Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Der Traumfabrikant. werden; war dadurch die gute Laune des Vaters ge-sichert, so wollte sie ihm ihre Verbindung mit Dormio Forbach durch Einflüsterung als einen trefflichen Ge- danken erscheinen lassen. Auf diese Weise hoffte Amalie die morgen bevorstehende Werbung am besten vorzu- bereiten. Aber wie war sie enttäuscht, als Forbach diesen Plan Amalie schmollte. Wenn Dormio so eigensinnig sein Der Traumfabrikant. werden; war dadurch die gute Laune des Vaters ge-ſichert, ſo wollte ſie ihm ihre Verbindung mit Dormio Forbach durch Einflüſterung als einen trefflichen Ge- danken erſcheinen laſſen. Auf dieſe Weiſe hoffte Amalie die morgen bevorſtehende Werbung am beſten vorzu- bereiten. Aber wie war ſie enttäuſcht, als Forbach dieſen Plan Amalie ſchmollte. Wenn Dormio ſo eigenſinnig ſein <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0156" n="150"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Traumfabrikant.</hi></fw><lb/> werden; war dadurch die gute Laune des Vaters ge-<lb/> ſichert, ſo wollte ſie ihm ihre Verbindung mit Dormio<lb/> Forbach durch Einflüſterung als einen trefflichen Ge-<lb/> danken erſcheinen laſſen. Auf dieſe Weiſe hoffte Amalie<lb/> die morgen bevorſtehende Werbung am beſten vorzu-<lb/> bereiten.</p><lb/> <p>Aber wie war ſie enttäuſcht, als Forbach dieſen Plan<lb/> rundweg verwarf. Er dürfe nun einmal ohne Ein-<lb/> willigung des Träumenden keinen Einfluß ausüben, ſelbſt<lb/> nicht, wenn ſie, die Tochter, die Verantwortung über-<lb/> nehme. Vergebens bat und ſchmeichelte Amalie; ſo hart<lb/> es ihm ankam, Dormio blieb feſt; er erzählte ihr, wie<lb/> er eben genötigt geweſen ſei, Herrn von Warzheim ab-<lb/> zuweiſen, und berichtete von ähnlichen Anfechtungen, die<lb/> ihm häufig genug begegneten. Dann betonte er die<lb/> Gefahr, welche in der zufälligen Entdeckung des Traum-<lb/> kiſſens durch Siebler läge. Welche Handhabe wäre ein<lb/> ſolcher Vorfall gegen die Zuverläſſigkeit der privaten<lb/> Traumanſtalten! Endlich aber, da Amaliens Starr-<lb/> köpfchen dies alles nicht gelten laſſen wollte, machte er ſie<lb/> darauf aufmerkſam, daß der Erfolg ſelbſt ganz unſicher ſei.<lb/> Man könne nicht wiſſen, ob nicht gerade die Erwähnung<lb/> ſeines, Forbachs, Namens zuſammen mit dem Amaliens<lb/> die heiter ſtimmende Traumwirkung wieder aufhebe und<lb/> einen Unluſttraum erzeuge, der nur als Warnung für<lb/> das wache Handeln wirken und ſomit ihren Plänen gerade<lb/> entgegenarbeiten würde.</p><lb/> <p>Amalie ſchmollte. Wenn Dormio ſo eigenſinnig ſein<lb/> wolle, ſo möge er nun auch zuſehen, wie er morgen mit<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [150/0156]
Der Traumfabrikant.
werden; war dadurch die gute Laune des Vaters ge-
ſichert, ſo wollte ſie ihm ihre Verbindung mit Dormio
Forbach durch Einflüſterung als einen trefflichen Ge-
danken erſcheinen laſſen. Auf dieſe Weiſe hoffte Amalie
die morgen bevorſtehende Werbung am beſten vorzu-
bereiten.
Aber wie war ſie enttäuſcht, als Forbach dieſen Plan
rundweg verwarf. Er dürfe nun einmal ohne Ein-
willigung des Träumenden keinen Einfluß ausüben, ſelbſt
nicht, wenn ſie, die Tochter, die Verantwortung über-
nehme. Vergebens bat und ſchmeichelte Amalie; ſo hart
es ihm ankam, Dormio blieb feſt; er erzählte ihr, wie
er eben genötigt geweſen ſei, Herrn von Warzheim ab-
zuweiſen, und berichtete von ähnlichen Anfechtungen, die
ihm häufig genug begegneten. Dann betonte er die
Gefahr, welche in der zufälligen Entdeckung des Traum-
kiſſens durch Siebler läge. Welche Handhabe wäre ein
ſolcher Vorfall gegen die Zuverläſſigkeit der privaten
Traumanſtalten! Endlich aber, da Amaliens Starr-
köpfchen dies alles nicht gelten laſſen wollte, machte er ſie
darauf aufmerkſam, daß der Erfolg ſelbſt ganz unſicher ſei.
Man könne nicht wiſſen, ob nicht gerade die Erwähnung
ſeines, Forbachs, Namens zuſammen mit dem Amaliens
die heiter ſtimmende Traumwirkung wieder aufhebe und
einen Unluſttraum erzeuge, der nur als Warnung für
das wache Handeln wirken und ſomit ihren Plänen gerade
entgegenarbeiten würde.
Amalie ſchmollte. Wenn Dormio ſo eigenſinnig ſein
wolle, ſo möge er nun auch zuſehen, wie er morgen mit
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