Laßwitz, Kurd: Seifenblasen. Hamburg, 1890.Musen und Weise. "Aber warum heißt es denn dann nicht Pitter- "Das weiß ich nicht," entgegnete Klio ungehalten, Die Einladungskarten wurden geschrieben und soll- Sie entschlossen sich also kurz und nahmen sich einen Der Bote trat seinen Rundgang an, und die Weisen Muſen und Weiſe. „Aber warum heißt es denn dann nicht Pitter- „Das weiß ich nicht,“ entgegnete Klio ungehalten, Die Einladungskarten wurden geſchrieben und ſoll- Sie entſchloſſen ſich alſo kurz und nahmen ſich einen Der Bote trat ſeinen Rundgang an, und die Weiſen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0128" n="122"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Muſen und Weiſe.</hi> </fw><lb/> <p>„Aber warum heißt es denn dann nicht Pitter-<lb/> Bier?“</p><lb/> <p>„Das weiß ich nicht,“ entgegnete Klio ungehalten,<lb/> „fragen Sie Herrn Simonides. Übrigens können Sie es<lb/> ausſprechen, wie ſie wollen.“</p><lb/> <p>Die Einladungskarten wurden geſchrieben und ſoll-<lb/> ten eben abgeſchickt werden, als ſich herausſtellte, daß<lb/> ſie garnicht mehr zur rechten Zeit durch die olympiſche<lb/> Poſt befördert werden konnten. Und dies kam von der<lb/> ſtrengen Feiertagsheiligung, welche in den olympiſchen<lb/> Kreiſen ſelbſtverſtändlich eingeführt war. Nun war aber<lb/> jeder der ſieben Wochentage einem Gotte oder einer<lb/> Göttin geweiht, und infolgedeſſen durfte an demſelben<lb/> nicht gearbeitet werden; das war eben das Angenehme<lb/> im Olymp, daß man es garnicht nötig hatte, ſich ab-<lb/> zuhetzen. Die Poſt ging alſo, ſtreng genommen, gar-<lb/> nicht, ausnahmsweiſe jedoch des Mittwochs, weil dieſer<lb/> Tag dem Hermes geheiligt war; da ging ſie manchmal<lb/> zum Vergnügen. Die Muſen hatten ihren Beſchluß des<lb/> Donnerstags gefaßt, und Samstag ſollte die Geſell-<lb/> ſchaft ſein.</p><lb/> <p>Sie entſchloſſen ſich alſo kurz und nahmen ſich einen<lb/> alten Lohndiener, welcher früher bei Hermes Briefbote<lb/> geweſen war und daher die Adreſſen gut kannte. Dem<lb/> ſagten ſie, er ſolle die Einladungen mündlich beſtellen:<lb/> die Herren Weiſen Griechenlands möchten den Muſen<lb/> die Ehre geben, ſie auf den Samstag zu einer Taſſe<lb/> Thee zu beſuchen.</p><lb/> <p>Der Bote trat ſeinen Rundgang an, und die Weiſen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [122/0128]
Muſen und Weiſe.
„Aber warum heißt es denn dann nicht Pitter-
Bier?“
„Das weiß ich nicht,“ entgegnete Klio ungehalten,
„fragen Sie Herrn Simonides. Übrigens können Sie es
ausſprechen, wie ſie wollen.“
Die Einladungskarten wurden geſchrieben und ſoll-
ten eben abgeſchickt werden, als ſich herausſtellte, daß
ſie garnicht mehr zur rechten Zeit durch die olympiſche
Poſt befördert werden konnten. Und dies kam von der
ſtrengen Feiertagsheiligung, welche in den olympiſchen
Kreiſen ſelbſtverſtändlich eingeführt war. Nun war aber
jeder der ſieben Wochentage einem Gotte oder einer
Göttin geweiht, und infolgedeſſen durfte an demſelben
nicht gearbeitet werden; das war eben das Angenehme
im Olymp, daß man es garnicht nötig hatte, ſich ab-
zuhetzen. Die Poſt ging alſo, ſtreng genommen, gar-
nicht, ausnahmsweiſe jedoch des Mittwochs, weil dieſer
Tag dem Hermes geheiligt war; da ging ſie manchmal
zum Vergnügen. Die Muſen hatten ihren Beſchluß des
Donnerstags gefaßt, und Samstag ſollte die Geſell-
ſchaft ſein.
Sie entſchloſſen ſich alſo kurz und nahmen ſich einen
alten Lohndiener, welcher früher bei Hermes Briefbote
geweſen war und daher die Adreſſen gut kannte. Dem
ſagten ſie, er ſolle die Einladungen mündlich beſtellen:
die Herren Weiſen Griechenlands möchten den Muſen
die Ehre geben, ſie auf den Samstag zu einer Taſſe
Thee zu beſuchen.
Der Bote trat ſeinen Rundgang an, und die Weiſen
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