Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846.Die Bernsteinhexe. Mutter gelehrt, und indem ich das kranke Vieh berührteund ein Vater unser betete -- Liese. Mag ein schönes Vater unser gewesen sein! Und wie das vergangene Jahr um war und wie's nicht mehr half, kam das auch vom Vater unser? Consul. Also seit dem neuen Jahre half es nicht mehr? Liese. Nein. Consul (zu Marie). Spreche Sie! Liese. Der Witthahn ihr buntes Kalb ist unter den fei- nen Händen der Pfarrjungfer verschieden, kann Sie das läugnen? Marie. Warum sollte ich's läugnen! Jch hab' es nicht in meiner Gewalt, eben weil ich keine Zauberin bin. Liese. Aha, will Sie dahinaus? Warum ging Sie denn mit der Witthahn bei Seite und versprach ihr, das Kalb zu ersetzen? -- Consul. That Sie das? Die Bernſteinhexe. Mutter gelehrt, und indem ich das kranke Vieh beruͤhrteund ein Vater unſer betete — Lieſe. Mag ein ſchoͤnes Vater unſer geweſen ſein! Und wie das vergangene Jahr um war und wie’s nicht mehr half, kam das auch vom Vater unſer? Conſul. Alſo ſeit dem neuen Jahre half es nicht mehr? Lieſe. Nein. Conſul (zu Marie). Spreche Sie! Lieſe. Der Witthahn ihr buntes Kalb iſt unter den fei- nen Haͤnden der Pfarrjungfer verſchieden, kann Sie das laͤugnen? Marie. Warum ſollte ich’s laͤugnen! Jch hab’ es nicht in meiner Gewalt, eben weil ich keine Zauberin bin. Lieſe. Aha, will Sie dahinaus? Warum ging Sie denn mit der Witthahn bei Seite und verſprach ihr, das Kalb zu erſetzen? — Conſul. That Sie das? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <sp who="#MAR"> <p><pb facs="#f0168" n="162"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Die Bernſteinhexe</hi>.</fw><lb/> Mutter gelehrt, und indem ich das kranke Vieh beruͤhrte<lb/> und ein Vater unſer betete —</p> </sp><lb/> <sp who="#LIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Lieſe.</hi> </speaker><lb/> <p>Mag ein ſchoͤnes Vater unſer geweſen ſein! Und wie<lb/> das vergangene Jahr um war und wie’s nicht mehr half,<lb/> kam das auch vom Vater unſer?</p> </sp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>Alſo ſeit dem neuen Jahre half es nicht mehr?</p> </sp><lb/> <sp who="#LIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Lieſe.</hi> </speaker><lb/> <p>Nein.</p> </sp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul</hi> </speaker> <stage>(zu Marie).</stage><lb/> <p>Spreche Sie!</p> </sp><lb/> <sp who="#LIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Lieſe.</hi> </speaker><lb/> <p>Der Witthahn ihr buntes Kalb iſt unter den fei-<lb/> nen Haͤnden der Pfarrjungfer verſchieden, kann Sie das<lb/> laͤugnen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker> <hi rendition="#b">Marie.</hi> </speaker><lb/> <p>Warum ſollte ich’s laͤugnen! Jch hab’ es nicht in<lb/> meiner Gewalt, eben weil ich keine Zauberin bin.</p> </sp><lb/> <sp who="#LIE"> <speaker> <hi rendition="#b">Lieſe.</hi> </speaker><lb/> <p>Aha, will Sie dahinaus? Warum ging Sie denn mit<lb/> der Witthahn bei Seite und verſprach ihr, das Kalb zu<lb/> erſetzen? —</p> </sp><lb/> <sp who="#SAM"> <speaker> <hi rendition="#b">Conſul.</hi> </speaker><lb/> <p>That Sie das?</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [162/0168]
Die Bernſteinhexe.
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Mag ein ſchoͤnes Vater unſer geweſen ſein! Und wie
das vergangene Jahr um war und wie’s nicht mehr half,
kam das auch vom Vater unſer?
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Conſul (zu Marie).
Spreche Sie!
Lieſe.
Der Witthahn ihr buntes Kalb iſt unter den fei-
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Marie.
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meiner Gewalt, eben weil ich keine Zauberin bin.
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Zitationshilfe: | Laube, Heinrich: Die Bernsteinhexe. Leipzig, 1846, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/laube_bernsteinhexe_1846/168>, abgerufen am 03.07.2024. |