerechten. Jch will Euch
erzaͤhlen, was meine Seele bewegt; ich will Euch die Lie-
der der Hirten, die Lieder der Fiſcher ſingen, ich will Euch
geleiten unter die Wenden-Eichen des Streckelberges, und
Jhr werdet mir lehrreich ſchildern im Angeſichte der ewi-
gen See, was Jhr erlebt und erfahren und gedacht in die-
ſer unermeßlichen Welt des guten Gottes!
(Pauſe.)
Wittich.
Und die Zauberwelt? Sprich, ſprich, ich wage zur
Noth den Tod mit Dir, wenn Du mich einweih’ſt —
Marie.
Uns trennt ein Gott. Jch kann nicht zu Euch! Jhr
muͤßt zu mir kommen!
Wittich.
Wer, was iſt Dein Gott?
Marie.
Der Gott der Liebe.
Wittich.
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Marie.
Bloßer Liebe.
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[223/0229] Die Bernſteinhexe. Marie. O laßt mich Euch lieb und werth ſein, nehmt mich zum Fuͤhrer in eine ſtille, Gott gefaͤllige Lebensweiſe. Fuͤr immerdar ſei vergeſſen, was uns ſo entſetzlich entzweit hat, und wenn Jhr in’s Coſerower Pfarrhaus tretet, ſo empfange Euch der Friede des Gerechten. Jch will Euch erzaͤhlen, was meine Seele bewegt; ich will Euch die Lie- der der Hirten, die Lieder der Fiſcher ſingen, ich will Euch geleiten unter die Wenden-Eichen des Streckelberges, und Jhr werdet mir lehrreich ſchildern im Angeſichte der ewi- gen See, was Jhr erlebt und erfahren und gedacht in die- ſer unermeßlichen Welt des guten Gottes! (Pauſe.) Wittich. Und die Zauberwelt? Sprich, ſprich, ich wage zur Noth den Tod mit Dir, wenn Du mich einweih’ſt — Marie. Uns trennt ein Gott. Jch kann nicht zu Euch! Jhr muͤßt zu mir kommen! Wittich. Wer, was iſt Dein Gott? Marie. Der Gott der Liebe. Wittich. Bloßer Liebe? Marie. Bloßer Liebe.

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Zitationshilfe: Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/229>, abgerufen am 24.11.2024.